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MoX Soundcheck15.07.2022











Los Pepes: THE HAPPINESS PROGRAM
Anno 2012 gründeten Ben Perrier und Seisuke Nakagawa zusammen mit Gleichgesinnten die Band Los Pepes – um seither ihrer gemeinsamen Vorliebe für die Beach Boys oder die Ramones zu frönen. Im Lauf der Jahre ist es der britischen Truppe immer besser gelungen, ihrem ganz speziellen Gebräu aus Power-Pop und Punk´n´Roll kurzweilige tempoforcierte Songs abzuringen, die oftmals unter drei Minuten Spielzeit bleiben und einen unweigerlich in Gute Laune versetzen. Erstaunlich, dass Los Pepes hierzulande noch immer als Geheimtipp eingestuft werden müssen; mit „The Happiness Program“, ihrem fünften Longplayer, sollte man endlich mehr Fans ansprechen.

Todd Sharpville: MEDICATION TIME
Bereits sein Debütalbum „Touch of your Love“ brachte Sharpville anno 1994 bei den Britisch Blues Awards Trophäen fürs beste Album und in der Kategorie bester Gitarrist ein. Der Alleskönner, der mittlerweile schon mit Gott und der Welt zusammen gejammt hat, arbeitet mit seinem neuen Longplayer „Medication Time“ die dunkelste Phase seines Lebens musikalisch auf: Nach dem Scheitern seiner Ehe und einer Phase in der Psychiatrie fetzte sich Sharpville mit der Ex gut vier Jahre lang um Zugang zu seinen Töchtern. Diese Zeit rekapituliert der Bluesman jetzt in neun Kompositionen, die um drei gecoverte Klassiker von Bob Dylan oder den Dire Straits ergänzt werden. Letztlich hat es mehr als 16 Jahre gedauert, bis „Medication Time“ produktionsreif war – und für uns Hörer ist´s, als würden wir beim Süffeln eines edlen Whiskeys entspannt zum Abschalten kommen.


Superorganism: WORLD WIDE POP
Für die junge Laptop-Klangkünstlercombo The Eversons kam es einem Glücksfall gleich, dass ihnen anlässlich eines Japan-Gigs die auf Heimaturlaub beim Konzert vorbeischauende in den USA studierende Sängerin Onoro Noguchi sympathisch genug war, um weiterhin Kontakt zu halten. Noch bevor Onoro sich entschließen mochte, nach London zu übersiedeln, wo die international zusammengesetzte Truppe wie in einer Hippiekommune zusammen lebte, formierte man Superorganism – um schon mit der ersten übers Internet zusammengepuzzelten Komposition „Something for your M.I.N.D.“ BBC 1 und Frank Ocean zu begeistern. Wer wissen will, wie sich der musikalische Alltag der Generation Internet gestaltet, ist mit dem Mix aus psychedelischem Indie-Pop und funky Electronica à la „World Wide Pop“ bestens bedient.

Bryde: STILL
Die walisische Musikerin Sarah Howells alias Bryde ist´s gewohnt, ihre Leidenschaft fürs Musikmachen kompromisslos auszuleben. Schon zu Uni-Zeiten hat sie Vorlesungen und Seminare geschwänzt, um mit ihrer Highschool-Rockband durchs Land zu touren. Nach dem schockierend frühen Tod ihrer Freundin und Bandbassistin wechselte Sarah den Wohnort, gründete das Folk-Duo Paper Aeroplanes und landete solo den Trance-Hit „Out of the Sky“, der es prompt auf Armin van Buurens 2008er Jahrescompilation schaffte. Mit ihren seit 2018 unterm Pseudonym Bryde veröffentlichten Solo-Alben bringt Sarah Botschaften unters Volk, die sich eindringlich-ehrlich anhören  - und auf „Still“ immer wieder tief berühren.

Vismala/ Neander: DIGITAL SHAMAN
Fusion-Fans ist der Frankfurter Gitarrist Ali Neander als Mitglied der Rodgau Monotones sowie von Sessions mit Moses Pelham, Sabina Setlur und anderen Hiphop-Soul-Jazzrock-Spezialisten ein Begriff. Den New Yorker Tastenvirtuosen Preston Vismala kennt man als Verantwortlichen für die Soundtrackmusikauswahl zu Spike Lees „Malcolm X“-Kino-Bio. Gemeinsam mit weiteren Seelenverwandten wie der Grazer Saxophon-Institution Heinrich von Kalnein, dem Bass-Virtuosen Aaron Germain aus San Francisco und dem zwischen Frankfurt und Paris dauerpendelnden Drummer Andreas Neubauer reißt das „Digital Shaman“-Komponisten-Gespann Neander/Vismala  jetzt die Grenzen zwischen Rock, Jazz, Funk und Weltmusik stilsicher, kreativ und stets schwungvoll ein.

Autor: Horst E. Wegener

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