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Buch-Tipps

„Die Scheibenwelt-Romane“ von Terry Pratchett12.07.2023



So gibt es einen Roman in der Reihe, in der es beispielsweise um die Entstehung der Presse geht und darüber, wie man Nachrichten manipuliert. In den einzelnen Geschichten wählt Pratchett immer ein spezielles Thema aus, das dann zerhackstückelt wird. So auch die Eisenbahn oder der Tourismus. Eine Figur kommt von einem anderen Kontinent nach Ankh-Morpork, dem Dreh- und Angelpunkt der Romane. Dorthin gelangt sie zu Fuß über einen Fluss, das gelingt nicht durch Magie, sondern dadurch, dass in diesem Fluss so viel Müll schwimmt, dass man darüber laufen kann, was ja schon irgendwie realitätsnah ist. In einem anderen Band möchte auch der Tod gern einmal Urlaub machen und es stellt sich die Frage: Wer vertritt den Tod? Dabei gehen in einem selbst auch viele Gedanken auf. In einer anderen Geschichte um den Tod geht es darum, wie es ist, sich auf Dinge zu freuen und der Tod sagt: „Ja und am Ende komme ich.“ Da ist mir dann klar geworden, dass uns ja alle der Tod erwartet, aber was machen wir bis dahin? Es sind so einzelne Sätze, die mir auch jetzt immer wieder ins Gedächtnis kommen. Pratchett ist beim Schreiben sehr detailverliebt und experimentiert viel mit Worten, so gibt es unter anderem eine Hexe mit dem großen „Eggo“ und vielen anderen Spielereien, die das Lesen wirklich schön machen. Ich habe mich erst recht spät entschlossen, diese Bücher zu lesen und habe es mir dann sehr einfach gemacht und sie chronologisch gelesen, was auf jeden Fall zu empfehlen ist.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Armin Huwald: Der Humor, oder besser die humorvolle Leichtigkeit. Wie er uns allen das Leben vor Augen führt und wie es sein könnte. Die Figuren sind ja alles nur Stellvertretende für uns Menschen, wie die Hexen, die alles dürfen und hintenrum manipulieren.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Armin Huwald: Ich bin gelernter Buchhändler und schon sehr früh wurde mir die Reihe von einer Kundin empfohlen und von da an fand ich es immer ganz spannend zu sehen, wer die so kauft. Mein Sohn liest die Bücher auch auf englisch und hat mir immer mal wieder Ausschnitte gezeigt und dann habe ich mir gesagt, dass ich die jetzt auch lesen muss und habe mir alle in Papierform bestellt. Ich habe ein knappes Jahr dafür gebraucht, alle zu lesen. Bei einigen ging es schneller, für andere brauchte es mehr Zeit. Nun am Ende kann ich sagen, dass es gern noch mehr Bücher hätten sein dürfen. Einige werde ich sicher noch einmal lesen.
MoX: Wem würden Sie die Bücher empfehlen?
Armin Huwald: Allen Menschen, die sich das Leben selbst schwer machen. Eigentlich wissen wir ja alle, auf was es im Leben ankommt, aber oft verlieren wir den Zugang. Pratchett hatte dabei eine Art, den Lesenden das wieder vor Augen zu führen.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Armin Huwald: Terry Pratchett litt an früh beginnendem Alzheimer und ist 2015 verstorben. Er sprach sehr offen über die Krankheit und setzte sich für die Forschung ein. Die Scheibenwelt-Romane zählen zu den meistverkauftesten Büchern in England. So ist er Ende der 90er Jahre auch geadelt worden. 1983 erschien mit „Die Farben der Magie“ der erste Scheibenwelt-Roman.
Interview und Foto: Thea Drexhage

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