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Es braucht Geduld: Integrationsausschuss befasst sich mit Arbeitsmarktsituation von Geflüchteten16.05.2019



text  und foto | Christoph Kienemann

Als eines der wichtigsten Mittel zur Integration gilt die erfolgreiche Vermittlung geflüchteter Menschen in Arbeit. Wie die aktuelle Arbeitsmarktsituation von Geflüchteten in Oldenburg aussieht, darüber machte sich der Integrationsausschuss auf seiner Sitzung am 14. Mai ein Bild. Darüber hinaus wurde der Tätigkeitsbericht der Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vorgestellt.
Auch wenn inzwischen immer weniger geflüchtete Menschen nach Oldenburg kommen, die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Insgesamt sind derzeit 1.759 Geflüchtete als arbeitssuchend bei der Oldenburger Arbeitsagentur  registriert. Davon sind wiederum 523 arbeitslos, während sich 1.236 in Maßnahmen wie Sprachkursen oder anderen Fortbildungen befinden. Wie Thorsten Müller von der Arbeitsagentur ausführte, konnten in den letzten Jahren 969 Geflüchtete eine Arbeit auf dem Oldenburger Arbeitsmarkt finden. Hier arbeiten sie in den Bereichen Verkehr und Logistik, in der Lebensmittelverarbeitung oder dem Gesundheitsbereich. Die Arbeitsagentur vermittelt auch regelmäßig Geflüchtete in Ausbildungsplätze, allerdings kommt es hier zu einer hohen Abbrecherquote. Letzteres lässt sich vor allem durch fehlende Sprachkenntnisse erklären, die insbesondere in der Berufsschule zu Problemen führen. Im Bereich des Jobcenters konnten bisher 707 Geflüchtete in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. Wie die Leiterin des Jobcenters, Carmen Giss, berichtete, weist Oldenburg hier die beste Quote aller vergleichbaren Städte auf. Insgesamt als problematisch erweist sich, dass viele Geflüchtete über keine formalen Berufsabschlüsse verfügen oder ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden. Über Programme wie Valicon oder MySkills können Geflüchtete daher Bescheinigungen für ihre praktischen Fähigkeiten erwerben. Sozialdezernentin Dagmar Sachse kritisierte den Plan der Bundesregierung, Fördermittel im Bereich der Berufsbildung nur noch für 5 Jahre zu gewähren. „Die Vermittlung in Arbeit ist der Schlüssel zur Integration, aber die Qualifikation dauert lange“, so Sachse.
Kevin Mennenga stellte im Integrationsausschuss den Tätigkeitsbericht der Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vor. Mennenga führte zunächst aus, dass das Phänomen der Fremdenfeindlichkeit inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Die Koordinierungsstelle habe im vergangenen Jahr zahlreiche Aktionen mit fremdenfeindlichen oder rechtsextremistischem Hintergrund dokumentiert. Darunter fällt beispielsweise die Unterstützung der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck oder zahlreiche Flugblätter mit fremdenfeindlichem Inhalt, die in Oldenburg verteilt wurden. Zudem verzeichnete Mennenga ein verstärktes Auftreten der sogenannten „Reichsbürgerszene“. Weiterhin organisierte die Koordinierungsstelle eine Reihe von Seminaren und Workshops, in denen beispielsweise Argumentationsstrategien gegen rechtsextreme oder fremdenfeindliche Aussagen vermittelt werden sollten. Zudem wurden 20 Fallberatungen durchgeführt, in einem Fall sei es um rechtsextreme Inhalte in einer WhatsApp-Gruppe gegangen, die an einer Schule geteilt wurde. Die Politik begrüßte die Arbeit der Koordinierungsstelle. „Es ist wichtig, dass jungen Menschen Strategien gegen Rechtsextremismus vermittelt werden“, so Ute Goronczy (Grüne).

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