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Soundcheck12.01.2021



Barry Gibb: GREENFIELDS (VÖ: 8.1.)

So zeitlos die vielen Evergreens der Gibb-Brüder uns auf ewig vorkommen dürften, konnte dies den einzigen noch aktiven Bee Gees-Musiker Barry Gibb nicht von seinem lang gehegten Traum abhalten: Gemeinsam mit etlichen Größen aus der Countryszene hat der Nashville-Fan jetzt eine Auswahl der einst mit seinen Brüdern Maurice (2003 verstorben) und Robin (´12 gestorben) produzierten Hits neu eingespielt. Mit von der Partie beim furios gelungenen Bee Gees-Pop goes Countrysound-Experiment sind unter anderem Stars wie Dolly Parton, mit der sich Barry den Schmusesong „Words“ zur Brust nimmt, während er bei „How can you mend a broken heart“ Sheryl Crow zum Duett bittet. Für „How deep is your love“ sichert Bee Gees-Urgestein Barry sich die musikalische Unterstützung von Tommy Emmanuel und Little Big Town. Ob Alison Krauss, Brandi Carlile, Keith Urban oder Olivia Newton-John, wer zum Covern eines der Popklassiker gebeten wurde, konnte sich geehrt fühlen. Und wetten, dass selbst dem himmlischen Gibb-Gespann Maurice und Robin das Ergebnis gefallen dürfte? Da capo!

Neov: PICTURE OF A GOOD LIFE (VÖ: 15.1.)
Vor Jahren gegründet in der entlegensten Provinz Finnlands mauserten sich Neov spätestens mit Erscheinen ihres dritten Albums „Volant“ zum Nordic-Indie-Exportschlager. Auf dem Nachfolge-Longplayer „Picture of a good Life“ punkten die Finnen erneut mit ihrem unverkennbaren Erfolgsmusikmix aus Dream-Pop, Alternative und Indie. Der Progrock-Bombast mancher Tracks sollte nur in homöopathischen Dosen genossen werden – gleichwohl lassen wir uns in Zeiten wie diesen widerstandslos von der Woge gemütsverschatteter Dunkelpop-Epen ins Land der Melancholie spülen. Und fühlen uns hernach tiefenentspannt!


My little white Rabbit: LOWEST HEIGHTS (VÖ: 22.1.)
Das Hamburger Quintett um Frontsängerin Rike Pfeiffer geht mit seinem zweiten Album „Lowest Heights“ in summa summarum zwölf Tracks musikalisch einen Spagat zwischen Indie-Rock, Punk und Psychedelic-Pop hin. Die Texte geraten ebenfalls schwergewichtig, thematisieren Feminismus, Tierschutz oder äußern Kapitalismuskritik. Fest steht: So wütend und wuchtig klang Garage-Pop schon lange nicht mehr.


Karwendel: FÜR DEN MOMENT (VÖ: 22.1.)
Am Anfang standen mehrere Kladden, in denen Gelegenheits-Lyriker Sebastian Król jahrelang Ideen für Gedichte und Songtexte festhielt. Von einer Auszeit, die er in einer Selbstversorgerhütte im Karwendelgebirge zubrachte, kehrte der Hamburger mit dem Konzept fürs Debütalbum „Für den Moment“ heim. Und da ihm sein Job in einer Musik-PR-Agentur die Organisation der Longplayer-Produktion ein Stück weit leichter machte, ist´s jetzt Sache des Publikums, sich mit den Deutschpoptexten vertraut zu machen, die wortmächtig zwischen Liebe und Zerstörung, Vermächtnissen und Demut hin und her kobolzen. Mitreißend wie Karwendel-Frontmann Król mit Worten jongliert und die Silben tanzen lässt.


James Yorkston: THE WILDE, WILDE RIVER (VÖ: 22.1.)
In James Yorkston steckt ein kreativer Tausendsassa – erfolgreich sowohl als Buchautor wie im Musikerbusiness. Und da er seit langem mit dem Dirigenten des Second Hand Orchestra befreundet ist, war eine Zusammenarbeit des Schweden mit Karl-Jonas Winqvists Musikensemble nurmehr eine Frage der Zeit. Thematisch greifen die gemeinsam mit viel Freude am Improvisieren eingespielten „The wilde, wilde River“-Songs verflossene Liebschaften auf, sprechen verlorene Freundschaften an oder handeln von Problemen des fortschreitenden Alterns. Ideale Seelenwärmer für kalte Winterabende.  

Autor: Horst E. Wegener


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