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Neue Spielzeit, neues Logo, neue Intendanz28.05.2024



Text und Foto: Thea Drexhage



Dies geschieht weiterhin über die modernen Programme der Sparte 7, die beispielsweise wieder mit „Sheroes“ in die Stadt ziehen wird, aber auch durch zwei neue Ideen. So ist es in der kommenden Spielzeit ein Anliegen, Theater zu jenen zu bringen, die nicht in der Lage sind, das Haus selbstständig zu besuchen. Mit „Ritter Odilo und der strenge Herr Winter“ wird es eine Aufführung für Kindergärten und Schulen, und mit einem Liederabend ein mobiles Programm für Seniorenheime geben. Abseits dessen gibt es nur wenig drastische Neuerungen. Die sieben Sparten des Staatstheaters bleiben bestehen, wenn hier und dort zwar mit neuen Gesichtern – zu diesen gehören: Reinar Ortmann (Leitender Dramaturg Schauspiel), Milena Paulovics (Leitende Regisseurin Schauspiel), Oliver Ringelhahn (Künstlerischer Betriebsdirektor und Stellvertreter des Generalintendanten), Stefan Schmidt (Orchesterdirektor) und Ebru Tartıcı Borchers (Hausregisseurin Schauspiel).
Das Programm in den einzelnen Sparten setzt indes überwiegend auf (moderne) Klassiker, so finden Antigone, Stolz und Vorurteil, Macbeth oder der Schimmelreiter einen Platz auf der Oldenburger Bühne, wenn auch in modernisierter, adaptierter Form. Als übergeordnetes Thema stellt sich Reinar Ortmann beim Schauspielprogramm die Frage: „Was ist der Mensch – wie geht der Mensch mit Menschen um?“. Dabei geht es beispielsweise um einige ganz bestimmte Menschen wie Mascha Kaléko. In „Mascha K. (Tourist Status)“ wird der Dichterin, deren Werke von den Nationalsozialisten verboten wurden und somit Keléko in die Flucht trieben, ein eigenes Stück gewidmet, das im Mai 2025 Premiere im kleinen Haus feiert. Flucht, Vertreibung und rechtsradikales Gedankengut existieren aber nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart. Mit einem neuen Polittalk holt das Staatstheater Gäste ins Haus, um sich mit dem tagesaktuellen Geschehen beschäftigen zu können. Den Anfang der Reihe wird dabei Oberbürgermeister Jürgen Krogmann machen, bevor Gäste wie Gregor Gysi, Harald Schmidt oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann in der Huntestadt zu Wort kommen werden.
Der in der Spielzeit 22/23 von Kevin Barz, welcher mit Christian Firmbach nach Karlsruhe wechselt, eingeführte Technical Ballroom wird zu DigitEX und weiterhin ein Schauplatz für das Zusammenspiel von klassischem Theater mit modernen Medien. Dort wird unter anderem das Stück „Piratenrepublik“ frei nach David Graebers „Piraten – Die Suche nach der wahren Freiheit“ uraufgeführt und untersucht die Frage nach einer möglichen Basisdemokratie auf einem Piratenschiff.
Aufatmen gibt es im Ballett, - Antoine Jully bleibt dem Hause als Ballettdirektor und Chefchoreograf erhalten. Neben den Wiederaufnahmen von „Kratt“ „Romeo und Julia“ ein weiterer großer Klassiker auf dem Premierenzettel der BallettCompagnie Oldenburg. Im Konzertbereich wirkt weiterhin Hendrik Vestmann, der mit der „Abenddämmerung“ von Heino Eller wieder ein Stück seiner estnischen Heimat nach Oldenburg bringen wird.
Im jungen Staatstheater und der Theatervermittlung rücken Matthias Grön und sein Team das Verhältnis von Mensch und Tier in den Mittelpunkt. So wird es unter anderem eine Adaption von George Orwells „Farm der Tiere“ geben, sowie eine Uraufführung von Marc Beckers „Die Sprachen der Tiere“ – eine moderne Detektivgeschichte für Kinder ab 7 Jahren. Auffällig bei der Programmvorstellung der neuen Spielzeit war die knappe Vorstellung der einzelnen Sparten – Georg Heckel hält es scheinbar lieber kurz und knapp – dies mochte auch dazu geführt haben, das der Funke des Enthusiasmus der Spartenleiter*innen nicht komplett auf die Gäste vor Ort überspringen konnte. Insgesamt fühlt es sich ein wenig an, als wolle der designierte Intendant lieber erst einmal die Wasser testen und auf Nummer sicher gehen. Wie gut der Funke auf die Theatergäste überspringen wird, wird sich dann im Herbst zeigen. Ein entspanntes Kennenlernen der neuen Gesichter ist indes schon am 17.8. möglich. Beim Theaterfest mit Tag der offenen Tür, lädt das Oldenburgische Staatstheater u.a. zum Speeddating mit den Neuen ein, bevor es am 31.8. wieder heißt „Vorhang auf!“.

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