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Das Alte erhalten . Ina Pratesi kümmert sich um die Wandschätze der Region25.01.2022

Das Alte erhalten . Ina Pratesi kümmert sich um die Wandschätze der Region

Text und Foto: Thea Drexhage
Irgendwann führen alle Wege doch wieder nach Oldenburg. Nach dem Abitur konnte es Ina Pratesi kaum erwarten, in das große, bunte Berlin zu ziehen und ihre Zukunft in Angriff zu nehmen. Wie genau diese aussehen sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so klar. Erstmal studieren. Kunstgeschichte und Geisteswissenschaften, wie man das eben so macht. Schnell wurde Ina Pratesi dabei klar, dass das nicht reicht. Etwas Praktisches wollte sie machen, mit den Händen. Ein Praktikum führte sie schließlich zum Berliner Amtsrestaurator. „Da wusste ich dann schon nach 2 Wochen, dass das genau meins ist“, gesteht sie.  Das Praktikum dauerte dann zwei Jahre, bevor sie ein offizielles Studium „Wand und Stein“ in Hildesheim beginnen konnte. Danach zog es die Diplom Restauratorin durch die ganze Republik und Teile Europas, wo sie viel in Teams arbeitete, bevor sie sich 2013 mit ihrer Familie in Oldenburg niedergelassen hat. „Hier habe ich, nach dem breit gefächerten Bild der Jahre zuvor, die Chance, sehr konzentriert eine ganze Region zu betrachten. Das ist sehr spannend, weil man viele Dinge erkennt und Rückschlüsse ziehen kann zu anderen Objekten, die man hier betreut hat.“, so Ina Pratesi. Ihre Arbeit als Diplomrestauratorin für Wandmalerei und Architekturoberflächen bezieht sich auf alles, was die Gebäudehaut betrifft, sowohl außen als auch innen, das bedeutet, dass es nicht nur um Malereien geht, sondern generell um Wände, Decken, Putz und Stuck sowie das Material an sich.  Die Arbeiten drehen sich vor allem um recht wissenschaftliche Voruntersuchungen, Bestands- und Zustandserfassungen, Dokumentationen und Materialauswertungen, sowie Konzepterstellungen und die Entwicklung möglicher Arbeitsvorgänge, um Objekte wieder lesbar zu machen bzw. zu erhalten. Der praktische Teil, an dem man bei Restaurierungen als erstes denkt, in dem Objekte konserviert oder auch ergänzt werden, ist nur ein kleiner Teil von Pratesis Arbeit. In Oldenburg kümmerte sich die Restauratorin beispielsweise um die Restauration des Graf Anton Günther Wandgemäldes in der Innenstadt vor vielen Jahren. „Eine Mineralmalerei. Das ist materialtechnisch ein ganz spannendes Objekt, weil es von der Technologie eines der ganz wenigen Objekte im Außenbereich ist, die so ausgeführt wurden.“ Im letzten Jahr verbrachte Ina Pratesi viel Zeit in den Villen des Stadtmuseums, welche derzeit für die Neueröffnung modernisiert werden, wo es um die Untersuchung der Oberflächengestaltung der Theodor Francksen Phase ging. Der Beruf der Restauratorin bringt einiges an Verantwortung mit sich. „Die Angst, die man vielleicht als Berufsanfängerin oder Studentin noch hatte, ist eigentlich eher ein positives Gefühl. Sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und Spaß daran zu haben, Lösungen zu finden, für diese ganz individuellen Probleme und Anforderungen, das ist das Besondere an diesem Beruf.“, erklärt sie. An eine Arbeit denkt sie besonders gern zurück: „ Als ich mit meinem Mann in Würzburg gelebt habe, habe ich in einem Restaurationsteam in der Würzburger Residenz gearbeitet. Dort wurde im Treppenhaus über mehrere Jahre ein 500 Quadratmeter großes Wandgemälde  von Giovanni Battista Tiepolo restauriert.  Das ist etwas, das immer außergewöhnlich bleibt. “ Seit 21 Jahren ist Pratesi nun schon selbstständig tätig. Ablenkung erfährt sie in ihrer Familie. „Ich habe 2 Kinder, das reicht schon als Ablenkung vom Job. Da gibt es auch keine Gnadenfrist, wenn man nach Hause kommt. Manchmal kommt man gar nicht dazu, sich umzuziehen und schon ist man in der Hausaufgaben-für-Arbeiten-lernen-Pferdeschwanz-machen-Welt. Diese ganz alltäglichen Dinge. So ganz schaltet man aber nie ab.“, gesteht sie.

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