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MoX Soundcheck KW4508.11.2023











Texte: Horst E.Wegener
Lost Frequencies: ALL STAND TOGETHER (VÖ: 10.11.)
Wer wie der Ende November 1993 in Brüssel geborene Musiktausendsassa Félix De Laet das Glück hatte, in einer kulturell hellwachen Familie aufzuwachsen, dem werden bei der Entdeckung seiner musikalischen Begabung eventuelle Hindernisse umgehend aus dem Weg geräumt. Wenn dann auch noch das Gespür fürs passende Songmaterial dazukommt, kann einen allein schon das Covern eines einzigen Tracks weltweit bekannt machen – so geschehen bei De Laets elektronisch verfremdetem Remix von US-Country-Barde Easton Corbins Schmusepop-Ballade „Are you with me“. Der nurmehr unterm Künstlernamen Lost Frequencies auftretende und produzierende belgische Top-DJ, in post-Corona-Zeiten längst wieder erfolgreich durch die Welt jettend und an Festivals teilnehmend, bietet dem interessierten Publikum mit „All stand together“ eine seiner typisch balladesk euphorisierenden Dancefloor-Compilations an, die sich vor allem in den Bereichen Pop, House und Dance bedient – und unseren Ohren (und nicht nur denen) umgehend Beine macht!  

POM: WE WERE GIRLS TOGETHER (VÖ: 10.11.)
Wenn Liza van As richtig losröhrt, dürfte älteren Hörern das Reibeisenorgan von New Wave-Ikone Debbie Harry in den Sinn kommen. Allerdings sind allein schon die Texte der Blondies Zeitgeist-Rotzigkeit verehrenden POM-Frontfrau van As zu sehr im Hier und Jetzt einer wesentlich jüngeren Generation angesiedelt, so dass man eher sagen könnte, die gegen Ende der 2010er Dekade in Amsterdam gegründete niederländische Fünfercombo modernisiert die Britpop-Coolness der 1970er schnoddrig eloquent. Fuzz-Pop nennen Liza und ihre vier Jungs dies aufbauende „We were Girls together“-Ergebnis – Abschottung unsererseits definitiv unangebracht.


Cat Power sings Dylan: THE 1966 ROYAL ALBERT HALL CONCERT (VÖ: 10.11.)
Aus privaten und künstlerischen Krisen mochte sich Chan Marshall, wie Cat Power mit bürgerlichem Namen heißt, zielstrebig befreien, indem die 1972 in Atlanta geborene Singer-Songwriterin bei Ideenlosigkeit auf das Repertoire ihrer musikalischen Vorbilder zurückgriff. Zudem etablierte das Covertalent sich nach Anfängen im Indierock der 1990er Jahre als zentrale Stimme einer neuen Folk-Musik; Cat schuf moderne Klassiker wie "The Greatest“ (2006) und versuchte sich mit „Sun“ (2012) an elektronischer Musik. Dazwischen gab die begnadete Songinterpretin immer wieder ihrer Leidenschaft für unkonventionelle Interpretationen nach, widmet sie sich aktuell jenem aufgrund eines falsch beschrifteten Bootlegs als 1966er Royal Albert Hall Concert bekannt gewordenen Auftritt von Bob Dylan in der Manchester Free Trade Hall. Damals wechselte „Gott Dylan“ in der Mitte der Show von der Akustikklampfe zur E-Gitarre, womit er sich den Zorn der Folk-Puristen zuzog – Cats Song-für-Song-Neuauflage erinnert  an diesen historischen Abend, der den Kurs des Rock´n´Roll für immer verändern sollte.


Ido Spak: DESERT PRINCE (VÖ: 10.11.)
Dass Ido Spak dem Publikum gern als Jazztraveler vorgestellt wird und sich diese Bezeichnung längst auch als charakterisierender Spitzname des Vollblutmusikers einbürgern mochte, geht auf den Titel seines ersten Albums zurück. Allerdings spiegelt diese Einengung auf ein einziges Genre die vielfältigen Interessen des 1979 in Israel geborenen Crossover-Pianisten kein bisschen wider. Für sein sechstes Album peppt der mittlerweile in Lüneburg beheimatete Kosmopolit Spak die klangfarbliche Vielfalt der europäischen Klassikwunderwelt mit Rhythmen des Nahen Ostens auf oder reichert sie mit jazzigem Groove aus der Neuen Welt an. „Desert Prince“ garantiert einem Hörgenüsse, denen man sich beglückt überantworten kann.


Spidergawd: VII (VÖ: 10.11.)
Anno 2013 als reines Fun-Projekt von zwei Mitgliedern der norwegischen Metal-Combo Motorpsycho mit weiteren Seelenverwandten gegründet, sahnte die zum Quintett erweiterte Truppe schon im Jahr drauf fürs Debütalbum eine Nominierung zu den prestigeträchtigen skandinavische Spellermanprisen ab. Seither haben die Trontheimer eine steile Karriere vollzogen, die ihnen neben etlichen Preisen im hohen Norden auch hierzulande längst einen Stammplatz in der CD-Sammlung unzähliger Spidergawd-Fans einräumen mochte. „VII“ entpuppt sich als  gewaltige, grundstürzende Aufnahme ohrenöffnender Tracks.

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