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Ungleichbehandlung17.09.2020



Text| Christoph Kienemann

Der Kulturausschuss stimmte auf seiner Sitzung am 15.9. einstimmig für die Strukturbrücke, durch die Oldenburger Kultureinrichtungen durch die Krise gebracht werden sollen. Darüber hinaus wurde die Situation der Theater in der Corona-Pandemie diskutiert und ein Projekt der Bürgerstiftung zur Erinnerungskultur vorgestellt. Einstimmig sprach sich der Ausschuss zudem für die Benennung einer Straße nach Rosa Lazarus aus.
Immer noch sind alle Oldenburger Kultureinrichtungen mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie konfrontiert. Auch wenn Kulturveranstaltungen inzwischen wieder stattfinden können, ist Letzteres nur unter Auflagen möglich und bedeutet für viele Einrichtungen  finanzielle Verluste. Um die Kultureinrichtungen der Stadt weiter finanziell zu unterstützen, beschloss der Kulturausschuss nun die Einführung einer sogenannten Strukturbrücke, die mit 300.000 Euro ausgestattet ist. Durch Zuwendungen aus der Strukturbrücke sollen die in Kultureinrichtungen, bei freien Kulturschaffenden sowie Solokünstler*innen entstandenen Defizite ausgeglichen werden. Ziel der Strukturbrücke ist es, die Kultureinrichtungen in die Lage zu versetzen, ihr Kunst-und Kulturangebot nach Beendigung der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie fortsetzen zu können. Oberbürgermeister Krogmann kündigte im Ausschuss an, dass weitere finanzielle Mittel bereitgestellt werden könnten, sollte die Summe von 300.000 Euro nicht ausreichen. Die Antragssteller*innen können über die Mittel frei entscheiden, die Stadt will Anträge zeitnah bewilligen.
Wie problematisch die Situation im Kulturbereich weiterhin ist, zeigte auch der Vortrag von Holger Peterman, Leiter des Oldenburger Gesundheitsamtes. Die Stadt sei an die Landesvorgaben im Kulturbereich gebunden und könne hiervon nicht abweichen. Darüber hinaus orientiere man sich an den Empfehlungen der Unfallversicherungen. Letzteres betrifft vor allem die Abstandsregelungen für das Geschehen auf den Theaterbühnen. Hier gelten teilweise Abstände von bis zu 6 Metern zwischen den Schauspieler*innen. Warum die Regeln im Kulturbereich so viel strenger sind, als beispielsweise im Sportbereich, konnte auch das Gesundheitsamt nicht beantworten. Auch Staatstheaterintendant Christian Firmbach blickte skeptisch in die Zukunft. Man habe zwar für die aktuelle Spielzeit besondere Formate entwickeln können, dennoch müsse man für das kommende Jahr wieder zur Normalität zurückkehren. „Unser Produkt darf nicht fad werden und derzeit fehlen 50% des Theatererlebnisses“, so Firmbach.
Nach ausführlichen Beratungen im Kultur- und im Verkehrsausschuss wird Oldenburg demnächst eine Rosa Lazarus Straße erhalten. Die Benennung einer Straße soll im zukünftigen Wohngebiet des ehemaligen Fliegerhorstes erfolgen. Im Zusammenhang mit den dortigen Straßenbenennungen nach Nelson Mandela, Anna Seghers, Anna Schwarz und Ruth de Jonge sei die Benennung am dortigen Standort als besonders geeignet. Weiterhin zeigte sich der Ausschuss auch von einem angedachten Projekt zur Erinnerungskultur angetan, das die Bürgerstiftung initiieren möchte. Nach dem Münchner Modell der „Erinnerung auf Augenhöhe“ sollen Erinnerungsstelen an die Wohnorte jüdischer Mitbürger*innen erinnern, die während der Shoa ermordet und verschleppt wurden. Die jüdische Gemeinde lehnt in Oldenburg „Stolpersteine“ als Form der Erinnerung ab, begrüßt jedoch die Stelen als angemessene Form des Erinnerns.

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