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Buch-Tipps

Buch-Tipps10.03.2020





„Brief an Matilda“ (Andrea Camiller)
Kindler, 20,- €, als Hörbuch bei Jumbo/Goya, 2 CDs, 18,- €

Am 17. Juli 2019 starb der große italienische Autor im Alter von 93 Jahren. Fast jedes seiner vielen Romane und Bücher stürmte die italienischen und oft auch die Bestsellerlisten anderer Länder. Leicht, humorvoll und treffsicher schreibt er hier einen ‚Brief‘ an seine Urenkelin. Sie soll ihn lesen, wenn sie groß ist. Camilleri schreibt voll Gefühl über seine Wurzeln, seine Liebe, die Freundschaften seines Lebens und über die Politik. Und hat, altersweise wie er jetzt ist, auch den Mut, Fehler einzugestehen. Er entlarvt seinen Glauben an den Diktator Mussolini als junger Kerl, seine baldigen Zweifel. Auch die bleiernen Jahre mit Berlusconi und die Mafia seiner Heimat kommen nicht ungeschoren davon. Ein hochaktuelles Buch und eine Art Vermächtnis. Zum Schluss des Buches analysiert Camilleri die Entwicklung und Krise Europas mit den immer ausgeprägteren nationalen Egoismen.

Tilman Röhrig: „Und morgen eine neue Welt
Pendo, 20,- €
Tilman Röhrig schreibt gut recherchierte historische Bücher. Diesmal geht es um Friedrich Engels und die Welt des 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung schreitet mit Riesenschritten voran. Sie führt schnell zu erbärmlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Bald formiert sich Widerstand gegen die Ausbeutung und für ein Leben, bei dem nicht der Gewinn sondern der Mensch an erster Stelle stehen soll. Der große Vordenker des Kommunismus analysiert diesen Prozess. Seine Ideen und die seiner Mitstreiter wie Karl Marx und viele andere werden in diesem Buch romanhaft aufbereitet. Und auch dies: sein Leben lang ist Engels ein Mensch voller Widersprüche. Er ist selbst Fabrikant, ist Gelehrter, Frauenheld und Revolutionär gleichzeitig. Mühelos gelingt es Röhrig, die Welt der Industrialisierung und die Ideen dieser Zeit in einem gut zu lesenden Roman aufzubereiten.  

Holly George-Warren: „Janis
Droemer, 26,-€


M“Freedom’s just another word, für nothing left to lose”. Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dann ist man richtig frei. Der Song „Me and Bobby McGee“ ist eine Art Vermächtnis der Künstlerin mit der rauchigen Blues-Stimme. Eine große Biografie über den ersten weiblichen Rockstar und das Symbol der Hippikultur. Janis Joplin faszinierte die Menschen in Woodstock ebenso wie beim Monterey Pop Festival. Die Biografin und renommierte Musikhistorikerin George-Warren beschreibt diese Frau in ihrer umfangreichen Biografie. Keine konnte sich, wie Janis Joplin, dem Schmerz des Lebens stellen und ihn so ungeschützt auf die Bühnen tragen. Und das viele ihrer Songs, allen voran eben auch „Me and Bobby McGee“ immer wieder auf der ganzen Welt gespielt werden, ist einfach schön.  

von Joachim Mittelstaedt

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