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Sommerhaus, jetzt – Judith Hermann ist neue Stipendiatin des Literaturbüros03.07.2019



Text  |  Britta Lübbers
Foto: Gaby Gerster

Veranstalter des „Literarischen Landgangs“ ist das Literaturbüro Oldenburg. Mit Judith Hermann geht das Projekt in die fünfte Runde. Die hochkarätigen Schriftsteller stehen für die Qualität des Vorhabens. Sie lassen sich von der Nordwest-Region inspirieren und geben ihre Eindrücke als Lese- und Hörstoff wieder zurück.
Vom 16. bis zum 23. September wird Judith Hermann als Stipendiatin des Literaturbüros in den sieben Landkreisen und kreisfreien Städten des ehemaligen Oldenburger Landes unterwegs sein. Das, was ihr während dieser Reise ein- und auffällt, hält sie in einem Text fest, dessen Form sie selbst bestimmt. Im Frühjahr 2020 absolviert sie die Tour – genau wie ihre Vorgänger – ein zweites Mal, jetzt aber als Lesereise. War die Region zum Auftakt des Projekts noch Forschungsfeld, wird sie nun zur Lesebühne. An sieben Stationen präsentiert Judith Hermann die während des Unterwegssein entstandene Literatur. Monika Eden, Leiterin des Literaturbüros, reist als Projektleiterin mit und stellt die Schriftstellerin und ihren Text an allen Stationen vor. „Die Literarisierung der Reiseerlebnisse wird Ortskundigen einen neuen Blick auf das vermeintlich Vertraute vermitteln“, heißt es in der Ankündigung.
Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Ihr Germanistik- und Philosophiestudium brach sie ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, bis sie 1995 einen Platz an der Berliner Journalistenschule erhielt. 1998 erschien ihr Prosaband „Sommerhaus, später“, der sie schlagartig berühmt machte. Das Buch wurde in 17 Sprachen übersetzt. Hermann fange mit präzisen Worten und einer poetischen Sprache Alltagssituationen ein, sie sei eine Stimmgeberin ihrer Generation, lobten die Rezensenten. Sie selbst sagte in einem Interview: „Ich weiß gar nicht, was das sein soll – meine Generation.“
Judith Hermann ist kein Rampenlicht-Star, sie hält sich weitgehend vom Literaturbetrieb fern. Es dauerte fünf Jahre, bis sie ihren zweiten Band mit Erzählungen vorlegte: „Nichts als Gespenster“. 2014 erschein ihr Roman „Aller Liebe Anfang“, 2016 weitere Erzählungen unter dem Titel „Lettipark“.
Seit ihrem Debüt wird Judith Hermann von der Kritik für ihren unverwechselbaren Ton und die Eleganz und Schönheit ihrer Sprache gewürdigt.
Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Kleist-Preis und der Friedrich-Hölderlin-Preis.

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