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Privilegien nutzen, um Gutes zu tun09.02.2021

Privilegien nutzen, um Gutes zu tun

Wie können wir im wohlhabenden Deutschland das Leben für Menschen in weitaus weniger privilegierten Ländern besser machen, statt noch mehr von Ausbeutung zu profitieren? Das ist eine Frage, mit der sich Canan Barski, Eine Welt-Promotierin im Ökumenischen Zentrum Oldenburg schon seit ihrer Kindheit beschäftigt. Bereits ihre Eltern hatten einen kleinen Weltladen in ihren Kirchengemeinden, wodurch Canan Barski schon früh mit Produkten aus fairem Handel in Berührung gekommen ist. Spätestens mit ihrem Nachhaltigkeitsgeografiestudium, welches die Hamburgerin nach Greifswald brachte, zeichnete sich ab, dass Fairness auch in Barskis Berufsleben eine einnehmende Rolle spielen soll und so führte ihr Weg sie nach dem Studium recht spontan nach Oldenburg. „Bei einer Reise durch Südostasien bin ich auf die freie Stelle hier gestoßen und habe mich noch dort beworben. Das Reisen ist ein großes Privileg, dass ich nach dem Abi beispielsweise ins Ausland gehen konnte, um Erfahrungen zu sammeln zum Beispiel. Dabei zu sehen, womit Menschen anderenorts kämpfen und zu erkennen wie gut ich es hier in Deutschland habe, hat mich sehr darin beeinflusst, hier aktiv zu werden. Ich habe Glück, dass ich hier geboren bin. Dadurch habe ich aber auch die Pflicht zu gucken, dass ich mit meinem Lebensstil nicht Menschen woanders Chancen verbaue, zumindest wo ich es kann. Natürlich sind wir umgeben von Widersprüchen. Wir machen Zoom-Konferenzen, um neue Aktivitäten zu planen, aber woher genau kommt der Strom? In den Widersprüchen muss man sich bewegen, aber es gibt sehr viele Alternativen und Infos die man sich aneignen kann, sodass man keine Ausrede mehr haben kann, nicht wenigstens irgendwo anzufangen.“ In Oldenburg angekommen zeigte sich Barski positiv überrascht vom Potenzial der Stadt in puncto Fairness und Ökologie. „Ich war begeistert, an wie vielen Ecken ich hier schon anknüpfen konnte. Ich konnte direkt Mitglied in einer solidarischen Landwirtschaft werden und mir ein Lastenrad ausleihen. Und es gibt den Ernährungsrat, der sich auf politischer Ebene einsetzt, sowie einen Menschenrechtsrat mit vielen vernetzten Gruppen. Außerdem das Kostbar-Buch aus dem ich schnell erfahren konnte, was es hier alles gibt.“ Dass es dabei jedoch noch immer Platz nach oben gibt, zeigt Canan Barski in ihrem Job als Bildungs-referentin, in welchem sie nicht nur dauerhaft daran arbeitet, den Handel in Oldenburg fairer zu gestalten. „Wir haben das Ak-tionsbündnis „Oldenburg han-delt fair“ mit der Fair Trade Steuerungsgruppe. 2019 ist Ol-denburg Fair Trade Town gewor-den. Da sind wir mit den enga-gierten dran, noch mehr Cafés, Gastronomiebetriebe aber auch Büros und Einzelpersonen zu er-reichen, Fair Trade Produkte in ihren Alltag zu integrieren. Dazu machen wir Aufklärungsarbeiten und haben beispielsweise auch einen kleinen Film gedreht zum Thema Kleidungskonsum.“ Zu ihren Aufgaben gehört es jedoch nicht nur andere Betriebe über fairen Handel aufzuklären, son-dern auch den Endverbraucher*innen aufzuzei-gen, wie sie ihr Konsumverhal-ten ändern können und wo sich in Oldenburg fair und nachhaltig einkaufen lässt (z.B. www.olden-burg-handelt-fair.de). Dabei gilt es, den schmalen Grat zwischen hilfreich und aufdringlich nicht zu überschreiten. „Es ist immer eine Kommunikationsfrage. Em-pathie ist sehr wichtig in diesem Bereich. Es gibt aber auch Mo-mente, wo ich denke: Ey Leute, wenn wir nicht aus unserer Komfortzone rauskommen, dann fahren wir gegen die Wand. Manchmal denke ich schon, man müsste provokanter sein…“ „Abschalten ist schwierig, weil das alles für mich eine Herzens-angelegenheit ist, für die ich mich einsetze.“


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