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MoX - Veranstaltungsjournal
„Wenn das Schlachten vorbei ist“ von T. C. Boyle
Vorgestellt von Martin Flindt, Gitarrenlehrer und Jazzmusiker05.02.2019

<i>MoX - Veranstaltungsjournal</i><br />„Wenn das Schlachten vorbei ist“ von T. C. Boyle<br />Vorgestellt von Martin Flindt, Gitarrenlehrer und Jazzmusiker

MoX: Wovon handelt das Buch?
Martin Flindt: In dem Buch geht es um zwei Gruppen von Naturschützern, deren Interesse sich um die Insel Anacapa, einer der nördlichen Santa-Barbara-Inseln in Kalifornien, dreht. Auf dieser Insel siedelten sich Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Ratten als „Überlebende“ eines Schiffbruchs an. Nach und nach bevölkerten sie die Insel und verdrängten somit andere Tierarten. Circa hundert Jahre später macht es sich die Gruppe aus Naturschützern unter der Leitung von Biologin Alma Boyd Takesue zur Aufgabe, den ursprünglichen Zustand von Anacapa wiederherzustellen, sprich die dort ansässigen Ratten zu vertreiben. Mit einer einmaligen Giftaktion wollen sie die Ratten ein für allemal ausrotten. Eine andere Gruppe, die sich rund um den radikalen Tierschützer Dave LaJoy formiert hat, steht dieser Aktion äußerst kritisch gegenüber und will diese in ihren Augen äußerst fragwürdige Naturschutzaktion unterbinden: Sie werfen auf der Insel Vitamintabletten aus, um so die Ratten vor dem qualvollen Gifttod bewahren zu können. Neben diesem Kampf der Tierschützer rückt auch noch der private Konflikt zwischen den zwei Protagonisten Alma Boyd Takesue und Dave LaJoy in den Fokus, die in der Vergangenheit einmal am Anfang einer Liebesbeziehung standen. Überhaupt verdichtet sich das Geschehen durch persönliche Einblicke in das Leben der Beteiligten. Deren Familiengeschichten werden aufgedeckt, die auch zu verstehen geben, warum sie sich für den Naturschutz entschieden haben.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Martin Flindt: Zum einen habe ich es auf Papier gelesen und zum anderen auch als Hörbuch gehört, dass von Jan Josef Liefer gelesen wurde. Zwar nutze ich keine E-Books, aber grundsätzlich finde ich sie nicht schlecht. Das Einzige, was mich an ihnen stört ist der Fakt, dass sie von Strom abhängig sind.  
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Martin Flindt: Ich mag es, wie T.C. Boyle seine Charaktere darstellt. Die Geschichte ist wie ein Puzzle angelegt, jedes Teil, das der Autor hinzufügt, offenbart die Handlungen und Hintergründe der Figuren. Zudem ist es spannend, deren obsessive Art zu beobachten, mit der sie ihre Ziele verfolgen und verwirklichen wollen. Die Auseinandersetzung findet auf so einer pseudo-sachlichen Ebene statt, aber in Wirklichkeit spielen ganz viele andere Sachen eine Rolle, zum Beispiel die persönliche Beziehungen zwischen den Beteiligten. Die Figuren sind aber nicht mehr in der Lage, diese Zusammenhänge wahrnehmen zu können, stattdessen fechten sie ihren Kampf eben auf dieser pseudosachlichen Ebene aus. Das ist ein Phänomen was uns alle mal mehr oder weniger betrifft.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Martin Flindt: Auf jeden Fall Leuten, die sich für Naturschutz interessieren. Und zwar aus Perspektive heraus, dass man immer mal einen Schritt zurücktreten sollte, um ein Bild von dem zu bekommen,  was man überhaupt will. Und um über den Gestaltungswillen des Menschen nachzudenken, dafür ist dieses Buch meiner Meinung nach gut geeignet. Der Schreibstil von T.C. Boyle ist zum Teil sehr witzig und mit feiner Ironie versehen.
Text und Foto: Dana Hubrich

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