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Zentrale Urbanität: Bebauung des EWE-Areals soll in 10 Jahren abgeschlossen sein19.06.2019









TEXT und FOTOS | Christoph Kienemann

Neben der Entwicklung des Fliegerhorstes stellt das EWE-Areal das größte städtebauliche Problem in Oldenburg dar. Ein Gebiet von 4,5 Hektar soll bebaut werden und von einer Brache in ein urbanes Quartier mit innenstadttypischer Durchmischung verwandelt werden. Ähnlich wie am Stadthafen, sollen hier Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung zusammenkommen. Allerdings soll das EWE-Areal eine starke Ausrichtung auf Gewerbe und Dienstleistungen erhalten, Wohnen soll eine eher untergeordnete Rolle spielen. Insgesamt sollen später einmal 100.000 Quadratmeter an Geschossfläche für Büros, Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnen entstehen. Der Bebauungsplan sieht dabei mehrere Baufelder vor, sodass viel Spielraum für die zukünftig noch zu entwickelnden Projekte bleibt. Das Investitionsvolumen des gesamten Areals beläuft sich auf ca. 300 Millionen Euro. In Zukunft könnten hier dann 12-geschossige Hochhäuser entstehen, zudem sollen Hoch- und Tiefgaragen 1.800 Parkplätze schaffen. Insbesondere am Willy-Brandt-Platz sind städtebauliche Akzente, z.B. durch ein Haus mit bis zu 40 Metern Höhe möglich. Vorstellbar sind zudem die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten für die zukünftigen Immobilien, wie z.B. die Ansiedlung eines neuen Hotels, worüber sich wohl vor allem die Weser-Ems-Halle freuen würde. Oldenburg wird damit wohl ein ganzes Stück großstädtischer werden. Zudem ist im Bebauungsplan geregelt, dass die Dächer im Quartier begrünt werden müssen.
Bevor es jedoch mit der Bebauung des Areals losgehen kann, müssen zunächst noch einige Arbeiten zur Vorbereitung abgeschlossen werden. Die EWE befasst sich derzeit mit der äußeren und inneren Erschließung der Baufelder. Die Aufweitungen der Neuen Donnerschweer Straße und der Karlstraße seien fast abgeschlossen und derzeit arbeite man an der inneren Erschließung der Baufelder, wie EWE-Sprecher Volker Diebels mitteilte. Die innere Erschließung des Quartiers mit Straßen und Abwassersystemen soll voraussichtlich im Jahr 2020 abgeschlossen werden. Ebenfalls arbeitet die EWE an der Bodensanierung, um mögliche Altlasten zu beseitigen.
Zentral ist zudem die Frage, wie das neue Quartier belebt werden kann. Hier könnte eine Rückbesinnung auf alte städtebauliche Konzepte für Abhilfe sorgen. Damit das Quartier vor allem Abends weiter mit Leben gefüllt ist, sollen sich in den Erdgeschossen Einzelhandel, Gastronomie und weitere Geschäfte ansiedeln. So könnte eine kleinteilige Nahversorgung entstehen, anstatt der Konzentration von Läden und Gastronomie an zentralen Orten. Im Gestaltungshandbuch, das als Leitideen für die Architektur des Gebiets vorgibt, wird ausdrücklich die Errichtung von Arkaden erwähnt, wodurch der Außenraum besser genutzt werden könnte. Wichtig hierfür ist auch, dass die zentrale Achse des Quartiers für FußgängerInnen und RadfahrerInnen erfahrbar ist. Sie sollen vom Pferdemarkt bis zum ZOB freie Bahn erhalten. Im Bebauungsplan ist festgehalten, dass der Kernbereich des Quartiers als autofreier Stadtraum erlebbar werden soll.
Ein Fragezeichen steht derweil noch hinter dem endgültigen Erhalt des Ringlokschuppens. Auch wenn der Masterplan für die Entwicklung des Gebietes einen Erhalt des Gebäudes vorsieht, steht noch nicht fest, in welcher Weise dies geschehen soll. Allerdings soll der Ringlokschuppen mindestens als Relief bestehen bleiben. In dieser Weise könnte ein neuer Platz entstehen, an dem sich wiederum gastronomische Angebote ansiedeln könnten. Auch kulturelle Nutzungen sind denkbar. Im Gegensatz zu anderen historischen Gebäuden, wie dem Köterhof oder der Bahnhofshalle, steht der Ringlokschuppen nicht unter Denkmalschutz.

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