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Filme im Kino

Sozialkritik-light-Dramödie: Das Wunder von Marseille06.11.2019



Text | Horst E. Wegener
Foto: [font=Arial, sans-serif]TOBIS Film GmbH[/font]
Mit dem Versprechen, dass der Filius in Paris einen Schachgroßmeister treffen darf, macht Fahims Vater Nura (Rahaman) seinem Brettspieltalentierten Sohnemann (Assad) die gemeinsame Reise nach Frankreich noch über die widrigsten Etappen hinweg schmackhaft. Und trotz gefahrvoller Situationen glückt den Beiden ihr strapaziöser Trip von Bangladesch ins ferne Europa.
Dort angekommen plant Fahims Vater, sich zunächst um Arbeit, Wohnung und Asylbewilligung zu kümmern, bevor er die restliche Familie nachholt. Dass ihn sein Übersetzer bei der Behörde total linkt, bekommt Nura nicht mit, da er kein bisschen Französisch spricht. Und so zieht sich die Begutachtung des Antrags hin, kann aber zumindest Fahim schon mal die Schachschule des grantelnden Polterers Sylvain (Depardieu) besuchen. Der Trainer erkennt nach anfänglichen Schwierigkeiten die Begabung des Jungen. Und er fördert ihn, damit der Achtjährige vielleicht sogar an einer französischen Meisterschaft teilnehmen darf. Währenddessen ändert sich der Aufenthaltsstatus von Fahims Vater, droht ihm die Abschiebung. Könnte es helfen, wenn Nuras Sohn die Schachmeisterschaft gewinnt?
Die auf einer wahren Geschichte beruhende Sozialkritik-light-Dramödie punktet vor allem mit Schauspieler-Urgestein Depardieu, der als Sylvain zu Höchstform aufläuft. Neben dessen phänomenal gelungenem Schachtrainer- Kotzbrocken beeindruckt Regieroutinier Martin-Lavals Gespür fürs Besetzen der Kinderrollen mit einer Horde unterschiedlich begabter Schach-Youngster, die sich erst einmal zusammenraufen müssen. Die Regie verschränkt Komik und Tragödie, spart Pathos weitestgehend aus. Und doch mischt sich aus Sicht des Kinogängers ins wohlige Gefühl des vorhersehbaren Happy-ends Wehmut, wenn wir bedenken, dass Fahims Vater in Wirklichkeit zwar die Familie nach Frankreich holen konnte, man aber nun schon seit Jahren vergeblich auf die beantragte Einbürgerung wartet.


Das Wunder von Marseille
Frankreich ´19: R: Pierre Francois Martin -Laval, D: Assad Ahmed, Gérard Depardieu, Isabelle Nanty, Mizanur Rahaman.
Wertung: + + + +
Casablanca: ab Do. 07.11.

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