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MoX Soundcheck KW4722.11.2023











Texte: Horst E. Wegener
Vanessa Amorosi: MEMPHIS LOVE (VÖ: 17.11.)
Mal ehrlich: Wer bei der Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Spiele einen Song performt, hat Talent, Ausstrahlung, Stimme. Mit all dem ist Vanessa Amorosi überreichlich gesegnet, weshalb die im Sommer 1981 im australischen Melbourne geborene Pop-Offenbarung bei der Sommer-Olympiade in Sydney anno 2000 denn auch ihren down-under-Hitkracher „Absolutely Everybody“ singen durfte – und wir den mehrfachen musikalischen Häutungen, mit denen uns das Poprockblues-Chamäleon seither überraschen mochte, nurmehr begeistert folgen konnten. Neuester Coup der Powerlady: Das balladeske, blueszentrierte achte Studioalbum „Memphis Love“ – produziert von keinem Geringeren als Ex-Eurythmics-Größe Dave Stewart; zehn feurig elegante, befreiende Songs, rhythmisch mitreißend, Entertainment pur.


Stacey Kent: SUMMER ME, WINTER ME (VÖ: 17.11.)
Nicht nur wird Stacey Kent längst als eine der meistverkauften Sängerinnen im Jazzbereich gehandelt, als musikalische Allrounderin ist die US-Amerikanerin dafür bekannt, neben Eigenkompositionen immer wieder auch Bebop- oder Swingklassiker, Standards des Great American Songbooks, französische Chansons oder brasilianische Samba-Nummern ins Repertoire aufzunehmen. Allerdings waren etliche dieser bei Konzerten regelmäßig erfragten Publikumsschmankerln bislang auf keinem von Kents Alben nachzuhören – bis jetzt.  „Summer me, Winter me“ versammelt eine kleine Auswahl dieser Fanwünsche, darunter Bekanntes von Filmmusik-Größe Michel Legrand oder von Samba-Koryphäe Tom Jobim, aus der Feder der Musical-Ikonen Rodgers und Hammerstein sowie von Lowe und Lerner, nicht zu vergessen Jacques Brels Hammerballade „Ne me quitte pas“, hier kongenial ins Englische übertragen – und selbst beim x-ten Hören zum Niederknien gelungen gecovert.


Pigments: PIGMENTS (VÖ: 17.11.)
Obwohl dies ihr Debütalbum darstellt, kennen sich die seit 2018 als pigments zusammen jammenden Mitglieder des Hamburger Electropop-Trios schon von früheren Bands her. Was mit Sicherheit erheblich dazu beträgt, dass wir uns als Hörer In die sanften, leicht psychedelischen Soundlandschaften von Robin Helm, Steif Eschemann und Tim Avris versenken könnten wie schon in das zen-artig wirkende Covermotiv. Dass die Tracks atmosphärisch verblüffend oppulent arrangiert und zugleich eingängig tanzbar rüberkommen, tut der unverkopften Ernsthaftigkeit der Texte übrigens keinen Abbruch. Was „pigments“ unterm Strich zum klangsatten Seelentröster für die Vorweihnachtszeit adelt.


Madness: THEATRE OF THE ABSURD PRESENTS C´EST LA VIE (VÖ: 17.11.)
Die im tristen Arbeitermilieu von Londons nördlichem Randbezirk in den späten 1970er-Jahren gegründete Ska-Punk-Truppe mit dem scheinbar prophetisch gewählten Bandnamen Madness (gleich Wahnsinn) kommt einem unverwüstlichen Mix aus Duracell-Batteriegepowertem Spielzeug und beinhartem Stehaufmännchen gleich; die Refrains ihrer vielen Hits – allen vorweg „Our House“ -  könnten ältere und junge Fans wohl jederzeit mitgrölen.  Dabei ist´s längst egal, wie ewig sich die Pausen zwischen den vielen Umbesetzungen und Reaktivierungen dieser britischen Veteranen-Combo hinziehen, Hauptsache they come back! Gut sieben Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Silberlings heißt es also wieder: Lass den Wahnsinn Wahnsinn sein; Ska bildet wie eh und je das Fundament, ist aber längst von Pop und symphonisch aufwühlendem Punkrockbombast überwölbt. „C´est la Vie“ weckt definitiv die Vorfreude auf kommende Madness-Konzerte.

Ciel: RATHER BE ALONE (VÖ: 24.11.)
Die Mitglieder dieses im britischen Küstenkaff Brighton gegründeten Indierock-Trios mit dem französisch klingenden Bandnamen Ciel können ihre Wurzeln in den Niederlanden, Spanien und England verorten – was ihnen die Möglichkeit eröffnet, kreativ die unterschiedlichsten Klangfarben ihrer Heimatländer ins Konzept mit einzubeziehen. Zur Freude aller Zuhörer werden einem so beglückende wie unterhaltsame Musikcocktails aus Shoegaze, Gothic, Garagenrock aufgetischt, über denen die zwischen eisig und gefühlvoll gekonnt umschaltende Gesangsstimme der Groninger Rockröhre Michelle Hindriks schwebt; hilft garantiert gegen Winterschwermut.

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