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Filme: Der Schein trügt07.12.2021



Irgendwo in Serbien, 1993: Stojan (Navojec) müht sich nach Kräften, seiner Frau Nada (Marinkovic) und dem gemeinsamen Töchterchen eine halbwegs erträgliche Zukunft zu bieten – was für Bürgerkriegsflüchtlinge, die in post-jugoslawischen Zeiten fast alles verloren haben, nicht leicht ist. Alternativen sind nicht in Sicht, so dass man sich mit den Kriegsschäden in den Dörfern notgedrungen zu arrangieren gelernt hat. Als das Familienoberhaupt nun eines Tages eine Glühbirne in die Fassung schraubt, verursacht dies zunächst einen Kurzschluss – und lässt dann überm Kopf des Pechvogels einen Heiligenschein aufploppen. Das Dauerleuchten nervt Stojan, dem es zusehends lästig fällt, das Leuchtteil unter einer Mütze zu verdecken. Nadas Vorschlag: Ihr Gemahl solle zum Sünder werden, dann werde ihm Gott den Heiligenschein schon wieder ausknipsen. Bald sündigt Stojan, als gebe es kein Morgen und meistert dabei einen sozialen Aufstieg – das Wunder bleibt. Auf drei Episoden – 1993, 2001 und 2026 aufgefächert leuchtet Regisseur Dragojevics Anarcho-Parabel die Veränderungen in der Balkanpolitik aus, deckt sein durchgeknalltes Figurenpersonal soziale Ungerechtigkeiten schonungslos auf. Und die Frage bleibt: Was haben göttliche Wunder in einer atheistischen Gesellschaft wie der heutigen noch verloren?  D: Goran Navojec, Ksenija Marinkovic, Bojan Navojec, Milos Samolov.

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