LzOLzO
OLDENBURG
Donnerstag

13

März

Foto:
Über den Dächern von Oldenburg

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Tonträger aller Art

MoX Soundcheck KW0605.02.2025











Texte: Horst E. Wegener


The Vices: BEFORE IT MIGHT BE GONE (VÖ: 7.2.)
Es soll ja Laster geben, bei denen erfreulich wenig dagegenspricht, sich ihnen hinzugeben. Bestes Beispiel: Die niederländische Band The Vices, deren Namensgebung wir uns mit die Laster übersetzen könnten. Da leben vier Jungs aus Groningen ihre individuellen Vorlieben exzessiv aus, vertrauen sie beim Zusammenpuzzeln eines Songs auf den gekonnt zelebrierten Mix aus Britpop, Surf, Rock und Indie. Der überraschend unkonventionelle Musikgeschmack wird in die clever konstruierten Kompositionen eingebaut – wobei die Tatsache, dass The Vices diesen schwierigen Spagat dermaßen souverän meistern teils damit zusammenhängt, dass drei aus der Vierertruppe schon in einer früheren Band zusammen rocken mochten. Erweitert um einen Keyboarder gehen die Niederländer seit 2019 ihren Weg, wenden sie sich in ihrem dritten Longplayer nun der zentralen Frage zu, wie man herausfindet, wer man sein will. Um uns derlei Grübelstoff schmackhaft vorzusetzen, werden die Songs rhythmisch hart rockend unterfüttert.


The Ocelots: EVERYTHING, WHEN SAID SLOWLY (VÖ: 7.2.)
Aufgewachsen im irischen Städtchen Wexford mischten die Zwillinge Brandon und Ashley Watson schon während der Schulzeit bei einer Blues- und Alternativerock-Band mit, beschlossen nach dem Abitur aber zu zweit durch Europa zu tingeln, um als Straßenmusiker zusätzlich Erfahrungen zu sammeln. Auf Gitarre, Mundharmonika und ihre Stimmen reduziert, wendete sich das Duo verstärkt dem Oeuvre des frühen Bob Dylan oder von Simon and Garfunkel zu. Der Debüt-EP von 2017, Tourneen durch Europa und Australien nebst einem Debüt-Longplayer anno 2020 folgte ein Umzug der Zwillinge nach Leipzig als neuer Homebase nach sowie deren beherztes Aufgreifen von Themen, die ihnen beim Touren unterkamen. Auf ihrem zweiten Album nehmen sich The Ocelots neben immergrünen Singer-Songwriter-Themen wie Vergänglichkeit und Liebe auch die irische Migration zur Brust - und peppen ihre Songs folkrockig auf.


Death by Unga Bunga: RAW MUSCULAR POWER (VÖ: 7.2.)
In Provinznestern weltweit finden Gleichgesinnte zumeist über Sport oder Musik zueinander – im Fall der „Death by Unga Bunga“-Youngster beschlossen fünf Schüler im norwegischen Städtchen Moss 2010 gemeinsam eine Garage-Rockband zu gründen. Seither tüfteln die Nordlichter an Tracks, bei denen sie delirierende Soli mit knackigen Gitarrenriffs unterfüttern und sich zudem auf erstaunlich tiefschürfende Texte konzentrieren. Das Ergebnis wird mit unbändiger Spielfreude unters Volk gebracht und obendrein auf EP oder Longplayer verewigt. Auf „Raw muscular Power“, ihrem zweiten Silberling, treffen stadiontaugliche Rocksongs auf Powerpop-Chöre, erzählt man uns Geschichten über nur scheinbar perfekte Fassaden, hinter denen das Chaos tobt. Und einen der zehn „Raw…“-Tracks haben die Norweger diesmal sogar in ihrer Landessprache getextet: Ein Aufruf, sich um die Menschen um einen herum zu kümmern – wie fürsorglich!


Gina Été: PROSOPAGNOSIA (VÖ: 7.2.)
Als Tochter eines klassisch ausgebildeten Bratschisten und einer praktizierenden Psychologin begeistert sich die 1993 in Zürich geborene Gina Corti früh für Musik. Studiert Gesang am Jazzcampus in Basel, schiebt in Köln einen Master in Komposition, Produktion und Performance hinterher – und liefert unterm Künstlernamen Gina Èté seit 2015 musikalische Denkanstöße. So verkopft ihre Botschaften einerseits klingen, dank einem stets lustvoll zelebrierten Spagat zwischen Pop, Jazz und Klassik ist der Vergleich mit Björk nicht von der Hand zu weisen. Hier wie dort gehen einem die vertrackt komponierten Soundcollagen beim Hören unmittelbar in Kopf und Ohr über, und setzen sich dort fest.


Wallners: END OF CIRCLES (VÖ: 7.2.)
Wenn bei vier Geschwistern, deren Vater einen Klavierladen im Zentrum von Wien betreibt und der seinen Kids jene in früheren Zeiten übliche musikalische Grundausbildung übers elterliche Musikzimmer zukommen lässt, deren Lust am Musizieren geweckt wird, verstehen sich die Sprösslinge beim gemeinsamen Jammen blind. So gesehen ist´s wenig verwunderlich, dass bereits der erste veröffentlichte Song der Wallners „in my mind“ 2020 bei Kritikern und Konzertgängern gleich gut ankam, er zudem durch die Verwendung in Christian Petzolds Drama „Roter Himmel“ auch außerhalb der Alpenrepublik Fans fand. Seither ist die Musik der Geschwister erst recht steil gegangen, laden ihre Songs zum Tagträumen ein und entführen uns in mystische Parallelwelten, wo Gefühle den Takt vorgeben – Dreampop par excellence.

Sonderseiten
EXB Handwerk
MoX-DIABOLO Ratgeber
Kostbar