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Heftiger Rock im Amadeus20.11.2024



Interview & Foto: Thea Drexhage


MoX: Plattenvertrag beim Grand Hotel van Cleef, Supportact für Thees Uhlmann oder Madsen, Unterstützung von Bela B. und Rod Gonzales von Die Ärzte auf deinem jüngsten Album Flaesh Metal - man kann schon sagen, dass du in den letzten Jahren in der deutschen Musikszene angekommen bist. Wie fühlt sich das an?
Grillmaster Flash: Ich glaube, dass ich ein ganz gutes Standing in der Szene genieße, aber leider nicht beim Publikum (lacht). Ich mache ja schon viele viele Jahre Musik und immer Step by Step. Als dann der Plattenvertrag beim Grand Hotel kam, gab es schon mehr Aufmerksamkeit als vorher. Dann kam die Tour mit Thees, sieben Shows mit Madsen und ein paar Festivals. Da habe ich schon gedacht: Jetzt geht hier gerade was. Das war glaube ich auch das letzte und einzige Mal, dass ich das gedacht habe. Das war ja kein steiler oder kometenhafter Aufstieg, sondern eine gute Basis, um weiterzumachen. Dann hatten wir Corona und eine Platte veröffentlicht, die wie alle anderen nicht so gut performt hat und eine Tour, die auch nicht so lief. Und das ist natürlich krass, wenn du jetzt diese Die Ärzte Geschichte ansprichst mit Bela und Rodrigo, das ist natürlich mega geil, aber kein Garant dafür, dass man ein Rockstar wird. Ich finde das aber cool, denn ich habe wegen ihrer Band angefangen Musik zu machen und dann ist das natürlich toll, die auf einer Platte zu haben. Das Metal-Album ist jetzt aber auch kein Durchbruch gewesen.
MoX: Morgen beginnt deine Tour in Leer und endet am 30.11. im Amadeus Oldenburg. Dazwischen gibt es ein paar mehr Off-Days als geplant, da der Vorverkauf schlecht lief. Wie viele Karten müssen denn über den Tresen gehen, damit du sicher planen kannst?
Grillmaster Flash: Das kommt immer drauf an wie groß der Laden ist und was auch die Veranstalter bereit sind mitzugehen. Es gibt welche, die wollen bei 30 Leuten absagen und es gibt welche, die wollen mit 30 Leuten durchziehen und man muss dann selbst gucken, was man macht. Die Konzerte, die wir jetzt abgesagt haben, die rangierten zwischen einem und zwölf vorverkauften Tickets oder so und da ist dann klar, dass das nicht gefahren wird. Nicht, weil wir keinen Bock haben, vor zehn Leuten zu spielen, es ist jetzt nicht so, dass wir das noch nie gemacht hätten, aber das ist für den Aufwand als Band und für alle beteiligten Leute, die, die die Veranstaltungen veranstalten, die, die die Clubs vermieten und ihr Personal da reinstellen, die Techniker – all das muss bezahlt werden und da kann man relativ einfach sich ausrechnen, dass da 12 Tickets mit einem Preis von 22 Euro nicht stimmen.
MoX: Über den Ticketpreis kann man sich ja eigentlich bei den aktuellen Preisentwicklungen nicht beschweren…
Grillmaster Flash: Ja, und das ist für uns die absolute Untergrenze. Weniger geht nicht. Bei der letzten Tour haben unsere Karten 17 Euro gekostet und da dachten wir schon: Oh, jetzt wird es aber langsam teuer hier, aber alles ist nun mal teurer geworden. Ich kann aber auch verstehen, dass die Leute vielleicht nicht mehr zu jeder Veranstaltung gehen können, auf die sie Bock haben. Aber es kommen noch viele andere Faktoren dazu.
MoX: Da geht es leider vielen Künstler*innen ähnlich. Hat sich dein eigenes Konzert-Geh-Verhalten denn seit der Pandemie auch verändert?
Grillmaster Flash: Nein, eigentlich nicht. Das worauf ich Bock habe, guck ich mir auch an. Das ist dann eher eine Zeitfrage. Ich hatte vorher auch schon kein Geld, daher ist meine finanzielle Situation stabil schlecht geblieben. (lacht)
