Filme im Kino

Doku: Push – Für das Grundrecht auf Wohnen05.06.2019

Text | Horst E. Wegener
Foto: © kinofreund eG 2019
Insofern kommt „Push“ im richtigen Augenblick in unsere Kinos. In der Doku des schwedischen Filmemachers Fredrik Gertten erfährt man, dass bei der UN sogar der Posten einer Sonderbeauftragten für das Menschenrecht auf Wohnen existiert, den seit einigen Jahren die Kanadierin Leilani Farha innehat. An ihre Fersen heftet sich „Push“, jettet man von Toronto aus kreuz und quer um den Globus. Zu Beginn erzählt ein Makler, wie er im kanadischen Toronto Immobilien kauft, aufhübscht und teuer weiterverkauft. Weiter geht´s nach London, wo UN-Fachfrau Farha die ehemaligen Bewohner des Sozialprojekts Grenfell Towers aufsucht, der vor Jahren in die Schlagzeilen geriet, weil er abbrannte und Behördenschlamperei ins Sachen Brandschutz ans Licht kam. Geschehen ist seither erschreckend wenig – außer, dass die früheren Mieter ihre preisgünstigen Wohnungen verloren. Nächste Zwischenstopps: Barcelona, wo der Ferienwohnungsvermittler Airbnb den Markt überhitzt. Und Berlin, wo innerstädtische Mietobjekte luxussaniert und teuer neu vermietet werden. Hier trifft Farha einen Koch, dessen Miete von einem Monat zum nächsten schier explodierte. Lässt sich die UN-Beauftragte durch einen Vertreter der Stadt über die Anstrengungen des Senats informieren, Wohnhäusern Schutz vor dem raubritter-freien Markt zu gewähren. Obendrein skizziert der Mafia-Spezialist Roberto Saviano die Möglichkeiten, Schwarzgeld durch Grundstückskauf möglichst effektiv waschen zu können, steuern die Sozilogin Saskia Sassen und Nobelpreisträger Joseph Stieglitz weitere bedenkenswerte Facetten zum Themenkomplex bei. So parteiisch „Push“ argumentiert, so wichtig ist die Problematik insgesamt. Um die Politik zum Handeln zu veranlassen, wird es nicht ohne Protest gehen. Filmemacher Gertten liefert hierbei Argumentationshilfe.


Push – Für das Grundrecht auf Wohnen
Schweden ´18: R: Fredrik Gertten; Doku.
Wertung: + + + +
Cine k: ab Do. 6.6.