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Mit der Zeit gegangen06.11.2024



Text und Foto: Thea Drexhage

Eröffnet wurde sie am 31.10.1964, nachdem sie für das Bremer 6-Tage-Rennen konzipiert wurde, eine internationale Radsportveranstaltung, bei der auf einer steilkurvigen Rundbahn gefahren wird. Der Bremer Profi-Radsportler Hans-Peter-Jakst erinnert sich lebendig an die Anfangszeiten zurück, auch an die Übernachtungen zwischen den Rennen in der Halle und den unangenehmen Huckeln, als Türen in die Bande eingebaut werden mussten. Doch wie gelang es schließlich, Stars wie die Rolling Stones, ABBA oder Queen nach Bremen zu holen? Das war der Modernität der Halle zuzuschreiben, bei welcher weder Hamburg noch Hannover in den 70er Jahren mithalten konnten. Doch mit den wachsenden Produktionen kam auch die Stadthalle immer wieder an ihre Grenzen. So gab es beim Auftritt von Queen Stromprobleme, da die Halle für diese Größenordnungen nicht geplant wurde. Unterarmdicke Kabel mussten vom Stellwerk des Hauptbahnhofs verlegt werden, um solche Konzerte zu ermöglichen. Dies ist mittlerweile natürlich anders. Über die Jahre gab es mehrere Modernisierungs- und Umbau-maßnahmen, denn Hannover und Hamburg zogen nach und die Ansprüche der Produktionen wuchsen. Lautsprecher standen nicht mehr einfach nur auf dem Boden, sondern hingen als sogenannte „Lautsprecherbananen“ von der Decke, Lichtshows wuchsen und dann waren da noch Peter Maffai und Tabaluga. Alldem war das Hängedach der Halle nicht gewachsen, sodass jede Veranstaltung wie ein Open Air behandelt werden musste, das bedeutet, dass innen ein ganz eigenes Bühnengerüst erreichtet wird, das einen Teil der Lasten übernehmen kann. Andreas Adolph, heute Leiter der ÖVB-Arena erinnert sich an seine Anfangszeit 1992 zurück: „Die Stadt meinte damals, das genügt so, dann kam Peter Maffai mit seiner Tabaluga-Show und Bremen war nicht dabei. Wir fuhren nach Kiel, wo er auftrat, und haben uns mit ihm unterhalten. Er wollte auch, das Tabaluga nach Bremen kommt, zusammen mit ihm und seinem Manager ging es dann zur Stadt und 1994 wurde umgebaut. Das erste Konzert war dann mit Roxette und das Dach konnte endlich Hängelasten aufnehmen. Wir sind wieder wer im Norden, hieß es damals.“, erzählt er. Auch die Tabaluga-Produktion, bei der 40-50 Tonnen an der Decke hängen, kam in die Hansestadt. Bis heute ist Peter Maffai einer der verkaufsstärksten Künstler in Bremen, der Solo 200.000 Karten über die Jahre verkaufte und dazu 80.000 mit Tabaluga. 2004 wurde das Dach schließlich komplett durch ein Fachwerkdach ersetzt, um 10 Meter erhöht und auch die Kapazitäten der Halle wurden von 10.000 auf 14.000 Besucher angehoben, sodass sich Bremen im Kampf um die Superstars wieder gegen Hamburg und Hannover durchsetzen konnte und beispielsweise AC/DC für sich gewinnen konnte. Neben Musik gab es weiterhin Sportveranstaltungen, Tischtennis- und Handball-Weltmeisterschaften, TV-Aufzeichnungen wie „Wetten dass…“ oder andere Bühnenproduktionen. Bespielt wird die Halle dabei vom Veranstalter M3B GmbH. Geschäftsführer Ingo Gösling schaut für 2025 auf ein spannendes Jahr mit 42 Veranstaltungen. Highlights seien Iron Maiden (Open Air) oder Nina Chuba und Rod Steward, die in der Halle auftreten werden. Dennoch scheint es, als hätte Bremen ein wenig den Glanz der 80er Jahre verloren. Dies kann damit zusammenhängen, dass sich das Tourverhalten der großen Stars verändert hat. Wo es früher fast jährlich Tourneen gab, werden diese heute seltener und Konzerte als Mega-Events aufgezogen, was sich auch auf die Preisentwicklungen auswirkt. Es sind spannende Entwicklungen, an die sich die ÖVB-Arena wohl auch in den nächsten 50 Jahren anpassen muss.

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