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Kommt die Einbahnstraße am Wallring? Politik will Einbahnregelung prüfen lassen15.10.2020



Text und Foto  |  Christoph Kienemann

Im Jahr 2002 versuchte es die Oldenburger Politik schon einmal mit einer Einbahnstraßenregelung im Bereich des Theaterwalls. Ein Verkehrsversuch sollte klären, welche Auswirkungen die Einbahnstraße tatsächlich hat. Allerdings wurde der Versuch vorzeitig abgebrochen. Die damalige Ratsmehrheit aus SPD und FDP reagierte auf die zunehmende Unzufriedenheit der Anwohner*innen im Dobbenviertel. Konkrete Zahlen, die Rückschlüsse auf die tatsächlichen Verkehrsflüsse ermöglichen, wurden jedoch nicht veröffentlicht. Seit Ende 2019 ist das Thema nun wieder auf die politische Agenda gerückt. Die Fraktion der Grünen setzte das Thema auf die Tagesordnung des Verkehrsausschusses im Dezember 2019. Inzwischen hat sich ein Bündnis aus Grünen, SPD, FDP, Linke/Piraten und WFO/LKR zusammengefunden, das die Verwaltung mit der Prüfung einer Einbahnstraßenregelung am Wallring beauftragen will.
Geprüft werden soll eine Einbahnstraße im Bereich der Straßenzüge Heiligengeist- Theater- und Schlosswall. Die Prüfung soll für beide Fahrtrichtungen – Richtung Schloss und Lappan - vorgenommen werden. Zudem soll über die Einrichtung einer Busspur nachgedacht werden. Auch der Radverkehr soll in den Blick genommen werden. Hier soll geprüft werden, ob Radfahrer*innen eine eigene Fahrspur, frei vom motorisierten Verkehr, erhalten können, die dann in beide Richtungen befahrbar sein soll. Auch die Auswirkungen der Regelung auf die umliegenden Wohnquartiere sollen dargestellt und Regelungen zur Vermeidung von Ausweichverkehren in die umliegenden Quartiere sollen getroffen werden. Ziel des Vorhabens ist die Stärkung des ÖPNVs und damit ein Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende. Die VWG sieht die Idee positiv, denn im Bereich des Wallrings würden Busse oft durch parkende oder durch abbiegende Autos blockiert. Engstellen gebe es insbesondere im Bereich am Lappan.
Sebastian Beer, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sieht in der Einbahnstraßenregelung die Chance, sowohl den Rad- und Fußverkehr als auch den ÖPNV zu fördern. Er erwartet konkrete Verbesserungen für die Verkehrssituation in der Innenstadt: „Eine durchgehende Busspur wird den ÖPNV beschleunigen und breitere Verkehrswege für Radfahrende und Zufußgehende erhöhen die Sicherheit und den Bewegungskomfort. Aufgrund dieser Attraktivitätssteigerung erhoffen wir uns einen Beitrag zum positiven Wandel im individuellen Mobilitätsverhalten.“ Um Ausweichverkehre in das Dobbenviertel zu verhindern sollen verkehrslenkende Maßnahmen getroffen werden, auch Geschwindigkeitsreduzierungen im Dobbenviertel seien denkbar. Vom Versuch aus dem Jahr 2002 unterscheide sich der neue Prüfauftrag nur wenig, allerdings hätten sich die Rahmenbedingungen verändert, meint Beer: „So sind wir heute dringlicher denn je aufgefordert, einen Mobilitätswandel zu vollziehen, und haben die Erkenntnis, dass der damalige Versuch zum einen zu früh abgebrochen wurde und zum anderen besser hätte vorbereitet sein müssen. Es wird leider immer eine Phase der Gewöhnung geben, in der Verkehrsteilnehmende vermeintliche Schleichwege erproben. Dieses gilt es zu beobachten und bei einer Verstetigung entsprechend nachzujustieren.“ Oldenburg befindet sich mit der Idee einer Einbahnstraße um die Innenstadt nicht allein auf weiter Flur. Bis 2022 soll auch in Bremen eine Einbahnstraße auf dem Wallring entstehen, der gewonnene Platz soll dem Radverkehr zugutekommen.

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