LzOLzO
OLDENBURG
Freitag

22

November

Foto:
Über den Dächern von Oldenburg

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Menschen

„Iggy Pop - Open Up and bleed“ von Paul Trynka: Vorgestellt von Ulf Tränkle, Mitarbeiter in der Logistik11.02.2020



MoX: Wovon handelt das Buch?
Ulf Tränkle: Bei dem Buch handelt es sich um eine Biografie über den Musiker Iggy Pop. Interessant ist hierbei, dass es sich streng genommen um die Geschichte zweier Menschen handelt: Der eine Mensch ist die Kunstfigur Iggy Pop, die andere Person ist James „Jim“ Osterberg, wie Iggy Pop nämlich mit bürgerlichen Namen heißt. Beide Charaktere sind grundverschieden, was fast schon ein bisschen schizophren anmutet. Grundsätzlich ist Jim Osterburg, der 1947 in Michigan geboren wurde, eine weltgewandte und charmante Persönlichkeit.
Als Jugendlicher war er extrem schüchtern und galt als vielversprechender, talentierter Schüler. Zunächst spielte er in einigen Bands Schlagzeug, später fing er auch an zu singen. Irgendwann erfand er dann sein Alter Ego „Iggy Pop“, der das totale Gegenteil von Jim darstellte. Jedes Mal, wenn „Iggy“ durchbrach, geriet alles aus den Fugen. Doch der zerstörerische Iggy Pop feierte auch Erfolge, und zwar mit der damals existierenden Band „The Stooges“. Sie erregten durch ihren Garage- und Hard Rock jede Menge Aufsehen und ebneten den Weg für den Punkrock. Doch der Erfolg der Band konnte Iggys Drogeneskapaden nicht verschleiern. In den siebziger Jahren war er zeitweilig, bedingt durch seine Drogensucht, pleite und obdachlos. Er landete sogar in einer Psychiatrie. Die Kunstfigur Iggy Pop hat immer die eigene Karriere torpediert bis sabotiert, was auch für den Umgang mit seinen Mitmenschen galt. Er besaß wahrlich echte Arschlochqualitäten.
In den siebziger Jahren traf er auf die mittlerweile verstorbene Musikerikone David Bowie. Dieser war Stooges-Fan und wollte Iggy unbedingt kennenlernen. Durch diese Bekanntschaft gelang Iggy Pop noch einmal ein kommerzieller Erfolg als Solomusiker, denn Bowie holte ihn nicht nur aus zahlreichem Schlamassel heraus, sondern wirkte auch bei seinen erfolgreichsten Soloalben mit. Heutzutage gilt Iggy Pop als eine lebende Legende und als „Godfather of Punk“.

MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Ulf Tränkle: Auf dem Papier. E-Books kommen für mich nicht in Frage. Meine Eltern haben mir das Buch 2018 geschenkt. Sie kennen meine Leidenschaft zur Musik und das ich Iggy Pop mag. Aber ich glaube, sie waren sich nicht bewusst, welches Monstrum in dem Buch beschrieben wird.

MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Ulf Tränkle: Die erste Hälfte des Buches finde ich sehr lesenswert. Vor allem ab dem Zeitpunkt, wenn für Iggy Pop die Musik ins Spiel kommt und sich die ersten Bands um ihn formieren. Bis zu den Kapiteln der Stationen um 1980 kann ich dem Buch noch viel abgewinnen, danach verliert sich der Autor in einer oberflächlichen Erzählung.
Trynka zählt Alben und Musiker auf, mit denen Iggy gespielt hat, fädelt hier und da Anekdoten ein, aber im Großen und Ganzen geht er nicht richtig in die Tiefe und reißt vieles nur an. Alles in allem liebe ich aber Iggy Pop, auch wenn er ein Arschloch ist. Ich habe weit über tausend Konzerte gesehen, aber Iggy-Konzerte sind etwas ganz besonderes!

MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Ulf Tränkle: Auf jeden Fall Iggy Pop-Fans. Man sollte schon mit der Musik der Stooges vertraut sein. Aber auch wenn man Iggy Pop nicht kennt und nicht so mag, ist das Buch sicherlich nicht uninteressant. Denn für Leute, die ein Interesse für Punk oder alternative bzw. Independent-Kultur hegen, kann das Buch durchaus spannend sein. Iggy war zwar nie „independent“, gilt aber zusammen mit den Stooges als Wegebreiter des Punk. Ab 16 Jahren kann man die Biografie wohl lesen.

MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Ulf Tränkle: Paul Trynka ist ein britischer Rockjournalist und hat für diverse Magazine wie Mojo, Q oder The Independent gearbeitet. Neben der Biografie von Iggy Pop, veröffentlichte er auch welche über David Bowie und Brian Jones.

Interview und Foto: Dana Hubrich

Sonderseiten
EXB Handwerk
MoX-DIABOLO Ratgeber