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Tonträger aller Art

Soundcheck KW4907.12.2023









Texte: Horst E. Wegener
Stage Bottles: WE NEED EACH OTHER (VÖ: 1.12.)
Seit ihren Anfängen in der seinerzeit sichtlich auf Krawall und Klassenkampf eingestellten Punkrockszene sind für die seit 1993 aktiven Frankfurter Stage Bottles nun auch schon 30 Jahre ins Land gegangen. Und obwohl sie von den Mainstream-Medien längst nicht so offensiv in den Fokus gerückt wurden wie Feine Sahne Fischfilet ist die hessische Combo weiterhin mit nicht erlahmendem Engagement  politisch engagiert und musikalisch stets offen für Experimente.
Auch auf „We need each other“ liefert Stage Bottles-Sänger und Frontmann Olaf Rüger in seinen auf Englisch gebellten Texten eine so wache wie pessimistische Bestandsaufnahme der deutschen Befindlichkeiten ab, lässt er die Stimmung zwischen klassenkämpferischem Fäusteballen und spaßbetont wechseln – harte Musik für harte Zeiten!


Ingway: ONE MAGIC MILE (VÖ: 1.12.)
Wer wie Ingo Schmidt als Toningenieur seit über 20 Jahren mit Größen wie unter anderem Heinz Rudolf Kunze, Wolfgang Niedecken, Chilly Gonzales oder Jazznova durch Europa tourt oder im Tonstudio an deren Songeinfällen feilt, kann so einiges erleben. Wenn man sich dann als zweites Standbein eine eigene Bühnenpräsenz gönnt und als Namensgeber und Kopf der Band Ingvay ebenfalls möglichst oft on the road ist, kommen bei einem bekennenden J.J. Cale-Fan wie Schmidt auf „One magic Mile“ lebenspralle Blues-Balladen und satter Countryrock heraus. Klänge, denen wir gern folgen!


Hafenmann: WUNDERSAME WELT (VÖ: 8.12.)
Den Wahl-Hamburger Arne Thamer kennt man in der musikalischen Indie-Szene sowohl als Mitbegründer der PR-Agentur backseat als auch als einen der Initiatoren der Internetplattform Fanclub. Zum Promoten angesagter Musiker gesellt sich jetzt erfreulicherweise Arnes Lust am Kreieren eigener Songs hinzu – bei denen der einst in Buxtehude geborene und dort aufgewachsene Allrounder an frühe Banderfahrungen als Gitarrist wieder anknüpfen kann. Gemeinsam mit Sängerin Fatma Diaw und unterstützt durch Hanno Busch, unter anderem Gitarrist bei Disko Nr. 1, gründete Thamer das Hafenmann-Projekt. Die Debütscheibe „Wundersame Welt“ versammelt neun Songs, die allesamt dem Hamburger Hafen huldigen, vom Ankommen, Abschied nehmen, unerwarteten Begegnungen oder unerfüllten Träumen handeln – stimmungserhellender Deutschpop.


Willow Parlo: SEE U WHENEVER (VÖ: 8.12.)
Schon die Debüt-EP der Hamburger Indie-Band Willow Parlo klang in unseren Ohren  wie der Soundtrack zu einem Sommer, der nie enden wollte; mit ihrem jetzt vorliegenden EP-Nachschlag starten Frontsängerin Noemi Bunk und ihre Mitstreiter erneut zu einem musikalischen Kurzurlaub für die Seele durch.
„See u whenever“ punktet mit verheißungsvollen Kompositionen, die gekonnt zwischen Indie, Avantgarde und Pop changieren – und uns somit auf eine Auszeit vom vorherrschenden Negativ-Bombardement des oftmals wenig erfreulichen Alltags einschwört. Klingt vielversprechend - überzeugt?


Tate McRae: THINK LATER (VÖ: 8.12.)
Unzählige Auszeichnungen und Nominierungen hat die multitalentierte Senkrechtstarterin Tate McRae innerhalb weniger Jahre sammeln können – und der internationale Durchbruch sowohl mit ihren tänzerischen Erfolgen als auch mit auf Youtube hochgeladenen Hits wie „You broke me first“ oder zuletzt „Greedy“ mag einem auf den allerersten Blick übereilt erscheinen.  Andererseits: Wer sich das neue Album dieser nimmermüden Perfektionistin anhört, die 2003 im kanadischen Städtchen Calgary als  Tochter einer Tanzschulen-Inhaberin zur Welt kam und mittlerweile in Los Angeles residiert, und erst recht wenn wir uns obendrein einen ihrer Dancepop-affinen Clips anschauen, wird man schwerlich anders können als Tates bevorstehenden Deutschlandkonzerten entgegenzufiebern.

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