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Bringt Holz zum klingen24.01.2024



„Der Gitarrist meiner damaligen Lieblingsband hatte eine ganz abgefahrene E-Gitarre und im aktuellen CD-Booklet seinem Gitarrenbauer gedankt. Da dachte ich dann: Na klar, das ist es!“, erzählt Katharina Leinemann, die bis dato gar nicht so recht wusste, wohin der Weg sie nach der Schule führen sollte. Dass es in die kreativ-handwerkliche Richtung gehen sollte, das war die grobe Idee. Heute ist die 31-Jährige Gitarrenbauerin mit eigener Werkstatt im KreativQuadrat Oldenburg e.V., wo sie Gitarren repariert und eigene Instrumente baut. Dafür zog sie aus ihrer Heimatstadt Hildesheim erst in das sächsische Markneunkirchen für den Studiengang Musikinstrumentenbau, in dem sie sich dann auf Zupfinstrumente spezialisierte. Als das Praxissemester vor der Tür stand, in welchem sie in einer Gitarrenwerkstatt arbeiten sollte, führte der Weg schließlich nach Oldenburg zu Gitarrenbauer Daniel Stark, mit dem sie schon seit längerer Zeit losen Kontakt bzgl. solcher Möglichkeiten pflegte. Und wie es in Oldenburg nun mal oft so ist, ergab es sich, dass sie  schließlich blieb. So fand sie hier ihren Partner,  ihren Freundeskreis und schließlich auch ihre eigene Werkstatt – was, gerade im zentrumsnahen Stadtbereich, gar nicht so einfach war. „Eine Bekannte von mir hat eine E-Mail bekommen, in der Leute für eine Ateliergemeinschaft gesucht wurden und so haben wir fünf Akteure uns hier binnen eines halben Jahres zusammengefunden und arbeiten im KreativQuadrat seit 2017.“, erzählt sie. Ihre Erfahrungen als Frau in einem doch von Männern dominierten Berufsfeld, nimmt Katharina Leinemann mit Humor, zum Beispiel, wenn bei einer Gitarrenmesse an ihrem Stand, der ihren Namen trägt, ihr Partner für den Gitarrenbauer gehalten wird: „Es gibt auch mal etwas Mansplaining oder einen dummen Spruch, aber überwiegend sind meine Erfahrungen sehr positiv. Mein Hauptklientel sind auch Männer über 50, aber auch einige Frauen, die sich dann selbst über eine Frau im Handwerk freuen.“ Katharina Leinemann liebt es, aus verschiedenen Hölzern mit unterschiedlichen Klangeigenschaften ein fertiges, individuelles Instrument für ihre Kund*innen zu erschaffen. Wenn diese dieses dann in die Hände nehmen, darauf spielen, zufrieden sind und positives Feedback geben, dann ist das der größte Antrieb. Ihre Lieblingsarbeit ist es aber nicht, das Instrument an sich zu bauen, sondern an den kleinen Details zu werkeln. „Um die Schalllocheinfassungen gibt es diese feinen Mosaike, die machen besonders Spaß.“, erzählt sie. In ihrem Berufsfeld ist die Selbstständigkeit der übliche Weg, natürlich gibt es in Deutschland auch ein paar größere Gitarrenhersteller, wo man als Angestellte mit sicherem Einkommen arbeiten könnte, dort ist es dann jedoch schwer, individuelle Vorstellungen umzusetzen. Doch genau das ist es, was viele Kund*innen, die in so ein Instrument, das sie lange Zeit begleiten wird, investieren, wollen. Für die Fertigung eines brandneuen Instruments benötigt Katharina Leinemann dann ein paar Monate. Überraschend war für sie die Coronazeit, sollte man meinen, dass dort auch das Geld bei den Musiker*innen knapp war, gab es kurz nach dem ersten Lockdown plötzlich eine große Anfrage. Nicht für neue Instrumente, sondern für Reparaturen. So wurden die alten Instrumente bei vielen Leuten aus Dachboden und Keller befreit und der Entschluss gefasst, dass wieder Zeit wäre, das alte Hobby noch einmal aufleben zu lassen. Auch Leinemann selbst hatte kurz vor der Pandemie entschieden, das eigene Gitarrespiel durch Unterricht etwas aufzufrischen, aber Onlineunterricht war dann nicht die Lösung. So verbringt sie ihre Freizeit lieber mit Partner und Hund in der Natur , beim Krimischauen,oder mit Yoga: „Aber eher für meinen Rücken. Man steht oft in ungünstigen Haltungen an der Werkbank.“



Text und Foto: Thea Drexhage

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