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Mehrstimmig ausgezeichnet14.08.2024



Text und Foto : Thea Drexhage

[font=Bembo]Das klingt doch nach besten Startbedingungen, wäre da nicht diese fast zweijährige Zwangspause gewesen. Das Debütalbum „Vitamin C“ erschien am Anfang von 2020, genau in der ersten Woche des ersten Lokkdowns, die dazugehörige Tour musste dementsprechend vorübergehend auf Eis gelegt[/font][font=Bembo] [/font][font=Bembo]Impala als bestes Indie-Album Europas gekürt. Zwei Jahre später konnte dann auch die geplante Tour endlich stattfinden und spätestens ab da gab es für die Band kein Halten mehr. Sie erhielten Slots auf den größten und wichtigsten Festivals in Europa, darunter das Reeperbahn Festival in Hamburg, das Eurosonic Noorderslag in Groningen oder das Primavera Sound in Barcelona. Wenn man sich die Musik von My Ugly Clementine anhört, scheint all dies auch sehr sinnig. Der Sound ist jung und international, fügt sich aber keinen aktuellen Genretrends, sondern bedient sich auch an Indie, Rock und Grunge-Elementen der 90er Jahre, ohne dabei zu sehr auf Retrotrends zu setzen. Ganz eigen - Lo-Fi statt Hochglanz, Wut statt Niedlichkeit, dazu englischsprachige Texte und das ein oder andere Augenzwinkern. Das zweite Album der Band, das den Titel „The Good Life“ trägt, knüpft passend an den werden. Trotzdem wurde das Album vom Dachverband der europäischen Independent-Labels Vorgänger an. Doch der Titel täuscht – auf The Good Life ist längt nicht alles gut- schön wäre es aber.[/font][font=Bembo] [/font]
My Ugly Clementine widmen sich darauf Themen wie dem Druck in der Branche, psychischen Problemen, Kapitalismuskritik und natürlich dem Patriarchat und Feminismus – ohne musikalisch jedoch in zu schwere Töne zu verfallen.
Dennoch profiliert sich die Band dabei nicht als female-fronted, sondern steht diesem Begriff eher kritisch gegenüber, schließlich sollten Frauen auf Bühnen etwas alltägliches sein. Auf ihren Bühnenoutfits oder Instrumentenkoffern sieht man als aufmerksame Konzertbesucher*in immer wieder die Aufschrift: „Female Fronted is not a Genre“, keineswegs möchte das Trio nur auf ihr Geschlecht begrenzt werden. Auf der Bühne präsentieren sie sich daher mindestens genauso selbstbewusst, wie die meisten Typen und fallen so in einem durchmischten Festival-Line-Up definitiv nicht als „diese eine Mädchenband“ auf. Was sie nicht abstreiten können, ist jedoch ihre Vorbildfunktion. Vor der Bühne kann man durchaus eine größere Menge junger, weiblich gelesener Fans erkennen, die es sichtlich genießen, auch mal zu einer Band bestehend aus Frauen feiern zu können.Und das kann man gut. Die Show der Band ist energetisch und fühlt sich sehr frei und mitreißend an. Eine klare Frontperson lässt sich auf der Bühne nicht ausmachen. Der Gesang wechselt immer zwischen den einzelnen Musikerinnen hin und her, mal einstimmig, mal mehrstimmig - auf jeden Fall ungewöhnlich!


My Ugly Clementine spielen dieses Jahr unter anderem noch auf dem MS Dockville Festival in Hamburg vom 16.-18.8.

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