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Historiendrama: Zwingli – Der Reformator30.10.2019



Text | Horst E. Wegener
Foto:  © W-Film / C-Films
Wo es anno 1519 üblich ist, aus der Bibel lateinisch vorzulesen, bevorzugt Zwingli die Sprache des Volkes. Während man sich in seiner Gemeinde darüber höchst erfreut zeigt, dass einem die Gedanken des Herrn endlich mal jemand in verständlichen Worten näherbringt, erinnert´s die Kirchenfürsten fatal an Luther´sches Gedankengut.  Zwingli ficht das nicht an. Er fordert ein Ende des Zölibats und des Fastens. Lässt seine Predigt drucken, damit sie verbreitet werden kann. Bei den Zürchern ist der Leutpriester Zwingli beliebt – umso mehr, als die Pest über die Stadt am Limmat hereinbricht, und sich die Pfaffen als erste aus dem Staub machen. Einzig Gottesmann Zwingli bleibt. Spendet Trost und steht der leidgeplagten Bevölkerung bei. Als er selbst erkrankt, wird Zwingli von einer jungen Witwe gepflegt – und überlebt.
Jetzt fürchten die Kirchenoberen erst recht um ihre Macht. Ihr Plan, Zwingli als Ketzer aus Zürich zu verbannen, scheitert am Rückhalt der ihren Priester unterstützenden Mitglieder des Stadtrats. Gegen den in einer öffentlichen Verhandlung anberaumten wortgewaltig vom Leder ziehenden Gottesmann haben seine kirchlichen Kontrahenten keine Chance. Derart gestärkt lässt Zwingli allen Prunk aus dem Münster entfernen. Ignoriert er das geltende Zölibat. Heiratet. Es kommt zum Religionskrieg - angesichts jener soldatischen Übermacht, die die katholische Kirche nunmehr auffährt, muss sich Zwingli geschlagen geben.
Dabei tappt Regisseur Haupt nie in die Falle, seinen Visionär Zwingli nurmehr als untadelige Heiligenfigur auszuleuchten. So wie Hauptdarsteller Simonischek ihn anlegt, ist er ein Mensch mit Fehlern wie du und ich. Dank eines üppig ausgestatteten Produktionsetats kann zudem auch das Jahr 1519 in bilderwuchtige Panoramen eingebettet werden, beeindruckt das Ergebnis. Vor allem aber überzeugend das sich-stark-machen der Regie für Aufklärung und das entschiedene Votum gegen Fanatismus.

Zwingli - Der Reformator
Schweiz/ Deutschland ´19: R: Max Simonischek, Sarah Sophia Meyer, Anatole Taubman, Stefan Kurt.
Wertung: + + + +
Casablanca: ab Do. 31.10.

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