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Demo um die Agrarwende erhielt mehr Zuspruch als die Veranstalter erwartet hatten28.03.2019







Text  |  Raphael Siems
Fotos | Rüdiger Schön

Das Agrarbündnis Niedersachsen hatte zu dieser Demonstration aufgerufen. Beteiligt waren neben Greenpeace auch weitere Vertreter von Tier- und Umweltschutz. So sprach sich (u.a.) Wiebke Fischer aus dem Vorstand des BUND für eine Landwirtschaft aus, „die unsere Lebensgrundlagen erhält“. Auch Uwe Behrens vom Bündnis Mensch Umwelt Tier (MUT) kam zu Wort, sowie Milena Helberg von Fridays for Future. Die Botschaft war jedoch bei allen gleich: Sie wollen die Fehlentwicklungen innerhalb der Agrarpolitik stoppen und stattdessen eine Lösung, die auf Wertschätzung von Mensch, Tier und Umwelt setzt. Derzeit werden 80 Prozent der Agrarsubventionen auf lediglich 20 Prozent der Betriebe verteilt. Bei diesen wiederum handelt es sich überwiegend um Großkonzerne, die von außerlandwirtschaftlichen Investoren gesteuert werden. Die Resultate sind einerseits Monokulturen und Massentierhaltung zur Ermöglichung von immer größer werdenden Lebensmittelproduktionen, jedoch zu niedrigsten Kaufpreisen, andererseits das Sterben der Bauernhöfe – in den letzten zehn Jahren über 100.000 in Deutschland. Quantität statt Qualität also. Denn es seien die großen Agrarfabriken, die durch ihre Praktiken die Umwelt belasten, etwa durch Verschmutzung von Böden und Wasser oder durch Pestizideinsatz. Durch regionale Höfe hingegen könnte das Gegenteil erreicht werden: Artgerechte Haltung, faire Lebens- und Arbeitsbedingungen, gesundes Essen. Als gravierender Unterschied wird betont, dass letzteres im Gegensatz zur Massenherstellung nicht ausschließlich auf Wachstum ausgerichtet sei, sondern stattdessen in Kreisläufen wirtschafte – das ermögliche Lebensgrundlagen, ohne sie gleichzeitig zu bekämpfen. Mit ihren Reden wenden sich die Beteiligten zwar einerseits auch an den einzelnen Verbraucher, da jeder zunächst selbst in der Hand habe, welche Produkte er kauft und welche nicht, vor allem aber war die Demonstration als Signal für die Politik zu verstehen: Sie solle nicht weiter die Agrarindustrie, sondern die regionalen Bauernhöfe fördern. In seiner Abschlussrede gibt Georg Janssen von der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft (AbL) einige motivierende Worte zum weiteren politischen Engagement und bedankt sich außerdem für eine friedliche Demonstration ohne Hass und ohne Hetze.

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