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Neuer Anfang09.12.2020



Eigentlich war es immer der Traum von Patrick Weidhüner, im Veranstaltungsbereich zu arbeiten. Doch kurz vor Abschluss seiner Ausbildung kam ihm Corona in die Quere und damit die Frage, wie es denn weiter gehen soll, wenn alle Bühnen dichtmachen müssen. Dafür bedurfte es eines neuen Anfangs und natürlich viel Kreativität. Die Aktion Kulturgesichter macht derzeit auf die schwierige Situation von all denjenigen aufmerksam, die im Kulturbereich arbeiten. Als gelernter Veranstaltungstechniker gehört auch Patrick Weidhüner zu den Menschen, für die es ein Jahr mit vielen Herausforderungen war. „Ich bin vor eineinhalb Jahren nach Oldenburg gezogen und dann gleich im Cadillac und am Staatstheater gearbeitet“, erinnert sich Patrick, der zu dieser Zeit als Auszubildender im Oldenburgischen Staatstheater aktiv war. Im Zuge von Corona haben sich diese Anstellungen inzwischen aber zerschlagen. „Dadurch habe ich dann aber von der Aktion Kulturgesichter gehört. Denn das Cadillac schickte eine Rundmail und fragte, ob man dort teilnehmen möchte.“ Schon lange ist Patrick Weidhüner im Veranstaltungsbereich aktiv. Als Musiker auf oder eben als Techniker hinter der Bühne. „Zunächst habe ich in einem freien Betrieb gearbeitet und habe dann quasi jede Art von Veranstaltungen mitbekommnen, also Festivals, Schützenfeste und das war der Einstieg in den Bereich, in dem ich immer arbeiten wollte.“ Unter Corona-Bedingungen schloss Patrick Weidhüner im Frühjahr seine Ausbildung dann erfolgreich ab. „Das war schon relativ schwierig, da der Unterricht nur noch digital stattfinden konnte und Themen-Bereiche von der Licht- bis zur Tontechnik oder auch die Elektrik abdecken muss.“ Inzwischen arbeitet er jedoch nicht mehr im Veranstaltungsbereich. „Ich habe dann geschaut, was dem Fach am nächsten ist und arbeite jetzt als Elektrotechniker.“ Dennoch hofft er natürlich, dass sich die Situation im nächsten Jahr wieder ändert und verbessert. Die Begeisterung für seinen Wunschberuf geht dabei auch auf seine Leidenschaft für die Musik zurück. „Das fing schon mit den Pfadfindern los und später habe ich Gitarre und Klavier gelernt.“ Allerdings ging es Patrick Weidhüner nicht nur um das Musikmachen, sondern auch die technischen Aspekte faszinieren ihn. „Ich habe mich viel mit Musiksoftware und Produktion beschäftigt und dann habe ich geschaut, was kommt dem beruflich am nächsten und bin dann bei der Veranstaltungstechnik gelandet.“ Das Faszinierende an dieser Arbeit ist für Patrick Weidhüner vor allem die Vielfalt und die Interaktion mit den Künstler*innen. „Man hat ständig neue Umgebungen, neue Herausforderungen und man schafft ständig neues Kreatives und kann sogar als Azubi seine eigenen Ideen einbringen.“ Wenn man dann im Team erfolgreich zusammengearbeitet hat und die Menschen eine wunderbare Veranstaltung hatten, dann geht man mit einem Lächeln nach Hause. Eine Veranstaltung die ihm dabei in besonders guter Erinnerung geblieben ist, war das Watt en Schlick Festival. „Da konnte ich vollwertig auf der Bühne mitmischen, die Abläufe koordinieren und am Ende des Abends saß man zusammen und konnte sagen: Leute, das haben wir geschafft.“ Hinter der Bühne gibt es immer ein großes Gemeinschaftsgefühl. Zugute kommt Patrick Weidhüner dabei auch seine Erfahrung als Musiker. „Die meisten wissen auch, wie es ist, auf der anderen Seite der Bühne zu stehen und man weiß dann, worauf es ankommt, was die Musiker brauchen.“  Trotz Corona-Schock ist dieses Gemeinschaftsgefühl geblieben und auch die Kontakte zum Cadillac oder dem Staatstheater. Als Licht- und Tontechniker unterstützte Patrick beispielsweise das Kunstprojekt „Die Loge“, dass in der Oldenburger Innenstadt Performances auf die Beine stellte. „Wir haben da gezeigt, was geht, wenn noch kein totaler Lockdown ist.“ Auch das Cadillac und andere Kultureinrichtungen hätten einen großen Aufwand betrieben, um überhaupt noch Veranstaltungen durchführen zu können. „Allerdings muss man mittlerweile sagen, wir haben Berufsverbot.“ Das tut natürlich allen Menschen weh, die in dieser Branche arbeiten. „Wenn man dann durch die Stadt am Black Friday geht und die vielen Leute sieht, dann ist das schon ein Gefühl von Ungerechtigkeit.“ Doch die Hoffnung auf Besserung will natürlich keiner aufgeben. Hinter den Kulissen wird schon wieder an neuen Projekten geplant, auch wenn man nicht weiß, wann es wieder losgehen kann. „Wir bleiben in Kontakt und allgemein ist der Zusammenhalt unter den Kunst- und Kulturschaffenden sehr groß.“
Text und Foto: Christoph Kienemann

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