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Soundcheck03.06.2020



Sparks: A steady drip, drip, drip
Die Sparks? Unverständlicherweise ein ewiger Geheimtipp – obwohl sie bereits seit über vierzig Jahren aktiv sind. Nun sollte nur niemand glauben, dass Ron und Russell Meal, die die Band Anfang der 1970er Jahre in Los Angeles gründeten, sich im Lauf der Zeit in zwei alte Säcke verwandelt hätten, die musikalisch nurmehr das wiederholen, was früher mal angesagt war. Ohnehin gibt es kaum ein Genre, an dem sich das Brudergespann noch nicht versucht hat. Auch fürs neue Album gilt: „A steady drip, drip, drip“ ist stets für überraschende, unerwartete Wendungen gut, vermengt Synthie-Pop mit orchestralem Pathos, A-cappella-Kunst, rockig-tempoforcierten Gitarrenriffs; typisch Sparks.

Dv Hvnd: Bollwerk
Knapp zwei Jahre nach ihrer letzten EP „Fließbandmensch“ hat die Wiesbadener Punkertruppe mit dem unaussprechlich verkopften Bandnamen zehn neue Songs aufgenommen, die einem den hörbaren Beweis dafür liefern, wieviel Spaß die vier Jungs seit ihren ersten Sessions vor acht Jahren am „Krach machen“ – so nennen sie das Ergebnis – und am live Auftreten stets haben. Was den letzteren Punkt angeht, ist ja derzeit allgemeine Sendepause angesagt. Bleibt uns allen einstweilen nichts anderes übrig, als „Bollwerk“ in den Player einzulegen, die Regler möglichst weit aufzudrehen – um uns die Gehörgänge durchpusten zu lassen.

LA Priest: Gene
Wem der Name LA Priest nichts sagt, dem ist Samuel Eastgate vielleicht noch aus seiner Zeit als Sänger bei der Indie-Elektro-Combo Late of the Pier ein Begriff: Bei diesem Kritikerliebling mischte der Brite ab 2004 mit, bevor er sich ab ‘07 auch auf Soloprojekte unterm Pseudonym LA Priest einlassen mochte. Und obwohl man Eastgate Kompositionen in den Feuilletons stürmisch feierte, während die Tracks dem eher Disco-affinen Publikum schnurz waren, entschwand der exzentrische Soundtüftler dann kurzentschlossen gen Grönland – Künstlerpause. Seit seiner Rückkehr lebt der Brite wieder in Wales. Und setzt uns jetzt als LA Priest Synthie-Pop vor, der auf „Gene“ durchaus auch mal vertrackt klingen darf. Trotz alledem tanzbar coole Mucke.

Two Year Vacation: Bedroom Rock
Wer sich im vergangenen Jahr „Slacker Island“, die Debütscheibe von Two Year Vacation gegönnt hatte, wäre angesichts der lässig kredenzten Tropical-Sounds wohl nie darauf gekommen, dass die Fünfer-Combo im schwedischen Göteborg beheimatet ist. Immerhin steht diese Stadt für Regen, Wind und skandinavisch-bluesige Hafentristesse. Offenbar inspirierend genug, sich möglichst weit weg träumen zu wollen: „Bedroom Rock“, die neue Scheibe macht uns erneut erholsame Trips in die Ferne schmackhaft, hängt einen radiotauglichen Gute-Laune-Hit hinter den nächsten. Sommer-Feeling garantiert.

Larkin Poe: Self made man
Als das Album “Venom & Faith“ 2018 herauskam, mauserte es sich nicht nur zum Publikumsfavoriten und konnte im Endeffekt bis in Spitzenpositionen der US-Charts durchmarschieren, es brachte Rebecca und Megan Lovell zuguterletzt sogar eine wohlverdiente Grammy-Nominierung ein. Ein Riesenerfolg fürs unterm Namen Larkin Poe firmierende Schwestern-Duo. Mit „Self Made Man“ schieben die Geschwister jetzt einen Longplayer nach, dessen Songs erneut vom kreativen Erbe des amerikanischen Südens durchdrungen sind. In Atlanta geboren und aufgewachsen, mittlerweile in der Country-Metropole Nashville lebend, produzieren die Lovell-Schwestern Hymnen und Balladen, deren Texte uns unter die Haut gehen. Und deren Melodien uns auf Nachschlag nach immer mehr mitreißende Larkin Poe-Songs hoffen lassen. Kann man mehr wollen?

Various Artists: Deepalma Ibiza
So sehr die Reisefreiheit coronabedingt noch eine Zeitlang eingeschränkt sein mag: Déepalma Records-Labelchef  Yves Murasca und sein musikalischer Weggefährte Rosario Galati liefern uns mit ihrer Dreier-CD-Box zumindest schon mal Ibiza-Fun. Da werden die funky Party-Vibes der lebensbejahenden Sonneninsel eingefangen, um den passenden Soundtrack für alle Tageszeiten widerzuspiegeln. Ob Sunset Moods, Pool Party Grooves oder Beach Feelings – die Compilation präsentiert Mixes von Top-DJs wie Claptone, Monika Kruse, Milk & Sugar… Alsdann: Drinks gemixt, Musikanlage angestellt – und der Spaß kann beginnen.

Antonio Lizana: Una Realidad Diferente
Wenn man wie Antonio Lizana anno 1986 im spanischen Küstenstädtchen Cadiz geboren ist und dort aufwächst, kommt man als Musikinteressierter um den Flamenco nicht herum. Die 1992 verstorbene Gesangs-Größe Cameron de la Isla gilt dem Jungen als Vorbild, dessen Stil Lizana sich einverleibt, um ihn zu studieren und weiterzuentwickeln. Später dann kommt mit dem Erlernen des Saxofons für den Andalusier der improvisierte Jazz à la Charlie Parker oder John Coltrane dazu.  Sein erklärtes Ziel seither: musikalische Genre- und Stilgrenzen ad absurdum zu führen und zu zeigen, wie sehr sich der ursprüngliche Flamenco und der Jazz in Struktur und Ausdrucksweise nahestehen. „Una Realidad differente“ macht überdeutlich, weshalb Lizana zurzeit als einer der begehrtesten und erfolgreichsten „Exportartikel“ der spanischen Musikszene bejubelt wird.

Francis of Delirium: All Change
Mit gerade mal zwölf Jahren bekam die Kanadierin Jana Bahrich Lust, sich das Gitarre-spielen anhand von YouTube-Videos selbst beizubringen. Und kaum war das Mädel mit den Erfolgen halbwegs zufrieden, feilte sie auch schon an eigenen Songs. Gründete aus ihrem Schlafzimmer in Vancouver heraus Francis of Delirium – eine Band, die mittlerweile von Luxemburg aus operiert.  Und die auf ihrem Debütalbum „All Change“ klingen, als hätten sich Joni Mitchell und Kurt Cobain zum gemeinsamen Jam zusammengerauft: Der perfekte Mix aus Nineties-Grunge und Milleninial-DIY-Mucke.    

Autor: Horst  E. Wegener

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