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Von schlaflosen Nächten und trostspendenden Kissen25.09.2024





Text und Fotos: Thea Drexhage

Beeindruckend dabei war für Lioba Müller, die die Ausstellung gemeinsam mit Petra Timmas organisierte und aufbaute, wie verschieden die Sichten auf dieses, im ersten Moment doch recht klare Thema fielen und wie unterschiedlich die Sicht auf gleiche Objekte sein kann. Sehr beliebt bei den Künstler*innen waren beispielsweise Kissen. Logisch, schließlich benötigt man jede Nacht eines für erholsamen Schlaf. So präsentiert Anke H. Otto Kissen aus Stein, die sie an einen Ausflug nach Kingston upon Thames erinnerte, eine Partnerstadt von Oldenburg, die die Künstler*in zu einer Ausstellung einlud. Als das Hotel ihr und ihrem Mann nur ein langes Kissen bot, begab sie sich vor Ort auf die Suche nach einer besseren Schlaflösung – die Erbse auf dem steinernen Kissen ein Symbol für eine schlaflose Nacht. Noch mehr Kissen säumen die Mitte des Ausstellungsraums, einige träumerisch, die anderen traurig. Aber irgendwie zusammengehörig. Die 85 Werke zu organisieren, stellte eine ganz schöne Herausforderung für Lioba Müller und Petra Timmas dar: „Wenn alle Werke angeliefert sind, denkt man sich schon: Wie soll das nur gehen? Aber irgendwie sortiert und entfaltet sich dann einfach alles, ob nun farblich oder thematisch. Es lassen sich immer Gemeinsamkeiten finden.“, erzählt sie. Sie selbst ist mit einem Foto in der Ausstellung vertreten. Es zeigt die Blattskelette eines verwitterten Ilex und einer Physalis. Gefunden im eigenen Garten und fotografiert auf einem schwarzen Lackklavier. Und wie das mit dem Lack so ist: er liebt Staub. Und plötzlich wirkt es, als schwebten die Skelette als abstrakte Fremdkörper zwischen lauter Sternen aus Staub im Weltall, der ewigen Nacht.
Auch Andreas Engelmann hat ein Foto eingereicht. Dies entstand schon 1985 auf dem Kramermarkt, in der Nacht, und wurde analog aufgenommen. Es zeigt einen teilnahmslosen Mann mit Zigarette inmitten des lebendigen Lichtermeers der Fahrgeschäfte. „Das zeigt so einen schönen Kontrast. Ich mag es, wenn ein Bild eine Geschichte erzählt, der Bruch zwischen dem Mann und den Lichtern, zwischen scharf und unscharf…“, so Engelmann. Die Geschichte zu dem Mann kann man sich als betrachtende Person hervorragend erspinnen. Der Familienvater, der wartet, dass die Kinder endlich vom Karussell kommen, der gestresste Schausteller, der sich bei einer Kippe eine kurze Pause gönnt und den die bunten Lichter längst nicht mehr beeindrucken wie einst oder das einsame Herz, das vielleicht darauf wartet, dass sein Date endlich auftaucht – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Direkt daneben findet sich eine politisch motivierte Arbeit von Doris Eickhoff. Eine in Blautönen gehaltene Malerei, basierend auf einem Foto. Sie gehört zu einer Reihe unter dem Titel „Flucht“. Es sind nur Silhouetten erkennbar, vielleicht ein Rucksack. Menschen auf den Beinen, vermutlich heimlich, in der Nacht. Kunst und Politik gehören durchaus zusammen, findet die Künstlerin, die gern die Gelegenheit nutzt, sich mit ihren Kolleg*innen über die zahlreichen anderen Arbeiten der Ausstellung auszutauschen. Überall gibt es neue Ideen und Ansätze zu entdecken, die Einen benötigen mehr Fantasie zur Deutung, die anderen weniger. Romantisch, politisch, düster - schwarz, blau, grau, generell dunkle Töne beherrschen die Ausstellung, aber hier und da scheint ein wenig Mondlicht durch die Finsternis hindurch. Die Ausstellung ist noch bis zum 27.10. zu sehen und wird am 28.9. durch eine Lesung von Ursula Keller ergänzt. Ursula Keller, die lange als Journalistin für Funk und Fernsehen sowie als Programmleiterin des Literaturhauses Hamburg tätig war, hat gemeinsam mit Kameramann und Fotograf Bernd Meiners das Buch „Die Farben der Nacht - eine Hommage“ veröffentlicht und wird dieses bei Kerzenlicht und Rotwein in der BBK-Galerie vorstellen.

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