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Fans arbeiten Geschichte auf25.09.2019

text und foto  |  Christoph Kienemann

Bereits im Mai 1932 konnte die NSDAP im Staat Oldenburg eine absolute Mehrheit erreichen und griff damit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 vor. Eine Gruppe von Fans des VfB Oldenburgs hat nun untersucht, wie sich der Verein während dieser Zeit verhielt, und wie es Vereinsmitgliedern erging, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden ab dem 1. November in einer Ausstellung zu sehen sein.

Die Idee, sich mit der Geschichte des VfB Oldenburgs während der NS-Zeit zu befassen, entstand durch einen Artikel im Fußballmagazin 11Freunde. Letzteres berichtete über das Schicksal des VfB-Spielers Leonard Moses Hirschtick, der in den 1920er-Jahren für den VfB aktiv war. Nach der Machtübernahme der NSDAP im Großherzogtum Oldenburg forderten etliche Mitglieder des Vereines, darunter viele Geschäftsleute, den Ausschluss Hirschticks aus der Mannschaft. Zunächst konnten sich diese Stimmen nicht durchsetzen, der damalige Vereinspräsident sprach sich für Hirschtick aus und dieser verblieb zunächst in der Mannschaft. Nach der Übernahme der Reichsregierung durch die NSDAP im Januar 1933 wurde Hirschtick schließlich doch aus dem Verein ausgeschlossen, die genauen Umstände blieben jedoch unbekannt. Letzteres stellte nun den Anlass für Fans des Vereines dar, sich diese Geschichte einmal näher anzusehen. „Das war Anlass für uns, uns weiterführend mit Hirschtick und der Historie des VfBs im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen“, erklärt Jan Krieger vom Fanprojekt VfB-für-Alle, der die Nachforschungen initiierte. Die Nachforschungen über Hirschtick ergaben, dass dieser zunächst in die Niederlande emigrierte und später in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde, wo er 1943 ermordet wurde.
Als Resultat der Nachforschungen zu Leonard Hirschtick entstand die Idee zu einer Gedenkstättenfahrt, die gemeinsam mit dem Verein Werkstattfilm realisiert wurde. „Ein beeindruckender Moment war der gemeinsame Besuch des Archivs mit den Angehörigen Hirschticks, als gemeinsam recherchiert und der Name im Archiv ausfindig gemacht werden konnte“, so Krieger. Auf diese Weise sei bei den TeilnehmerInnen das Bewusstsein für die Gewalttaten der Nationalsozialisten gestärkt worden.
Darüber hinaus konnten weitere Erkenntnisse über das Verhalten des VfBs nach der Machtübernahme der NSDAP gesammelt werden. So legte der Verein sehr schnell Wert darauf, sich nach den Vorstellungen der Nazis auszurichten. Vereinsmitglieder, die nicht den ethnischen Vorstellungen der NS-Ideologie entsprachen, wurden ausgeschlossen. „Aus alten Mitgliederlisten gehen die Namen von jüdischen Mitgliedern hervor, die wir erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen“, berichtet Krieger. Dabei soll auch auf das weitere Schicksal der Mitglieder eingegangen werden.

Ausstellung VfB in der NS-Zeit
Fr. 01.11, 19 Uhr, Werkstattfilm, Ol

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