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Liebe Leserin, Lieber Leser! Medizin in Oldenburg09.07.2020

Geht so niedersächsische Landespolitik? Klar ist, dass man in Oldenburg schwer sauer ist, wenn, hoppla, mal eben 142 Millionen Euro für den Ausbau der Medizin-Studienplätze gestrichen wird. Soll damit der langsame Tod der European Medical School eingeleitet werden? Noch bevor die ersten Studierenden einzogen, mahnte der Wissenschaftsrat ein tragfähiges Kooperationsmodell zwischen der Universität und den vier beteiligten Kliniken am Standort Oldenburg an. Dieser Kritikpunkt sei „bislang nicht ausgeräumt” worden, schreiben die Wissenschaftler zehn Jahre später. Da gäbe es „erheblichen Nachbesserungs- und Entwicklungsbedarf” (NDR, 7.7.2020). Insbesondere sei es nicht gelungen, eine tragfähige Lösung für ein gemeinsames Universitätsklinikum beziehungsweise ein Kooperationsmodell der vier Kliniken zu finden. Als einen
Knackpunkt sieht das Gremium die fehlende Attraktivität des Standorts Oldenburg. Insbesondere sei die Ausstattung mit Laboren und Hörsälen zu verbessern, um die Attraktivität für neue Professoren zu erhöhen. (NDR 21.8.2018) Nun haben Krisen die Eigenschaft, Schwachstellen besonders sichtbar zu machen, und die niedersächsische Landesregierung zeigt in der ihr eigenen Schlichtheit, was sie vom Medizinstandort Oldenburg hält: Nichts, und spart sich mal eben 142 Millionen Euro für deren Ausbau. Es versteht sich, dass alle, vom Oberbürgermeister bis zur Universität „fassungslos” sind. Bleibt die politische Frage, wer die Fehler der vergangenen 10 Jahre zu verantworten hat, und welche Rolle die diversen Skandale und Fehlbesetzungen des Klinikum Oldenburg spielen, das ja medizinischer Campus der Universität Oldenburg ist? Wenn das Gutachten nun ein „strukturelles und finanzielles Konzept für den Aufbau der gewünschten 200 Studienplätze" fordert, bleibt neben den Oldenburger Hausaufgaben die Frage, wie denn nun niedersächsische Wissenschaftspolitik geht? Soll Oldenburg eventuell zu Gunsten der Unis in  Braunschweig und Hannover geopfert werden? In diesem Sinne, gute Gesundheit, liebe Leser*innen!
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