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Engpässe: Apotheken finden keine NachfolgerInnen04.09.2019



Text und foto  | Christoph Kienemann

Oldenburg gehört zu drei Regionen in Niedersachsen, die in Zukunft von einer Unterversorgung mit Apotheken betroffen sein könnten. Viele ApothekerInnen suchen derzeit nach NachfolgerInnen, finden jedoch keine. Zudem erschweren Versandapotheken aus den Niederlanden das Geschäft. Engpässe drohen derweil auch bei der Vergabe von Gewerbegebieten.

In Oldenburg haben in den letzten vier Jahren ca. 10% der Apotheken geschlossen. Zuletzt gab die Paracelsus Apotheke an der Ofener Straße auf. Derzeit existieren noch 45 Apotheken in der Stadt, also eine Apotheke für ungefähr 3.700 EinwohnerInnen. In der Bundesrepublik kommen derzeit 23 Apotheken auf 100.000 EinwohnerInnen, diese Zahl liegt unter dem EU-Durchschnitt von 31. Für das Vorstandsmitglied der niedersächsischen Apothekerkammer Gabriele Röscheisen-Pfeifer, Inhaberin der Dobben-Apotheke, ist damit die Versorgungssicherheit für die BürgerInnen nicht mehr gewährleistet. Problematisch sei vor allem die Konkurrenz durch Online-Apotheken, die Belastung durch die hohe Gewerbesteuer in Oldenburg und die insbesondere zu Notdienstzeiten hohe Frequentierung der Oldenburger Apotheken aus dem Umland. Diese Probleme stellte Röscheisen-Pfeifer der Oldenburger Politik im Aussschuss für Wirtschaftsförderung vor. Auf kommunaler Ebene können diese allerdings nur schwer gelöst werden. Eine Idee für die Zukunft könnte in der Einrichtung einer Modellregion in Oldenburg liegen. Derzeit führen Apotheken Medikationsanalysen durch, die nicht von den Krankenkassen bezahlt werden, eine Kostenübernahme könnte in Oldenburg erprobt werden.
Der Ausschuss befasste sich weiterhin mit einem Antrag der Fraktion von Bündnis’90 / Die Grünen. Letztere setzen sich für einen Kriterienkatalog für die Vergabe von städtischen Gewerbeflächen ein. Demnach sollen Gewerbeflächen nur vergeben werden. wenn z. B. nachhaltig, ökologisch und ressourcenschonend gewirtschaftet wird oder regionale Verflechtungen bestehen. „Ähnlich wie bei der Vergabe von Wohnungsbauflächen wollen wir hier einheitliche Regeln schaffen“, so Kerstin Rhode-Feuerbach (Grüne). Auf diese Weise soll Transparenz für Unternehmen hergestellt werden, die sich um Gewerbeflächen bewerben. Der Vorschlag wurde von SPD und FDP abgelehnt. „Wir sind gegen einen Kriterienkatalog, es gibt zu wenige Gewerbeflächen und daher bedarf es immer einer Einzelfallentscheidung“, erklärte Jens Freymuth (SPD). Auch Oberbürgermeister Krogmann wandte sich gegen den Vorschlag: „Die Vergabe von Flächen ist ein Instrument der Wirtschaftsförderung und gehört nicht in eine politische Debatte.“ Der Antrag wurde zunächst vertagt.
Neue Gewerbeansiedlungen kann man derweil am Pophankenweg beobachten. Hier entsteht neben der Ansiedlung des Helmholtz-Zentrums mit hoher Wahrscheinlichkeit der neue IT-Campus. Das Projekt wird derzeit vom OFFIS-Institut vorangetrieben und soll die Kompetenzen im IT-Bereich – Lehre, Forschung und anwendungsbezogene Entwicklung – an einen Standort bündeln. Der Komplex soll von einem Berliner Investor erstellt werden, OFFIS wird Eigentümer der Immobilie. Wird das Projekt realisiert, wird das OFFIS-Institut seine Räume im Escherweg verlassen und an den Pophankenweg ziehen. Das Land Niedersachsen hat für das Projekt bereits eine Förderung von 10 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

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