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DIABOLO Wochenzeitung:
Drama: Eine moralische Entscheidung19.06.2019



Text | Horst E. Wegener
Foto: © Noori Pictures
Scheinbar trägt beim Unfall nur der achtjährige Sohn des Motorradfahrers eine leichte Kopfverletzung davon – und Nariman kann die Geschädigten weder dazu überreden, den Jungen umgehend im Krankenhaus durchchecken zu lassen, noch will dessen Vater Geld annehmen. Als Stunden später dann ein Junge in jener Klinik eingeliefert wird, in deren Gerichtsmedizin Narmina arbeitet, überschlagen sich die Ereignisse: Der neue Patient entpuppt sich als Moosas Sohn und stirbt. Dass die Diagnose der Obduktion eine Fleischvergiftung als Todesursache ergibt, mag Narimans Gewissen nicht ruhig zu stellen. Hätte man den Achtjährigen retten können, wenn er früher eingeliefert worden wäre? Derweil sich der Arzt für eine zweite Untersuchung stark macht, gerät der Vater des toten Jungen in einen tödlich endenden Streit, landet Moosa hinter Gittern. Sich selbst mindestens eine Mitschuld an diesem zerstörten Familienglück gebend, fasst Nariman einen schweren persönlichen Entschluss…
Mit realitätsnah gespielten Dramen empfiehlt sich das iranische Kino immer wieder auf einer äußerst anspruchsvollen Ebene. Vahid Jalilvands zweiter Spielfilm ist da keine Ausnahme. In überwiegend fahler Farbgestaltung erzählt der mit zahlreichen Preisen bedachte Film von Schuld und Sühne, aber auch von Hoffnung in einer von Umbrüchen gezeichneten Kultur, in der die Ehre eines Menschen eine zentrale Rolle spielt.


Eine moralische Entscheidung
Iran ´17: R: Vahid Jalilvand, D: Amir Aghaee, Hedye Tehrani, Navid Mohammadzadeh, Zakieh Behbahani, Saeed Dakh.
Wertung: + + + +
Casablanca: ab Do. 20.6.

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