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KADAVER I Netflix11.11.2020



Ob ein Atomkrieg die Katastrophe ausgelöst hat? Vielleicht. Auf jeden Fall lebt Leo mit ihrem Mann und ihrer Tochter eher von Tag zu Tag. Das Leben ist perspektivlos. Wie lebt man in einer Welt ohne Licht, ohne Freuden, ohne Zukunft? Doch dann taucht da plötzlich dieser Wagen auf, von dem aus Karten für eine Theateraufführung verkauft werden. Leo, die selbst Schauspielerin gewesen ist, kauft drei Tickets. Aufgeregt lauscht sie am folgenden Abend am Spielort, einem Hotel, das die unbenannte Katastrophe ganz anständig überstanden hat, der Einführung des Conferenciers. Das Hotel, erklärt dieser, sei die Bühne. Sie, die Gäste, werden von Zimmer zu Zimmer gehen. Hinter jeder Tür findet ein Drama statt. Sie entscheiden, welchem sie folgen. Um nicht versehentlich selbst von Besuchern für Schauspieler gehalten zu werden, sollen sie als Besucher Masken tragen und eines nicht vergessen: Was immer sie heute Abend sehen werden, so schrecklich und verstörend es ihnen auch erscheinen mag – es ist alles nur Theater. „Kadaver“ ist nicht zu 100 Prozent gelungen. So verlieren Leo und ihr Mann ihre Tochter im Haus und stellen sich bei der Verfolgung wirklich dumm an. Das alles wirkt sehr konstruiert. Leider. Auf der anderen Seite ist Kadaver aber doch originell. Die Inszenierung des Spielortes etwa weist erstaunliche Parallelen zu italienischen Giallos der 1970er Jahre auf, in denen die Handlung hinter die Bilder zurücktreten musste und sich das Geschehen aus den Bildern ergab. Ruhig, ohne einen Anflug von Hektik verfolgt die Kamera seine Protagonistin durch das große Haus und stellt immer wieder die Frage: Ist der Schrecken, wirklich nur ein Spiel?

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