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Narziss und Goldmund: Mittelalter-Melodram12.03.2020



Text | Horst E. Wegener

Narziss und Goldmund: Mittelalter-Melodrama

Kloster Mariabronn im Mittelalter: Der Novize Narziss (Tambrea) und der von seinem Vater hierher abgeschobene Goldmund (Niewöhner) freunden sich schon als Kinder miteinander an. Doch sieben Jahre später schlagen sie getrennte Wege ein.
Während der vergeistigte Narziss Mönch werden will, begibt sich der weltlich orientierte Goldmund auf die Suche nach seiner unbekannten  Mutter. Unterwegs stürzt er sich in Affären, absolviert eine Ausbildung zum Bildhauer beim berühmten Meister Niklaus (Ochsenknecht) – und schläft sich trotz der teils martialischen Strafen, die ihm nach seinen erotischen Eskapaden blühen wie Casanova durch die Betten junger Frauen. Als er nach 15-jähriger Wanderschaft zum Kloster Mariabronn zurückkehrt, ist Narziss dort in der Hierarchie längst hoch genug aufgestiegen, um den Jugendfreund mit der Arbeit an einem riesigen Altar beauftragen zu können. Doch Goldmunds künstlerische Talente offenbaren schnell eine wenig asketische Bildsprache, die bei den Mönchen nicht sonderlich  gut ankommt.
Regisseur Stefan Ruzowitzky verfilmt Hermann Hesses erfolgreichstes Buch über Künstler und Askese als Hochglanz-Bilderbogen durchs Mittelalter. An der Seite der beiden Hauptdarsteller glänzen Stars wie Uwe Ochsenknecht, Jessica Schwarz, Emilia Schüle, doch an die Atmosphäre und Gedankenwelt von nicht nur oppulent ausgestatteten Mittelalter-Dramen wie „Der Name der Rose“ oder „Das Parfüm“ kommt „Narziss und Goldmund“ nie heran. Kurzum: ein mainstreamiges Popcorn-Melodram.

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