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MoX Soundcheck KW 4904.12.2024











Texte: Horst E. Wegener


Guinevere: TO ALL THE LOST SOULS (VÖ: 29.11.)
Bei Ginevra Battaglia ist der Begriff multikreativ definitiv angebracht: Kaum, dass sie ihr Abitur gemeistert hatte, begann die vielseitig Interessierte zunächst Schauspiel an Unis in Italien und Großbritannien zu studieren, ließ sich als Performerin für verschiedene Kunstprojekte einspannen oder war mit eigenen Kunstwerken in Mailand und Bologna präsent – und schrieb Songtexte. Anno 2023 brachte Ginevra dann unterm Künstlernamen Guinevere ihre Debüt-EP „Running in Circles“ heraus, die ihr das Lob meinungsstarker Musikkritiker sicherte. Danach ging sie als Anheizer sowohl für Bon Iver als auch für die Kings of Convenience auf Tour. Und jetzt, fast eineinhalb Jahre später, schiebt das italienisch-stämmige Multitalent mit „To all the lost Souls“ ihren Debüt-Longplayer nach, auf dem sie persönliche Erfahrungen gekonnt zu universellen Botschaften verdichtet. Bestes Beispiel „Generational Fear“: ein Song, der uns eine Generation näherbringt, die sich nach Veränderung sehnt, sich zugleich aber von einem aus ihrer Sicht festgefahrenen System unterdrückt fühlt. So düster sich das zunächst anhören mag, gelingt es Guinevere doch immer wieder, ihre Musik nie ins depressiv Hoffnungslose wegdriften zu lassen.


Total Tommy: BRUISES (VÖ: 29.11.)
Jess Holt ist sich sicher: Wäre sie als Junge geboren worden, hätten ihre Eltern sie Thomas genannt. Grund genug für die zunächst unterm Singer-Songwriter-Alias Essie Holt Electropop produzierende Australierin, sich im Nachklapp ihres Coming-Outs einen neuen Künstlernamen zuzulegen, der dem musikalischen Spurwechsel hin zu rockigeren Tönen ebenfalls Rechnung tragen sollte. Thematisch spiegeln die zwölf Tracks ihres Debütalbums „bruises“ alle Facetten einer Coming-of-Age-Entwicklung wider, decken total tommys Songtexte das altbekannte Spektrum zwischen bittersüßer Ekstase, schmerzlicher Ungewissheit und unbändiger Freude ab – und entlassen einen mit der Gewissheit, dass die allermeisten Wunden irgendwann heilen. Gut so.


Tom Gaebel: A CHRISTMAS TO REMEMBER (VÖ: 29.11.)
Alle Jahre wieder, beginnend mit der Vorweihnachtszeit, setzt die immergleiche Hatz nach passenden Geschenken für unsere Lieben ein, bummelt man über Weihnachtsmärkte, bucht sich ´nen Tisch im Restaurant fürs Festtagsmahl und Tickets für ´ne schmissige Weihnachtsbühnenshow. Stets sein Geld wert ist Tom Gaebels swingin´ Entertainment-Sause, jahrein, jahraus live Stadt und Land beehrend – oder demnächst als special-Produktion zum zuhause hören im Angebot. Die internationalen Klassiker von „Driving home for Christmas“ über „Last Christmas“ hin zu „All I want for Christmas is You“ hat Deutschlands Bigband-Frontmann Gaebel genauso drauf, wie der Crooner sogar eine eigene Komposition singt. Alsdann: In „A Christmas to remember“ schon mal reingehört und für gut befunden – jetzt darf Weihnachten kommen.


Rolf Kühn: FEARLESS (VÖ: 6.12.)
Rolf Kühn „war ein Ausnahmekünstler, ein deutscher Jazzmusiker der Königsklasse, einer der ganz wenigen von Weltformat“, würdigte Musikkritikerkollege Bert Noglik im Nachhinein den Mitte August ´22 verstorbenen coolsten Klarinettisten weit und breit. Da das Musikmachen für Kühn zum Leben dazu gehörte, wie für uns Normalsterblichen das Ein- und Ausatmen, dürfte es niemanden wundern, dass der Berliner noch bis zuletzt mit Seelenverwandten an seinen neuen „Fearless“-Tracks gearbeitet hatte. Das gesamte „Fearless“-Album kommt jetzt posthum heraus – wobei man über die sieben eigenen Kompositionen Kühns ergänzt um drei Coverversionen sagen kann, dass Improvisation vom „Gentleman des Jazz“ wie eh und je in Großbuchstaben ausformuliert und von ihm mitsamt der sich mit Verve die Soli-Einsätze weiterreichenden Mitmusiker eingespielt wird. Klangsinnlich berauschend und absolut zeitlos.


Uche Yara: HONEY (VÖ: 6.12.)
Im Leben des in Oberösterreich aufgewachsenen Temperamentsbündels mit nigerianischen Wurzeln, genannt Uche, mauserte sich Musik von klein auf zum beständigen Begleiter. Einer, der in dem Mädel alsbald die allerschönsten Talente freilegte, was einen ihrer Lehrer in der Oberstufe prompt seinerseits auf bestehende Kontakte zur Band Bilderbuch zurückgreifen ließ. Unmittelbar nach den bestandenen Matura-Prüfungen, wie man im Nachbarland das Abitur bezeichnet, tourte Uche als Support von Österreichs coolster Truppe durch deutschsprachige Regionen und konnte eins ihrer ersten Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie bestreiten. Zudem widerfuhr der sich alsbald in Berlin heimisch fühlenden Multi-Instrumentalistin die große Ehre, beim Konzert der Rolling Stones in Wien mit von der Partie sein zu dürfen. Ihr beispielloser Karriere-Durchmarsch wundert niemanden, dem Ushes Mordsbegabung schon einmal unterkam: Dieser Stimmgewalt mag sich niemand entziehen.

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