MoX: Du gehst schon immer recht offen mit finanziellen Aspekten um. Crowdfunding zur Albumproduktion, Förderungen während der Pandemie. Aber wie kann man heute eigentlich tatsächlich noch Geld als Musiker verdienen?
Grillmaster Flash: Man kann kein Geld verdienen mit der Musik, die wenigsten verkaufen genug Tonträger, dass es hinhaut, und Streamings werfen kein Geld ab. Das muss woanders herkommen, wenn du beispielsweise Sponsorings in deine Tour mit reinhaust oder einfach viele Karten verkaufst. Wenn du im Live-Bereich viele Karten verkaufst, dann ist das gut, aber wenn der Laden immer nur 1/3 voll ist, dann zahlst du in der Regel drauf. Ich verdiene das meiste Geld, wenn ich solo spiele und keine Band bezahlen muss und dann wirklich viele Termine spiele und dann kommt noch die Gema dazu rein. Wenn’s nicht funktioniert, dann muss ich arbeiten gehen.
MoX: Und was macht Merchandise aus?
Grillmaster Flash: Wir selbst sind auch nicht so eine Merchandise-Band. Wir haben nie so viele T-Shirts verkauft. Wir haben manchmal so ein bisschen Quatsch da rumliegen, aber das ist in der Regel nicht teuer. Merch ist also bei uns nicht so das Megageschäft.
MoX: Ich erinnere mich an das mit 2000 Gästen besuchte Konzert im Pier 2, bei dem du Tickets für 3,33 Euro angeboten hast – kurz danach kam dann schon der Lockdown und damit eine harte Bremse. Trotzdem hast du weiter fleißig Musik produziert – woher nimmst du den Antrieb?
Grillmaster Flash: Das Konzert war aber auch super dumm, da hab ich danach auch viel draufgezahlt und hätte es besser teurer gemacht (lacht). Aber ich habe nun mal Bock auf Konzerte und es macht mir Spaß, Songs zu schreiben. Da muss man sich aber auch realistisch an seiner Daseinsberechtigung orientieren. Wenn das keiner hören will, dann habe ich natürlich ein Problem, das zu rechtfertigen. Ich bin da sehr altruistisch veranlagt und will Menschen unterhalten. Ich denke darüber nach, was es für einen Sinn hat, für wen ich den Song schreibe und für wen ich diese Arbeit mache. Es ist immer viel Arbeit – einen Song selbst zu schreiben vielleicht nicht, aber den so auszufertigen, dass er ein Studiotrack ist, schon und das kostet alles viel Geld. Auch eine Tour ist viel Arbeit – der Teil auf der Bühne nicht, der macht Bock, aber alles drum herum. Das ist wie beim Fussball – die Wahrheit auf dem Platz. Leider ist nun die Balance aus Einsatz und Einkommen sehr verschoben. Gleichzeitig ist es auch schwierig, voll berufstätig zu sein und dann noch Musik zu machen, das habe ich auch schon gemacht. Mal sehen, was kommt.
MoX: Was machst du denn beruflich, wenn du etwas neben der Musik machst?
Grillmaster Flash: Ach ganz verschiedenes. Ich habe jetzt beispielsweise ein Jahr in der Gebäude-reinigung gearbeitet und habe da viel über’s Putzen dazugelernt, das war was, was ich vorher nicht gut konnte. (lacht)
MoX: Was kann das Oldenburger Publikum denn bei deiner Show erwarten?
Grillmaster Flash: Halt ‘ne heftige Rockshow. Gute Show, gute Songs, gute Band. Wenn man uns schon mal gesehen hat, kann man sich das gut vorstellen. Grillmaster Flash ist halt ein sehr unterhaltsames Rockprogramm!
MoX: Und was erwartest du vom Publikum?
Grillmaster Flash: Also ich muss zu Oldenburg sagen, dass das bisher immer gut funktioniert hat. Das ist ein Ort, wo ich schon oft gespielt habe und das war schon immer super! Wir haben mit Kerle Fornia auch eine gute Supportband dabei, das sind Kumpel von mir aus Bremen Nord. Oldenburg wird unser Tourabschluss - ich denke das wird ein guter Abend und ich kann das nur jedem empfehlen!


Das Konzert von Grillmaster Flash & The Jungs findet am 30.11. im Amadeus in OL statt. Karten gibt es u.a. auf reservix.de.

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