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„Die dreizehnte Geschichte“ von Diane Setterfield06.11.2024



MoX: Wovon handelt das Buch?
Rebecca Käpernick: Man kann den Roman dem Neo-Gothic-Genre zuordnen. Es geht darin um eine junge Frau, Margaret, die eingeladen wird von der super erfolgreichen Autorin Vida Winters, die ganz zurückgezogen lebt, um ihre wahre Biografie zu schreiben. Diese hat selbst noch nie etwas von der Autorin gelesen, beginnt aber, sich mit ihr zu befassen. Dabei erfährt sie wie faszinierend diese Autorin eigentlich ist, erfährt aber auch, dass sie immer eine andere Geschichte von ihrem Leben erzählt hat. Im Endeffekt ist es dann so, dass Margaret sich zu ihrem Wohnsitz begibt, wo Winters im Sterben liegt und ihre tatsächliche Geschichte dann aufrollt für die Öffentlichkeit. Das ist ganz spannend, weil diese dreizehnte Geschichte quasi so ein fehlendes Puzzleteil in ihrer Biografie ist. Es ist die spannende Vergangenheit ihrer Familie und des Wohnsitzes, auf dem sie aufgewachsen ist. Dabei gibt es viele Verweise auf Jane Eyre oder Wuthering Heights. Es passieren immer wieder so ein paar gruselige Dinge, bei denen man nie genau weiß, ob es nun was Übernatürliches ist, oder etwas, das man total einfach erklären kann. Magaret rollt also diese Geschichte auf und man hat immer den Wechsel zwischen ihrem Narrativ in der Gegenwart, wie sie die Geschichte aus Vida Winters herausbekommt und gleichzeitig die Rückblicke, wenn die Autorin ihre Geschichte erzählt. Es ist ein Buch für Menschen, die Bücher lieben. Es strotzt nur so von Querverweisen und Atmosphäre
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Rebecca Käpernick:Es ist einfach super atmosphärisch. Die Sprache ist so voller Bilder. Dieses neo-gothische ist sowieso etwas, das ich sehr gern mag. Es ist ein perfektes Buch für diese Jahreszeit. Oktober/ November, wenn die Blätter fallen und man sich einkuscheln will und so ein kleines bisschen spooky angehaucht sein möchte, ohne sich richtig zu gruseln. Es ist auch etwas, das man immer wieder lesen kann. Es ist passend für Themen wie Einsamkeit, Hinterlassenschaft oder deine eigene Geschichte – wie genau ist deine eigene Identität zustande gekommen und wer schreibt dir vor, welche Identität das sein soll? Das fasziniert mich sehr daran.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Rebecca Käpernick: In Papierform, ich mag das Haptische. Vor 5 oder 6 Jahren habe ich es über Booktube entdeckt. Ich habe da so ein paar Kanäle, denen ich folge und eine hat das Mal ganz willkürlich dabei gehabt, als tolles Buch für den Herbst. Ich werde es auch bald wieder lesen, da es einen Twist hat, den ich gern nochmal nachverfolgen würde. Man entdeckt dann ja doch so kleine Hinweise, die man beim ersten Lesen vielleicht übersehen hat.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Rebecca Käpernick: Jedem, der es gern mag wenn eine Geschichte länger nachhallt und ein Zuhause in dir findet. Ich denke, dies ist ein Buch, das mich nie verlassen wird. Oder für Leute, die den Herbst lieben und diese Art von Buch, das ein bisschen mystery-mäßig ist und zum Nachdenken anregt, gern liest.

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