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Nie zu alt, um etwas Neues zu lernen03.04.2024



Text: Thea Drexhage Foto: The Boilers

Also musste der Suchradius erweitert werden: Es sollten auch jene angesprochen werden, die bisher vielleicht kein Instrument spielen konnten. Miller, die selbst über 25 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet hatte, entschied sich, interessierten Frauen das Musizieren in Workshops beizubringen und das Interesse in Leicester wuchs rasant. Unter dem Titel „Unglamorous Music“ bildeten sich nach und nach 16 Bands bestehend aus über 70 Frauen unterschedlichsten Alters - irgendwo zwischen 20 und 70 Jahren - aus ebenso unterschiedlichen sozialen Hintergründen, alle verbunden durch die Liebe zur Musik und einem leichten Hang zur Rebellion. Schnell stellte das Unglamorous Music Project die Musikszene in Leicester auf den Kopf und machte die Stadt binnen kürzester Zeit zur Hauptstadt des Female Punk Rock , auch dort waren bis dato Bands mit Musikerinnen deutlich Gerade Frauen im fortgeschrittenen Alter sind, wenn sie nicht gerade eine lange, etablierte Karriere hinter sich haben, eine absolute Seltenheit auf der Bühne. Unberechtigt, wie sich herausstellte. Die Stadt in den englischen Midlands wurde zu einer Anlaufstelle für (alleinerziehende) Mütter, für Großmütter und viele weitere weiblich gelesene Personen, die sonst in der Gesellschaft eher ungesehen bleiben. Die Kinder versorgen, den Haushalt schmeißen und pünktlich zur Teatime das Gebäck bereitstellen und bloß nix neues ausprobieren, das irgendwie aus der Norm fällt, so die allgemeinen sozialen Erwartungen.
Statt gesitteter Tea-Time gibt’s nun Gitarre, Schlagzeug, Bass und laute Verstärker um die Ohren - es muss dabei nicht immer der perfekte, glattgebügelte Hit entstehen. Manchmal genügen Motivation und Spaß, um etwas Spannendes zu erschaffen - auf dem Sampler „Unglamorous Sampler - New Garage Bands From Leicester“ wurden 12 Stücke von beteiligten Bands aufgenommen, um einen Überblick über die neu entstandene Szene zu bekommen. Auch neue Festivals in der Stadt, bestimmt durch female-fronted Bands entstanden. Der Sound roh und dreckig, wie er perfekt in die englische Musikgeschichte passt - Garagenpunk in seinen unterschiedlichsten Facetten.
Schnell erlangte diese ungewöhnliche Bewegung mediale Aufmerksamkeit, nicht nur in den britischen Medien, sondern weltweit. In Deutschland berichteten unter anderem Arte und der Deutschlandfunk über Ruth Miller und ihre kleine Revolution. Darauf wurde auch die Oldenburgerin Anja Lankenau, die selbst ebenfalls nix davon hält sich durch ihr Alter einschränken zu lassen, aufmerksam. Mehrere Male flog sie nach England und lernte Ruth Miller und zahlreiche Musikerinnen der Bewegung kennen. Im Scherz hieß es irgendwann, dass sie ja mal einen Gig in Deutschland für einige Bands klar machen könne. Dies nahm sich Lankenau zu Herzen und setzte in Oldenburg die Rädchen in Bewegung. Anklang fand ihre Idee bei Stefan Mühlhaus vom Polyester. So werden in diesem Jahr drei Bands aus der Unglamorous Music Bewegung das Polyestival, bei dem noch 7 weitere Bands spielen werden, eröffnen: Velvet Crisis, Dada Women und The Boilers. Für die Musikerinnen ist es der erste Auftritt außerhalb Großbritanniens. Leider kann Gründerin Ruth Miller diesen nicht mehr miterleben, im Oktober letzten Jahres verstarb sie an Brustkrebs, aber in der Unglamorous Music Bewegung lebt ihr Geist weiter.



Das Polyestival mit insgesamt 10 Bands findet am 9.5.2024 im Polyester statt.

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