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MoX - Veranstaltungsjournal
„Wüstenblume“ von Waris Dirie
Vorgestellt von Pia Franke, Erzieherin21.11.2018

<i>MoX - Veranstaltungsjournal</i><br />„Wüstenblume“ von Waris Dirie<br />Vorgestellt von Pia Franke, Erzieherin

MoX: Wovon handelt das Buch?
Pia Franke: In „Wüstenblume“ erzählt die aus Somalia stammende Autorin von ihrer Lebensgeschichte, wo sie in einer Nomadenfamilie aufgewachsen ist. Dieses Leben lässt sie hinter sich, als sie im Alter von 13 Jahren mit einem älteren Mann verheiratet werden soll. Sie beschließt zu flüchten. Ihr Weg führt sie durch die somalische Wüste bis zur Hauptstadt Somalias, wo sie zunächst bei Verwandten unterkommt. Von Mogadischu aus bietet sich ihr die Möglichkeit, mit ihrem Onkel, dem somalischen Botschafter, nach London zu fliegen. Dort angekommen, arbeitet sie zunächst in seinem Haushalt als Dienstmädchen. Dabei beschreibt Waris ihre Alltagsgeschehnisse, in denen sie viel Neues kennenlernt. Hierbei schildert sie ihre Eindrücke und Gefühle auf sehr lebhafte Weise. Aufgrund des Bürgerkrieges muss ihr Onkel zurück nach Somalia. Waris muss sich nun nach einer anderen Bleibe und nach einer anderen Arbeit umsehen. Sie findet eine Anstellung in einem Restaurant und ausgerechnet dort wird sie von einem Fotografen entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt ist sie gerade 18 Jahre alt. Dies bildet den Auftakt ihrer Modelkarriere, in der sie auch um die Welt reisen wird. Immer stärker bildet sich der Unterschied zwischen ihrem vorherigen Leben und der neuen Welt im Rampenlicht, in die sie jetzt eintaucht, heraus. Aufgrund dieses Wandels beginnt sie ihre vergangene Geschichte neu aufzurollen und vor allem die damit zusammenhängende Beschneidung, die sie im Alter von fünf Jahren erleiden musste. Ein auslösender Moment sind auch die von ihr verlangten Nacktaufnahmen bei den Shootings, in denen sie sich mit dem furchtbaren Erlebnis aus der Vergangenheit erneut konfrontiert sieht.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen, als E-Book oder auf dem Papier.
Pia Franke: Auf dem Papier. Mit E-Books tue ich mich sehr schwer. Ich mag es, Bücher anfassen und an ihnen riechen zu können. E-Books kann man zwar von der Lichtintensität her dunkler stellen, aber ich finde es trotzdem ermüdend, so lange auf ein digitales Gerät schauen zu müssen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Pia Franke: Zum einen, weil es autobiographisch ist. Waris Dirie nimmt einen mit in die Welt ihrer Kindheit, die sich von unserer westlichen Welt völlig unterscheidet. Sie beschreibt ihre Erfahrungen auf sehr schöne Weise, gerade auch deswegen, weil sie das Beschriebene nicht wertet. Außerdem fand ich es sehr beeindruckend, dass sie mit Tabus bricht und beispielsweise von ihrer Genitalverstümmelung erzählt. Ich habe großen Respekt vor so viel Mut. Zum anderen mochte ich ihren Schreibstil, in dem sie klar, deutlich und ohne Umschweife auf die Geschehnisse eingegangen ist. Man spürt anhand wie sie schreibt, dass sie es auch selbst erlebt hat. Das ganze Buch ist sehr mitreißend, weil sie eben auch kein Blatt vor den Mund nimmt.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Pia Franke: Jedem Menschen! Weil Waris Dirie viele Themen aufgreift, die miteinander verstrickt sind und aus denen man vieles herausziehen kann. Die Menschen können sich somit für die angesprochenen Themen sensibilisieren und über das bereits Bekannte hinausdenken.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Pia Franke: Waris Dirie war von 1997 bis 2003 UN-Sonderbotschafterin gegen weibliche Genitalverstümmelung. In ihrem Bestreben, diese Form von Gewalt an Frauen zu verhindern und zu beenden, gründete sie 2002 ihre eigene Organisation, die Desert Flower Foundation.

Text und Foto: Dana Hubrich

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