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MoX Veranstaltungsjournal:
„Wie es Gott gefällt“ von Niccolò Ammaniti20.03.2019

<i>MoX Veranstaltungsjournal:</i><br />„Wie es Gott gefällt“ von Niccolò Ammaniti

Er lebt mit seinem Vater Rino zusammen, der ein Halunke und Grobian ist und sich auch sonst nur mit rauen Gesellen mit krimineller Ader abgibt. Christianos Mutter lief vor vielen Jahren davon. Die Handlung scheint auf das dramatische Ereignis eines Bankraubes hinaus zu laufen, den der Vater und seine raubeinigen Kumpanen stetig planen. Doch vielmehr stehen die Schilderungen des Jungen im Vordergrund; er beschreibt detailliert, was die Pubertät eines Heranwachsenden in ärmlichen Verhältnissen kennzeichnet. Die persönliche Ebene bildet den Fokus der Erzählung. Trotz der schwierigen Lebensumstände ist Christiano kein unglücklicher Mensch, da er von seinem Vater und seinen Verwandten viel Liebe erfährt. Das Besondere dieses Romans ist die einfache Sprache, die die Lebensumstände und Verhältnisse sehr deutlich, schonungslos und unverfälscht zur Geltung bringt. Dabei wechseln die Perspektiven der Protagonisten und wir bekommen auch Einblicke in die Gedankenwelt der jeweiligen Figuren.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Matthias Schmitt: Ich habe es klassisch auf dem Papier gelesen. Grundsätzlich sammle und lese ich Bücher leidenschaftlich, egal ob es sich um gekaufte oder geliehene handelt. Ich besitze zwar ein E-Book, doch das rühre ich kaum an. Mit dem Roman tat ich mich anfangs etwas schwer, die ersten Seiten liefen etwas holprig. Das lag auch an der verwendeten Sprache: Sie ist zwar nicht hochgradig vulgär, aber doch recht einfach gestrickt. Da ich so eine Sprache nicht gewohnt bin, war ich dann schließlich doch so fasziniert, dass ich weiterlesen wollte. Ich war auch ein paar Mal in Italien und habe Einblicke in die dortigen Familienstrukturen bekommen, was wohl auch der Auslöser dafür war, dass mich das Buch so gefesselt hat. Von diesem Autor habe ich bisher drei Romane gelesen. Eines davon war „Du und Ich“, das von einer Bekanntschaft mit einer Drogenabhängigen handelt.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Matthias Schmitt: Vor allem die Sprache, also diese Direktheit in der Aussprache. Niccolò Ammaniti verwendet einen besonderen Erzählstil, bei dem er direkt auf den Punkt kommt. Und manchmal gleitet er hier und da in das Philosophische, sprich er sagt noch etwas auf einer zweiten Ebene. Er stellt den Jungen vor Fragen, die er beantworten muss, aber die immer noch Platz für neue Antworten geben. Insbesondere fand ich dieses Buch deshalb auch so ansprechend, weil der Autor hier die Facetten der Kindheit sehr schön herausarbeitet.  Mich interessiert die Kraft, die man aus der Kindheit schöpft. Die Geschichte reizte mich gerade unter dem Aspekt, dass der Junge trotz der armen Verhältnisse ganz viel Liebe und Wärme erfährt und dadurch auch sein eigenes Selbst formulieren kann, was auch positiv geprägt ist.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Matthias Schmitt: Sicherlich wäre der Roman etwas für jugendliche Leser, aber ich würde ihn auch allen Menschen empfehlen, die sich für die Entwicklung des Menschen und ein wenig für Psychologie interessieren.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Matthias Schmitt: Der Schriftsteller Niccolò Ammaniti ist zweiundvierzig Jahre alt und stammt aus Rom.  In Italien stoßen seine Bücher vermehrt auf großes Interesse, seine Romane werden förmlich verschlungen. Zudem soll der Autor selbst eine bewegte Kindheit beziehungsweise Vergangenheit durchlebt haben.

Text und Foto: Dana Hubrich

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