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Austausch und Kennenlernen18.12.2024
Text und Foto: Thea Drexhage
Obwohl sie durch ihren Beruf in der deutsch-peruanischen Industrie- und Handelskammer schon öfter hier zu Gast war, ging die Umgewöhnung nicht ohne kleine Kulturschocks von statten, begonnen bei der deutschen Pünktlichkeit bis hin zu den ruhigen Sonntagen, an denen nahezu alles geschlossen hat.
Da Oldenburg mit dem Studiengang der erneuerbaren Energien einen sehr guten internationalen Ruf genießt, kommen immer mehr Menschen aus den südamerikanischen Ländern zum Studieren oder Arbeiten in die Huntestadt und nicht wenige entscheiden sich, zu bleiben. So ergab es sich vor sechs Jahren, dass Verónica Llanos de Jahn und eine Gruppe von Freundinnen sich zusammengesetzt und geschaut hat, was es für kulturelle Gesellschaften in der Stadt gibt. Eine Gruppe für Lateinamerikaner *innen war bis dato noch nicht dabei, wodurch sie schließlich den gemeinnützigen Verein Latinburg e.V. gründeten. „Wir kommen alle aus unterschiedlichen Ländern mit sehr unterschiedlichen Kulturen, aber wir sind verbunden durch die Sprache.“, erzählt sie über die aktuell über 100 Mitglieder. Der Gedanke hinter Latinburg war und ist es, ein Anlaufpunkt für Neuankömmlinge in der Stadt zu sein und die Gemeinschaft durch ganz verschiedene Aktionen in Oldenburg, wie dem Día de los Muertos im Landesmuseum für Natur und Mensch sichtbar zu machen. Dabei richtet sich der Verein aber nicht nur an Menschen aus Lateinamerika oder Spanien, sondern auch an Deutsche und alle anderen, die interessiert sind an einem lebendigen, kulturellen Austausch. Verónica Llanos de Jahn kümmert sich als zweite Vorsitzende bei Latinburg nicht nur um administrative Aufgaben, sondern betreut auch 1x in der Woche die Latinburg Kids Gruppe und organisiert dabei beispielsweise zweisprachige Führungen im Landesmuseum Natur und Mensch mit ihrem Mann. Das hat gleich mehrere Gründe: einerseits möchte sie, dass auch ihr Kind sich über ihre peruanischen Wurzeln im Klaren ist, aber sie möchte es auch anderen Kindern einfacher machen, in Deutschland anzukommen. „Ich bin immer schon eine Botschafterin meiner Kultur gewesen und bin gleichzeitig sehr neugierig auf Andere. Für mich ist es ganz wichtig, dass sich beide Kulturen kennenlernen.“, erzählt sie. Denn selbst, wenn man wie sie auf eine deutsche Schule gegangen ist, sind das auf dem Papier erlernte und die Realität zwei verschiedene Paar Schuhe. Während der Verein in den letzten Jahren schon sehr viel erreicht hat, wie eine eigene kleine spanischsprachige Bibliothek im Stadtteiltreff Dietrichsfeld oder Tandemkurse, bei denen sich spanische und deutsche Muttersprachler auf diversen Sprachnieveaus austauschen können, fehlt es Latinburg noch an eigenen Räumen für das breit aufgestellte Angebot, denn natürlich sind, wie in vielen Vereinen die finanziellen Mittel begrenzt. So würde sich Verónica Llanos de Jahn über mehr Kooperationen innerhalb Oldenburgs, auch seitens der Stadt freuen, um das Ehrenamt zu stärken, denn natürlich gehen alle Vereinsmitglieder auch ihren regulären Berufen nach. Sie selbst arbeitet in einem Großhandel im Bereich Außenwirtschaft. Neben diesen Aufgaben entspannt sie sich beim Sport oder Gärtnern, verbringt aber auch einen großen Teil ihrer Freizeit am liebsten mit anderen Menschen. Natürlich mit ihrer Familie aber auch mit alten Freundinnen aus Peru, die auf Grund eines ähnlichen Berufswegs auch in Deutschland oder in Europa leben. Und wenn dann doch mal das Heimweh zwickt, dann geht es für 1-2 Wochen zurück oder ihre Eltern kommen nach Deutschland zu Besuch.