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Filme im Kino

MoX Kino-Tipps: In Liebe, Eure Hilde +++ Googoosh - Made of Fire +++ Smile 2 +++ Der Buchspazierer ++ hagen - Im tal der Nibelungen09.10.2024











Berlin zu Beginn der 1940er Jahre: Um als Widerstandskämpferin gegen Hitlers Schergen zu opponieren, trägt Hilde (Fries) im Grunde viel zu viele Ängste in sich - vor Spinnen fürchtet die junge Frau sich genauso wie vor ihrem Zahnarzt, der Gestapo oder der Liebe in diesen immer schrecklicher werdenden Zeiten des Dritten Reichs. Und doch zögert die schüchterne Arzthelferin keine Sekunde,  als ihr Freund Hans (Hegemann) sie bittet, ihn beim Morsen zu unterstützen. Mit einem illegal besorgten Funkgerät plant man Nachrichten an die Sowjets zu übermitteln, sie vor Hitlers Angriffsplänen zu warnen. Ausgehend von der Verhaftung der mittlerweile mit Hans Coppi verheirateten und hoch schwangeren Hilde nimmt Regisseur Andreas Dresen sowohl die ihr verbleibenden Zeit in der Gefängniszelle nebst Geburt ihres nach Kräften im Knast umsorgten Babys bis zur Hinrichtung in den Blick, um sich zudem immer mal wieder per Rückblende bis zu jenem Tag durch zu hangeln, an dem sich Hans und Hilde einst kennen und lieben lernten. Über ihren späteren Ehemann wird Hilde ab 1941 mit dessen Freundeskreis bekannt gemacht. Die jungen Leute beginnen damit, die Bevölkerung in und um Berlin herum über die Pläne der Nazis zu informieren - Zettel werden geklebt, Flugblätter verteilt, geheime Funksprüche ins Ausland gemorst. Erst 1942 gelang es der Gestapo, die als Rote Kapelle titulierte Widerstands-Gruppe rings um Hans und Hilde Coppi zu verhaften und Zug um Zug ´43 in Plötzensee hinzurichten.
Vor allem Liv Lisa Fries´ Hilde gelingt es, die Wandlung von der verhuschten jungen Frau hin zur mutigen Widerständlerin, die zu ihren Überzeugungen steht, durchaus glaubhaft zu vollziehen, ohne die Figur zu heroisieren. Dass sie im Gefängnis ihren Sohn zur Welt bringen und über Monate hinweg liebevoll bemuttern konnte, lässt ihre Hilde letztlich Kräfte entwickeln, die sich diese in früheren Zeiten kaum selbst zugetraut hätte. Gängige Nazi-Klischees umschifft Regisseur Dresen souverän, legt seinen Film lieber als anrührende Liebesgeschichte an, die zugleich immer auch ein bewegendes Beispiel für Anstand und Zivilcourage abgibt.    
D: Liv Lisa Fries, Johannes Hegemann, Lisa Wagner, Alexander Scheer, Emma Bading.



Googoosh – Made of Fire
Deutschland ´24: R: Niloufar Taghizadeh.
Ab 10.10. Wertung: 4 von 5 Sternen
Bild: mindjazz pictures

Im Iran und unter Exil-Iranern in aller Welt gilt Googoosh als Berühmtheit, kennt wohl jeder ihr wildbewegtes Leben als Pop- und Jazz-Sängerin zu Zeiten des Schahs, was mit Beginn der Islamischen Revolution Hausarrest in Teheran für die allzu west-orientierte Künstlerin bedeutete, dem sich die Diva erst 21 Jahre später per Ausreise gen Kanada entziehen konnte. Auch im Exil füllte Googoosh von Anfang an die größten Konzerthallen, applaudierten ihr fortan Fans aus aller Welt. Vor der Kamera der Dokufilmerin Niloufar Taghizadeh taucht die inzwischen in Los Angeles lebende 74-Jährige in jene swinging-sixties-Ära im Iran ab, werden Videos, Konzertmitschnitte und Archivbilder eingeklinkt, die unter Beweis stellen könnten, wie wenig sich das Nachtleben im damaligen Teheran vom geschäftigen Treiben in Paris, London, Berlin, New York oder Los Angeles unterschied. Dieses Material wird durch Erinnerungen an Googooshs Werdegang ergänzt. Im Gespräch mit der Dokufilmerin stilisiert sich Googoosh gern als lebende Erinnerung an die Zeit vor Ayatollah Khomeini und positioniert sich angesichts der aktuellen Lage im Iran gegen das Regime der Mullahs. Da wird der Tod von Mahsa Amini beweint und mit einem Konzert gewürdigt, hofft die 74-Jährige stoisch darauf, dass sich die Verhältnisse in ihrer einstigen Heimat vielleicht sogar noch zu ihren Lebzeiten zum Besseren wenden könnten. Größter Wermutstropfen fürs Kinopublikum: Dass zu wenige von Googooshs Liedern komplett ausgespielt werden. Die Regisseurin schaut anlässlich des Filmstarts am 10.10. ab 20 Uhr im cine k Oldenburg zum Gespräch mit Interessierten vorbei.


