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Winterzeit ist Clubzeit25.09.2024





Text und Fotos: Thea Drexhage

Garagen Rock’n’Roll aus Japan – wo gibt es sowas schon? Im KlingKlang Wilhelmshaven am 01.11.2024. Die Kultband Guitar Wolf aus dem Szenehotspot Harajuku in Tokio tourt bereits seit 1987 durch die ganze Welt. Ihr Sound bleibt dabei auch nach über 30 Jahren roh und dreckig. Der moderige Geruch eines alten Proberaumledersofas ist durch die Musik quasi spürbar. Satte vierzehn Studioalben beinhaltet die Diskographie des Trios, das sich noch immer am wilden Rock’n’Roll-Lifestyle festklammert und gar nicht daran denkt, sich der neuen und zahmeren Bühnenetikette, die scheinbar in der Rockmusik Einzug hielt, anzupassen.
Ähnlich stark auf Rock steht Grillmaster Flash – Freunde dürfen ihn auch Griiilliiiii nennen. Er ist die Discounterversion von Bruce Springsteen aus Bremen Nord, szeneberühmt geworden unter anderem durch seine Hymne „Sottrum – Heavy Metal Hauptstadt“. Grilli macht sich mit seiner „Heftiger Rock“-Tour zu Jahresende nochmal auf die Socken durch die kleinen Läden, da dürfen das Zollhaus Leer (13.11.) und das Amadeus Oldenburg (30.11.) nicht fehlen. Schnell wie der Blitz, den er im Namen trägt war Grillmaster Flash einfach irgendwann da. Erst als bremer Geheimtipp, dann plötzlich unter dem Banner des kultigsten deutschen Indielabels Grand Hotel van Cleef. Auch, wenn „Heavy Metal Hauptstadt“ und „Heftiger Rock“ tatsächlich vermuten lassen, dass es bei Grillmaster Flash heftigen Rock gibt, ist der Gute in Wirklichkeit ein ganz Zahmer. Meist bewaffnet mit Akustikklampfe, manchmal mit seiner Band The Jungs, macht er bekömmlichen Indierock mit ‘ner Menge Witz, hier und da mit ’nem kleinen Noise-Aussetzer.
Die Sauna, die auch gut gegen den Herbstblues ist, kann man indes mit Frau Doktor in der Bremer Lila Eule ersetzen. A) weil die echt fetzigen Ska spielen, zu dem man kaum stehenbleiben kann b) weil die Band mit ihren 10 Mitgliedern schon allein den halben Laden vollmacht. Es wird also eng und schwitzig. Gute Sache - danachraus in die Kälte, das härtetgut ab. Die Sause steigt am 25.10. und eignet sich für Fans von: Saxophon, Posaune, Orgel, Trompeten und noch mehr Trompeten. Das wird wild!
Und wie immer lohnt sich auch der Blick über den Tellerrand des Nordwestens. Die Clubs in Hamburg haben es nicht leicht und freuen sich über Eintrittsgelder von außerhalb. Das Molotow zieht an einen neuen Ort, das Headcrash macht dicht und das Hafenklang konnte mit einer Spendenaktion gerade so gerettet werden. In Letzterem hat man am 10.10. die Qual der Wahl. Die sichere Bank: die Oldenburger Catapults im Salon supporten – Fußballspieler bringen sich ja schließlich auch die eigenen Fans mit - oder aber, sich nebenan von Lysistrata überraschen lassen. Das Trio aus Frankreich hat es in Deutschland bisher nicht aus Kennerkreisen herausgeschafft. Verwunderlich, schaffen die drei einen ganz eigenen Sound aus rohem Indie-Rock, vertracktem Math-Rock und vielen anderen musikalischen Elementen, die ein Konzert wahnsinnig abwechslungsreich gestalten. Ende letzten Jahres veröffentlichten sie ihr jüngstes Album „Horns“ und genau diese Hörner werden sie mit Sicherheit im Hafenklang auspacken.

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