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Soundcheck24.11.2021







Autor: Horst E. Wegener
Letzteres ist dem Pianist und Komponist Olaf Taranczewski jetzt nach eigenem Bekunden beim Einspielen von bis zu 15 Jahre alten Stücken auf dem Debütalbum „When I was“ gelungen – das der vor allem im Filmmusikbereich erfolgreiche Wahl-Berliner gemeinsam mit dem Funk- und Jazz-affinen Bassist Jean-Philippe Wadle sowie dem im Balkan-Swing verorteten Drummer Paul Benedikt Stehle tiefenentspannt durchdeklinieren mochte. Die hypnotisch groovende Lässigkeit des sich durchs vorgegebene Material jammende Taranczewski-Trios wirkt simpel, ist aber höchst vertrackt – und lädt zum Träumen ein.



Milk & Sugar: WINTER SESSIONS 2022 (VÖ: 3.12.)

Draußen lässt sich die Sonne derzeit gefühlt eher selten blicken, wird es immer früher dunkel. Wärmespendend wirken da vor allem mitreißende Sounds und heiße Rhythmen, die uns zum Tanzen animieren. Angesichts der vierten pandemischen Welle, die übers Land schwappt, verspricht der Griff zu Milk&Sugars neuer Compilation kalkulierte Ablenkung: Auf zwei CDs macht „Winter Sessions 2022“ einem musikalische Angebote aus den Genres House, Electronica und Deep House, die unter Eingeweihten als Allheilmittel gegen depressiv machenden Winterblues gehandelt werden. Wirkung garantiert.  
Der Düsseldorfer Komponist und Bandleader Frank Popp nahm das anstehende zwanzigjährige Jubiläum des Dancefloor-Klassikers „Hip Teens don´t wear Blue Jeans“ zum Anlass, um zu einer Zeitreise durch erinnerungswürdige Hits aus seiner Feder aufzubrechen. „Under Covers“ versammelt Neu-Interpretationen durch sage und schreibe 21 Popp-Bekannte, die sich jeweils einen Song vornahmen, um ihn sich anzueignen. Mit Spaß am Covern dabei: Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Bernd Begemann, 24/7 Diva Heaven undundund – gemeinsam mit Frank Popps Ensemble werden die Repertoireklassiker einer Frischzellenkur unterzogen, wirken belebend.



Albert Luxus: YINYIN
(VÖ: 26.11.)

Das Kölner Indiepop-Duo mit Namen Albert Luxus hat es sich mal wieder zur Aufgabe gemacht, auf „Yin Yin“ seine deutsch getextete Poesie mit detailverliebten Arrangements zu flankieren – und uns Zuhörer zum Nachdenken anzuregen. Als unerschöpfliches Thema der bittersüßen Balladen des Albums wird fortwährend die Klage variiert, dass jene Balance zwischen dem individuellen Gleichgewicht und dem Gleichgewicht der Welt Schlagseite bekommen hat – was aus Yin Yang Yin Yin macht. Selbst sonnige Gemüter, denen solch somnambule Lyrics eigentlich nur in homöopathischen Dosen bekömmlich erscheinen, könnten sich in Zeiten wie diesen widerstandslos von der Woge gemütsverschattender Dunkelpop-Epen à la Albert Luxus ins Land der Melancholie beamen lassen.



Daily Thompson: GOD OF SPINOZA
(VÖ: 3.12.)


Während sich musikalische Hardcore-Nostalgiker im stillen Kämmerlein im Erinnern an 30 Jahre Grunge sowie 50 Jahre Heavy Metal gefallen, behält die Fraktion der sich an neuen Bands und deren eigenwilligen Sounds berauschenden Zeitgenossen auch in diesen live-gig- und feierfeindlichen Seuchen-Monaten lieber im Blick, was der Markt insgesamt Reizvolles zu bieten hat. Beim rührigen Indie-Label noisolution dürfen sie sich definitiv über den produktiven Output des jungen Dortmunder Trios Daily Thompson freuen, deren spacerockiger Vorjahres-Silberling „Oumuamua“ uns noch in bester Erinnerung ist. In ihre der Erdenschwere erneut entrückten 90er-Indierockseligkeit baut das aktuelle Daily Thompson-Album „God of Spinoza“ hörbar auf wieder Erkennbares, gemixt mit neuen Einflüssen. Ein Power-Statement.

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