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Phantastische Bücherwelten06.11.2024

Garniert ist die Jubiläums-Kibum, die trotz ihrer wachsenden Bedeutung nicht-kommerziell geblieben ist, mit einer Fülle an Begleitveranstaltungen, darunter Filme, Lesungen und spannende Ausstellungen. Zum runden Geburtstag ist es den Organisatoren gelungen, als Schirmfrau Kinderbuchautorin Cornelia Funke zu gewinnen. Sie reist eigens aus ihrer Wahlheimat Italien an, um die Kibum zu eröffnen. Zudem wird Funke lesen und zu einer Reise durch „Fantastische Welten und Bücher“ einladen. In einer eigens auf sie zugeschnittenen Ausstellung zeigt Funke, die nicht nur eine begnadete Geschichtenerzählerin, sondern auch eine exzellente Zeichnerin ist, mehr als 100 ausgewählte Illustrationen, Coverentwürfe und Buchvignetten aus fast 40 Schaffensjahren.
Kinder, die lesen, sagt Cornelia Funke in ihrem Grußwort, machen sich ihre ganz eigenen Bilder – eine Fähigkeit, die bei der grassierenden Bilderflut immer kostbarer werde. „Bücher erinnern uns alle daran, dass die menschliche Phantasie nicht allzu viele Hilfsmittel braucht, um auf Reisen zu gehen.“ Bücher machten neugierig und erweiterten den Horizont. „Sie lehren uns, das ,Anders‘ das Leben so viel bunter macht, wenn man die Angst davor überwindet“, ist Funke überzeugt.
Cornelia Funke ist die international erfolgreichste deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchautorin. 1988 legte sie mit „Die große Drachensuche“ ihr erstes eigenes Kinderbuch vor, das mit seinem phantastischen Personal aus Kobolden, Elfen und Gespenstern gleich zum Seller wurde. Inzwischen hat sie mehr als 60 Bilder-, Erstlese- und Jugendbücher sowie generationsübergreifende Romane in über 50 Sprachen mit einer Gesamtauflage von 26 Millionen Exemplaren veröffentlicht.


Berufswunsch: Astronautin


Funke ist das älteste von vier Kindern, als Mädchen habe sie Astronautin werden wollen, verrät sie auf ihrer Homepage. Zahllose Folgen von „Raumschiff Enterprise“ seien daran schuld. Geschichtenerzählerin wurde sie dann wohl, weil sie bereits als Kind für ihren Bruder immer neue Enterprise-Abenteuer hat erfinden müssen. Streamen und Downloaden – das gab es damals ja noch nicht. Bevor Funke den Buchmarkt eroberte, war sie zunächst Sozialarbeiterin. Die Begegnung mit Kindern, die unter teils schwierigen Bedingungen aufwuchsen, habe ihr gezeigt, welche Lektüren sie schreiben wollte: „Bücher für alle, die das Lesen genau so lieben wie ich, aber auch für jene, die das normalerweise nicht tun.“ Nach ihrem Studium der Buchillustration begann sie, Geschichten von anderen Autorinnen und Autoren zu bebildern. Und weil ihr diese Geschichten nicht immer gefielen, fing sie an, selbst welche zu schreiben. Dabei habe sie gelernt, dass es nicht immer die geraden Wege sind, die man einschlagen sollte. „Was wir wirklich möchten, das finden wir heraus, wenn wir eben nicht die geraden Wege gehen.“


Best-of Funke


Die Kibum-Ausstellung präsentiert Best-of-Originale wie „Die wilden Hühner“, „Gespensterjäger“, „Drachenreiter“ „Herr der Diebe“, alle „Tintenwelt“-Romane und vieles mehr. Ihr Können zeigt sich in Aquarell, Ölpastell, Tusche und Graphit. Die Ausstellung ist vom 9. bis zum 19. November in der Artothek und der BBK-Galerie, Peterstraße 1, zu sehen. Vom 25. November bis zum 6. Dezember wird sie im Bibliothekssaal BIS, Uhlhornsweg 49-55, gezeigt. Am 10. November liest Cornelia Funke auch, und zwar aus „Die Farbe der Rache“. Zudem hat sie eine phantastische Geschichte exklusiv für die Jubiläums-Kibum geschrieben. In „Das Pferd des Grafen“ führt der wunderschöne Schimmel Kranich ein verwöhntes, aber langweiliges Leben, bis er eines nachts den Stalljungen Johann kennenlernt. Inspiriert wurde Funke von Gemälden und Überlieferungen rund um das Lieblingspferd des Grafen Anton Günther. Jede Grundschule, die die Kibum besucht, bekommt ein Buchexemplar für die Schulbibliothek geschenkt.
Doch nicht nur Funke verleiht der Kibum Glanz, auch andere Stars des Genres kommen nach Oldenburg. So liest Jörg Hilbert ebenfalls am 10. November aus „Ritter Rost“. Martin Baltscheit präsentiert am 17. November seine „Löwenstarke Bilderbuch-Show“. Auch Margit Auer („Die Schule der magischen Tiere“) sowie das Erfolgs-Duo Klaus-Peter Wolf & Bettina Gröschl („Die Nordseedetektive“) treten an diesem Tag auf.
Wie schafft man es, die Stars der Szene zu gewinnen? Der gute Ruf der Kibum eile ihr voraus, freuen sich die Programmverantwortliche Regina Peters und die Leiterin der Stadtbibliothek Heike Janssen. Die Kibum sei inzwischen auch international bekannt.
Rund 2500 Neuerscheinungen deutschsprachiger Verlage gilt es zu entdecken, eingeworben durch das Team des BIS und der Universität. Neben Schmökern, Fantasy- und Spukgeschichten, neben Büchern über Tiere, Schule, Familie und Abenteuer werden auch aktuelle Themen wie Queerness, KI, der Nah-Ost-Konflikt und Rassismus behandelt. Zahlreiche digitale Formate runden das analoge Programm ab.
Alle Infos unter www.kibum.de

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