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Starke Bürgerenergie
Olegeno und Stadt nehmen Solaranlage auf Feuerwehrdach
in Betrieb03.07.2019



Text und Foto: | Christoph Kienemann

Während alle Welt vor den Gefahren des Klimawandels warnt und die Politik zum Handeln aufruft, ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Bundesrepublik ins Stocken geraten. Dabei bietet die Solarenergie nicht nur die Chance zur nachhaltigen Energieversorgung, sondern vor allem die Chance, Energie unabhängig von den großen Energieversorgern zu produzieren.
Auf dem Dach der Feuerwache 1 an der Ibo-Koch-Straße produziert nun eine 40 kW-Anlage Solarenergie, von dem die BürgerInnen Oldenburgs profitieren. Die erste genossenschaftlich geplante Solaranlage Oldenburgs, ein Projekt der Energie-Genossenschaft Olegeno, das zudem von der Stadt gefördert wurde, produziert nun Strom für etwa 16 Haushalte. „Wir sollten diese Form der Energiegewinnung Schritt für Schritt weiterentwickeln. Bislang verfügen mehr als 1.300 Dächer in Oldenburg über eine PV-Anlage, wir können diesen Anteil aber noch deutlich steigern“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann anlässlich der Einweihung der Anlage. Die Anlage speist Strom nach dem EEG-Vergütungsmodell ein. Letzteres garantiert eine festgelegte Vergütung von 10,50 Cent pro Kilowattstunde für die nächsten 20 Jahre. Auf diese Weise soll die Erstellung von Solarenergieanlagen gefördert werden und der Anteil von Erneuerbaren Energien in den Stromnetzen in der Republik steigen. Getragen wird das Projekt von den ca. 350 Mitgliedern der Olegeno (Oldenburger Energie-Genossenschaft). Zusätzlich zu den Genossenschaftsanteilen zeichneten 27 Mitglieder zusammen mehr als 160 Solarbausteine zur Finanzierung. Solarbausteine sind langfristige Nachrangdarlehen, die Mitglieder ihrer Genossenschaft gewähren und dafür jährlich Zinssatz erhalten.
„Viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt wünschen sich angesichts der Klimakrise eine zukunftsfähige Energiekultur und einen schnellen und beherzten Abschied von fossilen Energiequellen. Die demokratische Unternehmensform der Genossenschaft ist der passende Rahmen, dieses Generationenprojekt in Oldenburg unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger voranzutreiben. Die Anlage auf der Feuerwache ist daher erst der Anfang“, sagt Sebastian Specht vom Vorstand der Genossenschaft. „Es gibt viel Potenzial in der Stadt und dieses wollen wir weiter nutzen. Die Erzeugung soll da sein, wo auch der Verbrauch ist“, so Specht. Oberbürgermeister Krogmann kündigte zudem an, beim Klimaschutz „eine Schüppe drauf zu legen“, in Oldenburg existierten 95.000 Dächer und die Hälfte seien für eine Solaranlage geeignet. Zur Ermittlung von potenziellen Flächen für Solaranlagen, hat die Stadt ein Solarkataster angelegt. Durch die vollständige Nutzung aller rentablen Flächen könnte rein rechnerisch der private Strombedarf in der Stadt Oldenburg mehrfach gedeckt werden. „Auch für uns ist das Solarkataster ein wichtiges Werkzeug zur ersten Bewertung von Projekten mit Dachflächen über 300 qm geworden. Wir empfehlen auch jedem Eigenheimbesitzer, unbedingt einen Blick auf dieses Angebot der Stadt zu werfen und sich dann an einen Solar-Installateur zu wenden“, ergänzte Sebastian Specht. Der Ausbau Erneuerbarer Energien muss dabei in den kommenden zehn Jahren weiter forciert werden, um das Ziel der Bundesregierung, die Erneuerbaren auf einen Anteil von 65 Prozent an der Stromproduktion zu erhöhen, zu erreichen.

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