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MoX Bandporträt: Troy Petty09.11.2021



Text und Foto: Ralf Koch


Trotzdem ist das ein Tenor unter den Reaktionen und Kommentaren auf seine Veröffentlichungen und Konzerte. Petty hat eine besondere Art, die Hörer*innen ins Herz zu treffen. Seine Kombination aus Gesang, Gitarre und Atmosphäre schafft eine besondere Stimmung, auf Platte etwas produzierter, live etwas direkter, aber nicht unbedingt reduzierter.  Vor rund 10 Jahren veröffentlichte er seine erste Platte – „True Love Maze“, damals noch mit seiner Band The Last Dark Show und noch in seiner Heimatstadt Chicago. Aber abgesehen davon, dass er zu der Zeit bereits an seinem Solodebüt feilte, hielt die Band nicht mehr lange. „Es ist sehr schwer, eine Gruppe von Leuten zu finden, die dieselben Ziele haben, denselben Willen, alles zu geben für eine Sache“, sinniert der Sänger und Songwriter. „Naja, das ist es letztlich, woran diese Band scheiterte.“ Zwei Jahre später entschied er sich, seine Passion zum Beruf zu machen, zog nach Columbus, Ohio, weil sich dann die Fahrzeit  zwischen den Konzerten auf Eintagesreisen reduzieren ließen. 2016 folgte dann sein erster Abstecher nach Deutschland: „Für meine erste Tour unter dem Motto ´songsandwhisper´ war ich 26 Tage hier und spielte 24 Shows, das war maximal effektiv!“, ruft er begeistert. „Solche Tourneen sind in den Staaten undenkbar!“ Im folgenden Jahr plante er zwei Monate ein, 2018 bereits drei. „Ich habe eine Menge Klinken geputzt und bin viel herumgekommen – nicht nur hier, auch im benachbarten Ausland.“ Die Hannoveraner Plattenfirma Dachshund Records wird auf ihn aufmerksam, nimmt ihn unter Vertrag und legt ihm nahe, nach Deutschland zu ziehen. 2019 packt er seine Sachen, lässt Familie, Freundin und Hund zurück und zieht nach Jade. „Ich hatte 2016 schon in der Kaskade in Diekmannshausen gespielt und auf dem „Andy ist auf einem Tennisturnier“-Festival in Butjadingen. Und als ich damals auf dem Deich stand, hat mich das gefesselt. Ich liebe diese Ruhe. Abgesehen davon kenne ich das Ablenkungspotential einer Großstadt, ich denke also, dass ich auf dem Land ganz gut aufgehoben bin“, lacht er. Sein Album „Director`s Cut“ wird in Deutschland noch einmal neu aufgelegt, im Herbst startet seine erste eigene Tournee. Drei Agenturen helfen ihm gelegentlich, den Rest organisiert er selbst. „Das hab ich von Ohio aus auch, also kenne ich das schon. Aber es ist natürlich praktisch, wenn man Kenntnisse vor Ort und von den Gegebenheiten hat“, erklärt er die Unterstützung. Der zweite Teil der Tour hat gerade begonnen, da kommt Corona. „Und plötzlich stehe ich vor dem Problem, dass ich mit meinem ´Artist Visum´ gar nicht auf andere Art Geld verdienen darf, als mit meiner Kunst. Und dafür war ich noch nicht ganz weit genug. Für die Corona-Hilfen war ich noch nicht lange genug hier, da kann es schon mal schwierig werden, wenn 95-98% der Einnahmen vom Livespielen kommen“, beschreibt er den Beginn einer schwierigen Zeit. Mit Hilfe von Freunden schafft er es, ein paar der existierenden Hilfstöpfe anzuzapfen, u.a. bei der GEMA und bei der Stadt Oldenburg. „Ich habe viel über mich selbst nachgedacht, habe an meinem Deutsch gearbeitet und meine Existenz von einem ausländischen Musiker zu einem lokalen Künstler vorangetrieben. Und letztlich hat sich an meinem Tagesablauf gar nicht so viel geändert. Ich muss die Online-Plattformen bedienen, Kontakte anschreiben, Business-Kram halt. Dazu Gesangsübungen, Gitarre und Keyboard spielen, dann wieder Computerkram – Corona hat mir Zeit gegeben, dabei etwas produktiver zu sein. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich immer noch dabei, meinen Koffer nicht auszupacken“, lacht er. „Das habe ich manchmal monatelang geschafft – oder besser: Nicht geschafft!“ Jetzt freut er sich zwar, dass es wieder losgeht, aber es offenbart sich das Hauptproblem dieses Jobs: „Konzerte werden in der Regeln 6-12, manchmal auch mehr Monate im voraus gebucht, da ist es gar nicht so einfach, kurzfristig etwas zu finden. Wobei mein Hauptjob ohnehin Solokonzerte sind, die Konzerte mit Band sind die Luxusvariante. Solo ist es auch leichter, spontan einzuspringen.“ Und jetzt zu erleben, wie sehr es das Publikum genießen kann, ist das Größte. „Es ist verrückt, das ist, weswegen ich hierher gekommen bin, diese Interaktion mit dem Publikum. Und so lange musste ich jetzt warten, dass ich das wieder machen kann.  Dadurch und durch das Livespiel mit der Loop Station ist jeder Auftritt anders, immer wieder eine neue Herausforderung. Aber das hält mich frisch!“

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