Smile 2 – Siehst du es auch?
USA ´24: R: Parker Finn.
Ab dem 17.10. Vorankündigung
Bild: Paramount Home Entertainment


Eigentlich steckt die erfolgreiche Popsängerin Skye Riley (Scott) mitten in Vorbereitungen zu ihrer neuen Welttournee, nimmt allerdings in ihrem Umfeld zunehmend unerklärliche Dinge wahr. Da drohen jene grausligen Tode, die sie unter anderem beobachten muss, die Musikerin immer mehr in den Wahnsinn zu treiben. Kann es etwa zu viel Stress sein? Oder ist die Wurzel allen Übels doch tief in der Vergangenheit zu verorten? Die Musikerin reflektiert ihr früheres Leben, um die Kontrolle darüber zurückzugewinnen, scheint damit alles aber nur noch schlimmer zu machen.
„Smile 2“ ist das Sequel des Horror-Hits aus dem Jahr ´22, in dem es allerdings Psychiaterin Dr. Rose Cotter war, die von einer böse lächelnden Macht verfolgt wurde. Der schon für den damaligen Genre-Schocker verantwortliche Regieroutinier Parker Finn variiert den damaligen internationalen Boxoffice-Hit über einen Fluch, der durch beängstigende Visionen und eine Reihe paranormaler Phänomene gekennzeichnet ist, lässt ihn diesmal über Popsängerin Skye hereinbrechen und sowohl ihre Karriere als auch ihr Privatleben bedrohen. Mal seh´n ob es dem filmischen Nachschlag gelingt, wie Teil I sowohl Kritiker- und Publikumsliebling als auch Kassenrenner zu werden.  
D: Naomi Scott, Kyle Gallner, Lukas Gage, Rosemarie DeWitt, Dylan Gelda, Raul Castillo.




Der Buchspazierer
Deutschland ´24: R: Ngo The Chau.
Ab 10.10. Wertung: ****
Bild: Studiocanal/Bernd SpaukeCarl Kollhoff (Herbst) ist das Paradebeispiel eines kontaktscheuen älteren Mannes, der seine Erfüllung nurmehr im tagtäglichen Umgang mit Belletristik sucht und findet. Dazu verpackt er im Hinterzimmer einer Buchhandlung Lesenswertes, um es dann bei Stammkunden des Ladens persönlich vorbeizubringen. Seine Belieferten hat der Eigenbrötler passenderweise mit Namen wie Frau Langstrumpf, Effi Briest oder Mister Darcy bedacht. Auf einer seiner Auslieferungstouren heftet sich die neunjährige Schascha (Bennett) an Kollhoffs Fersen. Zunächst nur widerwillig lässt der sich auf die vorlaute Göre ein, die ihn fortan auf all seinen Botengängen begleitet. Die Neunjährige tituliert den wortkargen alten Mann bald als Buchspazierer. Und sie entwickelt ein treffsicheres Gespür dafür, welche Literatur die Besuchten tatsächlich brauchen, noch bevor diese es selbst wissen. Mit dieser speziellen Gabe wirbelt das quirlige Mädchen sowohl das Leben von Kollhoffs Stammkunden gehörig durcheinander, bringt dann irgendwann selbst ihren Buchspazierer dazu, aus seiner eigenen engen Welt auszubrechen. Das Kinoregiedebüt Ngo The Chaus´ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Carsten Sebastian Henn. Die Verfilmung profitiert durch Chaus´ bisherige Profession als ausgebildeter Kameramann, was seiner Adaption feelgood-schöne Bilder garantiert; ergänzt wird durch ihre glaubwürdig zusammengesuchte Besetzung – allen vorweg Christoph Maria Herbst als Carl Kollhoff und Yuna Bennetts keck-quirlige Schascha. Im Ergebnis punktet „Der Buchspazierer“ als gelungene Hommage an die Literatur und macht trotzdem Lust aufs Lesen der Vorlage.  
D: Christoph Maria Herbst, Yuna Bennett, Maren Kroymann, Ronald Zehrfeld, Edin Hasanovic, Hanna Hilsdorf, Tristan Seith




Hagen – Im Tal der Nibelungen
Deutschland ´24: R: Cyrill Boss, Philipp Steinert.
Ab 17.10. Vorankündigung
Bild: Constantin Film


Dass er als Kind in Burgund vom König aufgenommen wurde, lohnt der heranwachsende Hagen (Naber) seinem obersten Dienstherren fortwährend mit Loyalität und Pflichtbewusstsein. Doch nach dem Tod des alten Königs wird dessen kaum erfahrener Sohn Gunter (Singer) zum Nachfolger bestimmt und zeigt sich nach seiner Inthronisation vom am Königshof vorbeischauenden Drachentöter Siegfried (Niewöhner) eindeutig mehr beeindruckt als vom treuen Waffenmeister Hagen. Obwohl der draufgängerische Siegfried für seine Siege über die Dänen und Sachsen vom Volk als Held gefeiert wird, missfällt Hagen vor allem der bald mit Händen zu greifende Einfluss, den sein Nebenbuhler auf König Gunter hat. Die kriegerischen Hunnen rücken auf Burgund vor – und Gunter verfolgt die Idee, die Walküren-Königin Brunhild (Mynster) aus Isenland zur Frau zu nehmen, um sich somit ihre Streitmacht gegen die drohende Gefahr aus dem Osten zu sichern. Um jedoch Brunhilds Herz zu gewinnen, muss der Burgunder-König sowohl Siegfrieds als auch Hagens Dienste in Anspruch nehmen.  Die der Verfilmung zu Grunde liegende Vorlage von Wolfgang Hohlbein stellt die weithin bekannte Nibelungensage auf den Kopf und nimmt die Perspektive des Hagen von Tronje ein, der sowohl im Fantasyroman von 1986 als auch in der aufwändig adaptierten Kinofassung zum missverstandenen Helden avanciert.
D: Gijs Naber, Jannis Niewöhner, Dominic Marcus Singer, Lilja van der Zwaag, Rosalinde Mynster, Alessandro Schuster, Jördis Triebel    

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