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Ein paar Stunden abtauchen. Iris Matros über den Rückzugsort in Spielewelten14.09.2022



Einfach mal für ein paar Stunden in eine andere Welt eintauchen. Das wünschen sich vermutlich viele Menschen nach einer langen Arbeitswoche. Möglichkeiten dafür gibt es so einige, seien es Bücher, Serien, Filme oder eben Spiele. Iris Matros ist Vorsitzende im Spieltraum – Verein für kreatives Spielen e.V. in Oldenburg, ein Verein, der sich mit Gesellschaftsspielen aller Art, aber vor allem Tabletop und Pen & Paper beschäftigt. Unter Tabletop versteht man dabei Taktikspiele, nicht gänzlich unähnlich dem Schach, mit kleinen Figuren aus Kunststoff oder Metall, welche die Spieler*innen detailverliebt selbst bemalen, welche anschließend über ein oft dreidimensional modelliertes Spielfeld geführt werden. Bei Pen and Paper Rollenspielen hingegen nehmen die Spielenden fiktive Rollen ein und lassen sich mit Hilfe eines Spielleiters durch eine Geschichte führen, um Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen. Durch ihren Ehemann kam Iris Matros zu diesem Hobby. „Ich arbeite im sozialen Bereich und da braucht man immer einen Ausgleich. Nach einer vierstündigen Spielrunde kann ich gut schlafen.“, erzählt sie. Der Verein trifft sich regelmäßig im Haus der Jugend in der von Finck Straße. „Dabei geht es nicht nur um das Spielen an sich, sondern auch darum, sich mit Freunden zu treffen und sich auszutauschen.“, so Matros.  Außerdem organisiert der Verein unter anderem Spielenachmittage für den IQ Nordwest e.V., wo hochbegabte Kinder spielerisch das soziale Miteinander lernen können. Bei der Gründung des Vereins 1986 war sie noch nicht dabei, aber doch schon lang genug, um Veränderungen in der Spielebewegung wahrzunehmen. Nicht zuletzt durch die Pandemie wurden viele Runden ins Internet verlegt und auch in Oldenburg wurde das Streamen und die Verständigung über Tools wie Discord immer beliebter. „Durch Youtubekanäle wie Rocketbeans muss alles immer bunter, lauter und schriller werden. Das ist Rollenspiel aber nicht, dabei geht es eher um das Runterkommen und Entschleunigen. Aber es gibt auch genügend Kanäle, die das wirklich toll machen.“, erklärt sie.  Auch bei den Spielenden gab es Veränderungen. Einige haben sich durch Corona zurückgezogen, andere haben Rollenspiele als neues Hobby entdeckt. Um diese phantastischen Welten noch bekannter zu machen, veranstaltet der Verein unter anderem die ORC-Convention und die OST - Oldenburger Spieletage, wo sich Menschen aus der Region, aber auch von Außerhalb mit der Thematik bekannt machen oder sogar an Turnieren teilnehmen können. Wenn sich Iris Matros nicht den Rollenspielen, wo sie seit einiger Zeit auch die Leitung übernimmt, widmet, arbeitet sie in der Schulbetreuung in einer Grundschule. „Eigentlich habe ich mit 19 eine Ausbildung zur Tischlerin absolviert. Dann habe ich zwei Kinder bekommen und nach meiner Rückkehr hat mir die Arbeit in den Werkstätten nicht mehr so viel Spaß gemacht.“, erzählt Iris Matros. Danach ging es für sie beruflich über die Demenzbetreuung in die Behindertenbetreuung und Schulbegleitung, wo, zum Beispiel im Werkunterricht, die Tischlerei noch immer ganz praktisch ist. Diese Arbeit erfordert trotz allem, sich viel mit Fachliteratur zu befassen und sich stetig weiterzubilden, umso wichtiger der kreative Ausgleich. Auch sonst lebt sich Iris Matros gern praktisch aus, sei es bei der Ölmalerei oder dem Nähen eigener Kostüme für ihr zweites Hobby, dem Live-Rollenspiel, wo sie in einem Verein in Leer die Rolle einer Zwergin einnimmt. Ihre beiden fast erwachsenen Kinder konnte Matros für ihr Spielehobby nicht begeistern. Das Interesse an der Kreativität hingegen liegt in der Familie, vor allem das Malen und Zeichnen steht ganz hoch im Kurs.
Text und Foto: Thea Drexhage

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