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Nur echt mit Antifa-Tarifvertrag18.05.2023



Text: Thea Drexhage Foto: Kay Oezdemir
Aber ihr Erbe lebt weiter, denn es gibt Bands wie die NRW’ler von Akne Kid Joe, die auf alle neumodischen Entwicklungen im Punk spucken und sich auf das wirklich wichtige reduzieren. Ohrenbetäubendes, wütendes Geschrammel, das genau die richtigen Menschen an den falschen Stellen kratzt. In rechten Kreisen hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig das Gerücht, das linke Gegendemonstranten für ihre Aktionen hinter verschlossener Tür Gelder vom Staat erhalten. 25 Euro die Stunde! Wenn das so wäre, könnten sich die Musiker*innen von Akne Kid Joe vermutlich eine klassische Musikausbildung leisten. Stattdessen haben sie eben diesen Mythos in ihrem wohl bekanntesten Song „What AFD thinks we do“ auf wunderbar augenzwinkernde Weise mit richtig fiesem Ohrwurmcharakter verwurstet. „Doch das Image unserer Firma ist leider nicht so prall/ Denn es hält sich das Gerücht, wir stünden auf Krawall/ Doch ich bin mega happy mit meiner Jobauswahl/ Malochen gegen AfD und das Kapital/ Hauptsache nicht Banker oder Polizist/ Ich bin festangestellter Linksextremist“ heißt es darin. Zusammengefunden hat sich die Band 2016 in einer Kneipe und wollte eigentlich erstmal eine Weile üben, bevor es auf die Bretter geht. Nach dem Upload eines Clips aus dem Proberaum ging es dann aber plötzlich ganz schnell. Die richtigen Leute aus der Szene wurden auf Akne Kid Joe aufmerksam und schwupps, standen sie auf den ersten kleinen Festivalbühnen und sind einfach direkt dort geblieben. Das Erfolgsrezept: Sarkasmus. Die Lage der Erde ist ernst. Die Probleme der Menschheit sind ernst. Das Klima ist ernst. Das wissen Akne Kid Joe, das wissen die Menschen im Publikum. Natürlich kommt man nicht herum, diese ernsten Themen zu verarbeiten, aber mit etwas Witz fällt das dann doch leichter. Sei es die Thematik über die Benachteiligung von Frauen in der Musikszene („Sarah, Frau auch in ner Band“), Proleten auf Festivals („RaR“) und alten Helden die plötzlich zu Pandemieschwurblern wurden („Wieso?!“). Klanglich heben sich Akne Kid Joe vor allem durch die prominenten Synthies von Kolleg*innen aus der Szene ab, die etwas 80er Flair in die sonst so aus dem linken Nasenloch dahingerotzten Songs bringen. Akne Kid Joe sind der Löwenzahn im englischen Rasen der deutschen (Punk)Musiklandschaft und werden es hoffentlich auch lange bleiben.

Am 27.5. kann man Akne Kid Joe auf dem Apen Air live erleben.

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